Dart Interview – Michael Rasztovits
Hier findet ihr ein Interview mit dem österreichischen WM-Teilnehmer Michael Rasztovits.
Alle Infos zu Michael „Rasto“ Rasztovits gibt es in seinem
[Spielerprofil]
Dieses Interview wurde von unserer Partnerseite
www.dartistkeinwirtshaussport.at, hier kurz „DIKW“ durchgeführt,
dafür ein herzlicher Dank für die Mühe.
DIKW: Du hast
vor über drei Wochen die Super League Eastern Europe gewonnen und
dir damit zum ersten Mal einen Startplatz bei der WM gesichert. Wie
lief seitdem die Vorbereitung bei dir?
Rasztovits: Ich
habe noch bis zum 03. Dezember gearbeitet, bin aber jeden Tag am
Board gestanden und habe versucht, so viel wie möglich zu
trainieren. Sogar am Sonntag nach meinem Sieg in der Super League
habe ich direkt morgens um 9 wieder geworfen. Seit dem 04. Dezember
habe ich Urlaub und trainiere jeden Tag sehr intensiv mit Mensur
Suljovic und Rowby-John Rodriguez in
Wien.
DIKW: Wie sieht
der Fahrplan bis zu deinem Spiel bei der Weltmeisterschaft am 20.
Dezember aus?
Rasztovits: Ich
werde weiterhin jeden Tag viele Stunden zusammen mit Mensur und
Rowby trainieren. Am 15. geht es dann zu mir nach Hause nach
Oberpullendorf. Da werde ich sicher auch am Board stehen, aber dann
alles deutlich entspannter und nicht mehr so viel. Einfach, um vor
der WM noch mal runterzukommen. Am 18. fliege ich dann früh morgens
nach England und zwei Tage später geht es endlich los.
DIKW: Wie
wichtig ist es, Mensur und Rowby als Trainingspartner zu haben?
Rasztovits: Es ist
sehr wichtig und bringt mich auch enorm voran. Man entwickelt sich
immer weiter, wenn man mit Spielern trainiert, die besser sind, als
man selber. Auch bei der WM werde ich mit den beiden unterwegs sein
und auch da werden sie mir eine große Hilfe sein. Sie haben dort
beide schon teilgenommen und können mich durch ihre Erfahrung
unterstützen.
DIKW: Du wirst
in derselben Session spielen, wie auch Mensur. Bereitet ihr euch am
Spielort gemeinsam vor?
Rasztovits: Wir
werden uns sicher zusammen einspielen. Das ist für mich auch ein
besseres Gefühl, wenn ich mich mit jemandem einspielen kann, mit
dem ich gut befreundet bin und den ich gut kenne, anstatt alleine
auf mich gestellt zu sein.
DIKW: In der
Vorrunde bekommst du es mit dem Neuseeländer Rob Szabo zu tun. Deine
Einschätzung zu diesem Los?
Rasztovits: Szabo
ist ein gefährlicher Gegner. Ich bin aber gut drauf im Moment, die
Vorbereitung läuft gut und ich bin überzeugt davon, dass ich ihn
schlagen kann.
DIKW: Szabo hat
bereits vor zwei Jahren an der Weltmeisterschaft teilgenommen und
dort sogar Phil Taylor einen Satz abgenommen. Er hat außerdem bei
weiteren PDC-Turnieren Erfahrung auf der großen Bühne gesammelt.
Ist das ein Vorteil für ihn?
Rasztovits:
Normalerweise sagt man, dass der mit der größeren Bühnenerfahrung
der Favorit ist und auch das Spiel gewinnt. Es ist schon ein
Vorteil für ihn, wenn ich aber meine Nerven in den Griff bekomme
und dann auch mein Spiel abrufen kann, habe ich eine gute Chance,
weiter zu kommen.
DIKW: Solltest
du dieses Spiel gewinnen, würde danach Jamie Caven warten, der aktuell
nicht unbedingt in guter Form ist. Denkst du schon daran, was
kommen könnte, oder ist das kein Thema für dich?
Rasztovits:
Natürlich habe ich die Auslosung gesehen und denke, dass ich auch
gegen Caven eine Chance hätte, aber es geht zuerst darum, gegen Rob
Szabo zu bestehen. Ich konzentriere mich nur auf dieses Match, denn
alles andere ist Blödsinn und bringt mich nicht weiter. Jede Partie
ist für mich wie ein Finale.
DIKW: Wenn man
im Internet Spiele aus der Vergangenheit von dir sucht, findet man
vor allem eines vor über einem Jahr in Salzburg gegen John
Henderson, wo du auf der großen Bühne bis kurz vor Schluss
einen 96er Average hattest. Bist du ein Spieler, der gerne auf der
Bühne spielt?
Rasztovits: Ich
liebe es, auf der Bühne zu spielen, aber bei der WM ist alles
deutlich größer, als auf der European Tour. Da musst du
noch mal mehr ausblenden, denn da sind viel mehr Zuschauer, als
z.B. in Salzburg. Dann kommen natürlich auch noch die ganzen
TV-Kameras dazu.
DIKW: Was musst
du tun, um dieses erste Match gegen Szabo zu gewinnen?
Rasztovits: Ich
möchte auf jeden Fall gut anfangen, ein guter Start ist sehr
wichtig. Wenn du im ersten Leg nur ein Treble triffst und da schon
hinterherläufst, ist es viel schwerer, als wenn es direkt zum
Anfang ein paar gute Scores gibt. Da ist dann gleich das
Selbstvertrauen da und du spielst ganz anders.
DIKW: Wie
wichtig ist für dich der Bullwurf vor dem Spiel?
Rasztovits: Es ist
schon sehr wichtig, weil die Distanz im Vergleich zur ersten
Hauptrunde noch mal kürzer ist. Es geht nur über Best of 3 Sets und
wenn ich das Ausbullen gewinne, fange ich in einem möglichen
entscheidenden dritten Satz einmal mehr an, als mein Gegner. Ich
würde mir aber wünschen, dass das Match nicht in ein alles und
entscheidendes letztes Leg geht, das müssen meine Nerven nun
wirklich nicht beim ersten WM-Auftritt mitmachen.
DIKW: Als du
die Super League gewonnen hast, gab es ab dem Halbfinale während
den Spielen jeweils eine Pause. Hat dich das schon einmal auf die
Weltmeisterschaft vorbereitet, wo ja auch Pausen zwischen den
Sätzen gemacht werden?
Rasztovits: Ich
denke nicht, denn bei der Super League war es etwas ganz anderes.
Dort konnte ich mich in der Pause mit meinen Begleitern und
Unterstützern austauschen und so weiter. Bei der Weltmeisterschaft
kann ich entweder auf der Bühne bleiben, oder ich gehe nach unten
in einen Raum, in dem sich nur ich und mein Gegner aufhalten. So
eine Pause kann einen aus dem Spiel bringen, wenn man gut
angefangen hat, sie kann aber auch helfen, wieder zurückzufinden.
Wir werden diese Pausen jetzt auch im täglichen Training
simulieren, um darauf vorbereitet zu sein.
DIKW: Worauf
liegt der Fokus bei dem gemeinsamen Training mit Mensur und
Rowby?
Rasztovits: In den
ersten Tagen haben wir viel die Trebles und Doppel trainiert. Jetzt
spielen wir die verschiedenen Distanzen, die wir auch bei der WM
absolvieren müssen. Also Best of 3 und Best of 5 Sets.
DIKW: Wie sehr
glaubst du wird es dir während deinem Spiel helfen, dass deine
Familie sowie Mensur, Rowby und andere vor Ort sind, um dich zu
unterstützen?
Rasztovits: Ich
werde voll konzentriert sein und da bekomme ich es nicht mit, wenn
mir jemand aus dem Publikum etwas zur Unterstützung zuruft. Selbst
wenn es jemand ist, den ich kenne. Es wird mir aber schon helfen,
dass meine Leute da sind und mir Rückhalt geben.
DIKW: Wie sehr
kann diese WM-Teilnahme ein Startschuss für ein erfolgreiches 2016
sein?
Rasztovits: Die WM
ist das größte und wichtigste Turnier des Jahres. 2015 war nicht
gut für mich und da freut es mich umso mehr, dass ich mir diesen
Traum erfüllen konnte und erstmals dabei bin. Wenn ich dort meine
Leistung bringe und vielleicht das ein oder andere Spiel gewinne,
wird mir das Selbstvertrauen geben und das hilft dann natürlich
auch bei den Turnieren in den nächsten Monaten.
DIKW: Kommen
wir noch kurz zu den anderen Österreichern. Mensur Suljovic hat
seit fünf Jahren kein Spiel bei der Weltmeisterschaft gewonnen.
Glaubst du, dass er das im Kopf hat?
Rasztovits: Nein,
das wird ihn überhaupt nicht kümmern. Das wäre früher vielleicht
der Fall gewesen, aber Mensur hat so ein tolles Jahr gehabt und hat
so viel Selbstvertrauen, dass er damit kein Problem haben wird.
Auch die klare Niederlage im Halbfinale der Players Championship Finals gegen Adrian
Lewis hat er abgehakt.
DIKW: Was
traust du ihm bei der WM zu?
Rasztovits: Ich
sehe Mensur auf jeden Fall in der dritten Runde. Gegen Jermaine Wattimena ist er klarer Favorit und wird das
gewinnen. Danach wartet wahrscheinlich Kim Huybrechts oder
David Pallett. Viele rechnen damit, dass es Kim in die
zweite Runde schafft, aber er muss auch erst einmal gegen David
Pallett gewinnen, das wird absolut nicht einfach. Auch gegen Kim
oder Pallett sehe ich eine gute Chance für Mensur. In der dritten
Runde könnte es dann wieder gegen Adrian Lewis gehen. Da braucht er
wirklich eine weltklasse Leistung, um zu bestehen.
DIKW: Wie ist
es bei Rowby-John Rodriguez. Im letzten Jahr hat er klar gegen
Raymond van Barneveld verloren, dieses Jahr ist
der Gegner mindestens ein genau so harter Brocken. Was braucht er,
um Dave Chisnall zu bezwingen?
Rasztovits: Rowby
hat mit Sicherheit das schwerste Los von uns allen. Er braucht
einen sehr guten Tag, um das zu gewinnen, denn Chisnall wird ein
gutes Spiel abliefern. Ich traue es Rowby auf jeden Fall zu, weil
er in diesem Jahr noch einmal mehr Bühnenerfahrung gesammelt und
sich weiter entwickelt hat. Auch bei uns im Training ist er gut
drauf, er kann es schaffen.
DIKW: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch und natürlich viel Erfolg bei der Weltmeisterschaft!
Quelle:
www.dartistkeinwirtshaussport.at
