World Matchplay: Ratajski brilliert, Wade siegt in Verlängerung

Samstag, 18. Juli 2020 23:38 - Dart News von dartn.de

Krzysztof Ratajski lieferte die Bestleistung an Tag 1 beim World Matchplay.

Tag 1 beim World Matchplay ohne Zuschauer: Während sich so mancher Favorit ins Achtelfinale müht, gehört Krzysztof Ratajski der Auftritt des Abends. Mit einem Schnitt von knapp 108 Punkten ließ er Jermaine Wattimena keine Chance. Ebenfalls klar setzte sich Simon Whitlock durch, sein Achtelfinalgegner Michael van Gerwen musste gegen Brendan Dolan kämpfen. Eine erste Verlängerung hatte der Samstag auch zu bieten, James Wade zog noch an Keegan Brown vorbei. Abschließend sicherte sich Gary Anderson seinen Platz in Runde Zwei.

Whitlock nutzt Fehler des Debütanten

Mit Ryan Joyce stand der erste von vier Matchplay-Debütanten auf Bühne und traf auf Simon Whitlock. Der erwischte einen Top-Start und warf in den ersten drei Legs jeweils eine 180, unter anderem gleich mit der ersten Aufnahme des Turniers. Dank 78er- und 84er-Checkout stand die schnelle Führung, beim 3:0 hatte er nach "Double Trouble" Glück, dass Joyce ihm nicht 80 Punkte vor der Nase zumachte. Der Engländer kam mit seiner zweiten 180 besser rein und checkte 108 Punkte, nachdem auch er einen Breakdart überlebt hatte. Statt 0:5 ging es also mit 2:3 in die Pause.

Dann aber lief viel gegen "Relentless" und für den "Wizard". Whitlock bestrafte zwei Doppelfehler seines Gegners mit einem 88er-Finish auf der Doppel 7 und räumte zweimal hintereinander 25 Punkte zum 6:2 weg, nachdem Joyce besonders im achten Leg mit Unzulänglichkeiten mitgeholfen hatte (Doppel statt einfacher Zahl, ungerader Rest vor letztem Dart). 92 Punkte checkte der Australier zur 5-Leg-Führung, bevor sich Joyce mit einem sicheren 70er-Finish im Spiel hielt.

Letztendlich war der Vorsprung zu groß, Whitlock nutzte den Vorteil des Anwerfenden weiter aus. Nach zwei gerecht verteilten Legs hatte Joyce zwar noch die Chance zum 5:8-Break, konnte die Fehler Whitlocks aber nicht mit einem 105er-Finish bestrafen. Beiden gelang nochmal ein starkes 14. Leg, in dem Joyce dann aber seine Doppelquote nach unten steuerte, während Whitlock mit einem 13-Darter das 10:4 klar machte.

Ratajski mit Feuerwerk

Eine 1:10-Abreibung wie im Vorjahr gegen Mensur Suljovic sollte es nicht nochmal für Jermaine Wattimena geben, doch Krzysztof Ratajski hatte in einem hochklassigen Spiel mehr Trümpfe in der Hand. Bereits im ersten Leg checkte Wattimena 118 auf der Doppel 19, bevor auch Ratajski mit einem 132er-Check (Bull, T14, D20) ein dickes Ausrufezeichen setzte. Der "Polish Eagle" gab in der Folge das Tempo vor, spielte neben einem 11-Dart-Break zwei ungefährdete Anwurflegs zum 4:1 herunter. Doch nach der Pause biss sich Wattimena rein, checkte 95 (19, D19, D19) und 120, nachdem Ratajski jeweils einen Dart auf Doppel vergeben hatte. Der Konter des Polen ließ mit einer 102, dem bereits sechsten 95+-Finish, nicht lange auf sich warten. Nach diesem 12-Darter ließ er noch zwei 15-Darter folgen und hatte so beim Stand von 7:3 auch die zweite Session für sich entschieden und ein wichtiges Break gelandet.

Dank seiner fünften 180 konnte sich Ratajski mal eine Rundreise auf den Doppeln erlauben, die Doppel 1 brachte letztendlich das 8:3. Wattimena hatte mit einer 81 zum 14-Darter weiterhin eine perfekte Doppel-Ausbeute, war beim Abschluss des ohnehin stark scorenden Ratajski dann jedoch machtlos. In 12 und 11 Darts vollendete der "Polish Eagle" einen überragenden Sieg.

Wade muss in die Verlängerung

Zunächst unaufhaltsam marschierte James Wade durch seine Begegnung mit Keegan Brown. Die "Machine" setzte mit einem 12-Dart-Start und 84er-Finish die Messlatte an und hatte mit zwei 14-Dartern bereits auf 3:0 erhöht. Brown fand nur bedingt den Anschluss und sah sich nach einem 104er-Checkout Wades bereits 4 Legs zurück, bevor er mit einem 11-Darter selbst Klasse ans Board brachte. Nach der Pause kehrte sich das Spiel vollends um, Wade fand nun nicht mehr statt und Brown war mit einem 12-Dart-Break sowie einem sicheren Anwurfleg am Drücker. Nachdem Wade 56 Punkte nicht checken konnte, gelang Brown selbige Punktzahl auf ungewöhnlichem Weg (8, 16, D16) zum Ausgleich. Auch in Leg 9 war "The Needle" Nutznießer von Fehlern auf beiden Seiten, mit einer 170 holte er beinahe das sechste Leg in Folge. Doch Wade stoppte in klassischer Manier den Lauf, checkte 70 Punkte auf der Doppel 10 zum 5:5.

Nun war es ein offener Schlagabtausch mit klaren Legs auf beiden Seiten: Einen 12-Darter Browns parierte Wade mit einem 120er-Finish, auf ein 94er-Finish folgte der 14-Dart-Konter zum 7:7. Dann die vermeintliche Entscheidung zugunsten des Linkshänders: Brown konnte 3 Darts auf Doppel nicht nutzen, Wade checkte unnachahmlich 107 Punkte zum Break und legte eine 80 (T5, 15, Bull) zum 9:7 hinterher, bei der Brown auf 58 wartete. Ein erster verpasster Matchdart machte die Tür für den Junioren-Weltmeister von 2014 dann nochmal auf, der zwei vorherige Doppelfehler reparierte und tatsächlich mit einem 12-Dart-Break die Verlängerung erzwang. Mit starkem Scoring lag Brown plötzlich wieder in Front und platzierte sich auf 36 Rest zum Sieg, doch Wade glich erneut aus. Brown war es, der Federn ließ und mit verpasster großer Zahl keinen Wurf auf die Doppel 16 bekam. In zwei Darts checkte Wade 67 zum Break, eine ideal getimte 180 half ihm dann doch noch zum 13-Darter und 12:10-Erfolg.

Van Gerwen wühlt sich durch

Eine recht eigenartige Partie entwickelte sich zwischen Michael van Gerwen und Brendan Dolan. Der Nordire fand mit einem 15-Darter gut rein, verpasste dann aber mehrere Gelegenheiten, die Führung auszubauen, alleine 6 Darts im vierten Leg. So konnte van Gerwen das Spiel jeweils in der sechsten Aufnahme, zum 3:1 sogar in 19 Darts drehen, ein 12-Darter veredelte doch noch die zur Pause klare Angelegenheit. Die Nummer 1 der Welt machte dann selbst Fehler, konnte das kassierte Break aber zum 5:2 zurückholen. Nun jedoch gab Dolan der Sache mit einem 70er-Finish wieder eine Wendung, die "MvG" beinahe mit einer 161 beantworte. Dolan hielt dies nicht auf, er spielte einen 13-Darter und dann sogar einen 12-Darter inklusive 128er-Checkout (T18, T14, D16) zum Ausgleich.

Nach der Pause hätte der "History Maker" die Führung erzielen können, verpasste jedoch einen Dart und so schien der dreimalige Weltmeister mit einem 13- und einem 12-Darter wieder in der Spur. Doch auch jetzt konnte sich van Gerwen nicht absetzen, die zweite 180 bescherte Dolan ein sicheres Anwurfleg, nach vier Doppelfehlern des Gegners stand erneut der Ausgleich. Das gute Scoring hielt "Mighty Mike" in dieser Phase vorne, mit zwei 13-Dartern konnte er auf der Zielgeraden Tempo machen und den alten Abstand wiederherstellen. Dolan hätte nochmal verkürzen müssen, legte jedoch vier Darts auf Doppel daneben und van Gerwen beendete irgendwie passend zum Spiel ein 57er-Finish auf der Doppel 3 zum 10:7.

Anderson findet spät in Rhythmus

Zum Abschluss des Abends standen sich Gary Anderson und Justin Pipe gegenüber. Eher schlecht als recht eröffneten die beiden jeweils in der siebten Aufnahme, Anderson hatte schon erste Breakgelegenheiten vergeben. Nach zwei weiteren klaren Legs setzte Pipe in 12 Darts die erste Duftmarke mit einem 122er-Finish auf Bull zum Break. Das holte der "Flying Scotsman" aber direkt wieder zurück, ebenso wie die 4:3-Führung mit seinem ersten 15-Darter. Dennoch konnte er es nicht verhindern, dass sich die Partie zur nächsten Pause weiter hochschaukelte. Bei einem 14-Darter von Pipe kam er nicht dazwischen und auch zum 6:4 wollte das Break nicht gelingen, als er Tops zum 104er-Checkout verpasste.

Die dritte Session gab das gleiche Bild ab, Anderson hielt in 15 Darts weiter sicher seinen Anwurf, doch diesmal gab ihm Pipe mit drei Fehlern auf der Doppel 16 die Chance und der Turniersieger von 2018 schlug mit einem 120er-Finish zum 7:5 zu. Darauf konnte er sein Leg mit einer 134 (T18, D20, 20) knapp nicht retten, Pipe war zu seinem Glück aber nicht auf Tops zur Stelle. So zog Anderson davon, sicherte sich in 14 Darts das nächste Break, bevor ein weiteres High-Finish (112) den Deckel drauf machte.

 

Am morgigen Sonntag geht es dann mit der ersten Runde weiter. Dann greifen auch Mensur Suljovic und Gabriel Clemens ins Turnier ein. Sport1, DAZN und PDC.TV übertragen jeweils live. Los geht es erneut um 19:00 Uhr deutscher Zeit.

 

Ergebnisse Samstag:

Samstag, 18.07.2020:
Simon Whitlock (16) 10-4 Ryan Joyce (89,96 - 90,11)
Krzysztof Ratajski (13) 10-4 Jermaine Wattimena (107,53 - 96,47)
James Wade (9) 12-10 Keegan Brown (96,58 - 99,45)
Michael van Gerwen (1) 10-7 Brendan Dolan (99,82 - 91,88)
Gary Anderson (8) 10-5 Justin Pipe (90,59 - 87,41)

Vorschau Sonntag:

Sonntag, 19.07.2020: (19:00 Uhr MESZ)
Mensur Suljovic (12) - Jamie Hughes
Glen Durrant (15) - Jeffrey de Zwaan
Rob Cross (4) - Gabriel Clemens
Peter Wright (2) - José de Sousa
Michael Smith (5) - Jonny Clayton

 

TV-Übertragung 2020:

In diesem Jahr wird das World Matchplay wieder von DAZN und Sport1 live übertragen. Auch der offizielle Stream der PDC, PDC-TV HD zeigt alle Spiele live.
Sport1 wird von diesem Turnier alle Spiele übertragen. Auf DAZN werden alle Sessions in voller Länge gezeigt. Mit dem kostenlosen Probemonat von DAZN kann man das komplette Turnier kostenlos erleben: http://bit.ly/livedart2019
 

Preisgeld 2020:

Sieger: £150.000
Runner-Up: £70.000
Halbfinale: £50.000
Viertelfinale: £25.000
Achtelfinale: £15.000
1. Runde: £10.000
Gesamt: £700.000

Das World Matchplay ist nach der PDC-WM das Ranglistenturnier mit dem größten Preisgeld im Dartsport.
 

Spielmodus 2020:

1. Runde: Best of 19 Legs
Achtelfinale: Best of 21 Legs
Viertelfinale: Best of 31 Legs
Halbfinale: Best of 33 Legs
Finale: Best of 35 Legs

Ein Spiel muss allerdings mit 2 Legs Differenz gewonnen werden. Seit 2014 gilt die Regel, dass die Spiele bei Gleichstand um maximal 5 Legs verlängert werden.

 

Weitere Informationen:

Alle Infos zum World Matchplay [Turnierseite]
Unseren Turnierbaum gibt es [hier]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum]

Foto-Credit: Lawrence Lustig/PDC

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Quelle: PDC - www.pdc.tv

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