Maik Langendorf im Interview: "Wenn ich es nicht ernsthaft versuche, sollte ich wohl besser das Hobby wechseln"

Montag, 23. Januar 2017 11:00 - Dart News von dartn.de

Maik Langendorf

Die Qualifying School der PDC ist zu Ende und zwei Spieler aus Deutschland konnten sich die Tourkarte sichern. Einer davon ist Maik Langendorf. Er stand uns für ein ausführliches Gespräch zur Verfügung und gibt dabei nicht nur Einblicke in seine Spiele bei der Q-School in Wigan. Er blickt auch auf die Zukunft und macht deutlich, dass er seine Tourcard nutzen möchte.

Dartn.de: Wie war der Tag, an dem Du Dir die Tourcard erspielt hast für Dich?

Langendorf: Wie am ersten Turniertag kam ich gut in mein Spiel, Scores und Doppel funktionierten. In den ersten Runden konnte ich jeweils schnell in Führung gehen und diese bis zum Ende verteidigen. In der 6. Runde lag ich trotz gutem Spiel 1-4 gegen einen sehr starken Steve Lennon hinten, kämpfte mich mit einem hohen Finish zurück und konnte das Match noch drehen. Im Finalspiel wurde es nach 4-2 Führung ebenfalls eng, da Madars Razma zum 4-4 ausglich. Ein gutes Finalleg hat dann den Tag gekrönt.

Dartn.de: Was war anders, als in den letzten Jahren, wo Du immer wieder an der WM-Quali gescheitert bist? War es die Tatsache, dass Du Dir hier bei der Q-School keinen Druck gemacht hast?

Langendorf: Ich habe nichts anders als am Vortag gemacht, es passte einfach alles zusammen und ich habe alle Matches sehr konstant durchgezogen. Ich mach mir (mittlerweile) keinen großen Druck, das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Mein Credo: Bereite Dich ordentlich vor, d.h. genug Schlaf, vernünftiges WarmUp, am Board immer 100% geben und bis zum Schluss kämpfen. Verlierst du dennoch, brauchst du dir nichts vorwerfen. Zum knappen Scheitern bei den WM-Qualis: Man muss zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. 2015 habe ich ein top Super League Turnier und ein starkes Finale gespielt, es hat nicht ganz gereicht, so ist das im Sport. Letztes Jahr habe ich sieben Matchdarts für das Finale verpasst, sechs davon haben den Draht geküsst. Das darf mir eigentlich nicht passieren - der Dartgott ist leider manchmal nicht auf deiner Seite - Shit happens. Nächstes Wochenende werde ich erneut in der Super League angreifen und beim Finale 2017 wieder alles geben.

Dartn.de: Wie wirst Du die Tourkarte in den nächsten beiden Jahren nutzen, ist das schon absehbar? Bei der PDC war zu lesen, dass Du zunächst die UK Open Qualifier spielen wirst. Was ist sonst noch möglich?

Langendorf: Ich mache mir dazu kommende Woche konkrete Gedanken. Aktuell gehe ich davon aus, dass ich diese Chance nutzen werde und den Großteil der Turniere bestreite. Es geht dabei nicht nur um die Finanzierung, sondern auch um die Motivation. Ich spiele ununterbrochen seit meinem 14. Lebensjahr Darts. Das sind rund 30 Lenze. Da ist es neben dem Job nicht ganz einfach, sich zum intensiven täglichen Training zu motivieren. Turniere liebe ich nach wie vor und sobald ich den Spielort betrete, bin ich motiviert und schalte auf Turniermodus. Aber um bei der PDC auch nur ein wenig erfolgreich zu sein, Preisgelder einzustreichen und die vielen Kosten abzudämpfen, ist eine gute Vorbereitung notwendig. Nur ein bisschen nebenbei PDC Turniere in England spielen bringt sicher nichts. Andererseits ist es extrem schwer eine Tour Card zu erspielen, wenn ich mir diese jetzt nur an meine Pinwand hefte und es nicht zumindest ernsthaft versuche, sollte ich wohl besser das Hobby wechseln. Die UK Open Qualifier sind bereits fest eingeplant.

Dartn.de: Was hast Du Dir für Ziele für den Rest des Jahres gesetzt?

Langendorf: Durch den Gewinn der Tour Card eröffnen sich völlig neue Optionen. Wie bereits geschrieben, werde ich in Ruhe die nächsten Schritte zusammen mit meiner Frau Bianka planen, sie unterstützt mich immer super, durch ihren Zuspruch bin ich überhaupt erst nach Wigan gereist. Unabhängig davon freue ich mich wie jede Saison auf die Spieltage der Super League, die European Tour Events und ich hoffe, ich werde noch die Zeit finden, mit meinem E-Dart Bundesligateam "Demolition Darts Paderborn" weiterhin Erfolge zu sammeln (die Jungs feierten am Samstag ohne mich die Meisterschaft). Mein Primärziel muss demnach die Verbesserung meines Spiels sein. Das Niveau in Deutschland ist in den letzten Jahren unter anderem Dank den Möglichkeiten der PDC Europe stark gestiegen. Wir haben eine Menge hoffnungsvoller Nachwuchsspieler. Die breite Masse der Spieler, sowohl im Steel- als auch im E-Darts wird von Jahr zu Jahr stärker. Allerdings ist die Entwicklung in der Weltspitze und den Top 100 ebenfalls extrem gewachsen. Um hier den Anschluss zu finden, muss permanent auf dem hohen Level gespielt werden, nur so werden wir dauerhaft mithalten können. Da ich die letzten zwei Tage "Schulfrei" hatte, konnte ich mir in Ruhe diverse Spiele ansehen. Schon zu Beginn fliegen an jedem zweitem Board extrem gute Pfeile, top Spieler, die kaum jemand kennt und die ein Shortleg nach dem anderen ins Board prügeln.

Foto-Credit: PDC Europe

[kb]

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Quelle: dartn.de

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