Czech Open 2018: Sedlacek und Winstanley siegen in Prag

Dienstag, 20. November 2018 18:09 - Dart News von dartn.de

Mit den Czech Open stand an diesem Wochenende ein Major-Turnier der WDF auf dem Programm. Beim traditionsreichen Turnier im OREA Hotel Pyramida in Prag konnte sich der Lokalmatador Karel Sedlacek bei den Herren im Finale gegen Hannes Schnier durchsetzen. Bei den Damen gestaltete Lorraine Winstanley das Turnier siegreich.

Karel Sedlacek nach seinem Sieg in Prag

Herren:

Bereits am Freitag stand bei den Männern ein Warm-up Turnier an, welches Ryan Hogarth im schottischen Duell mit Ross Montgomery denkbar knapp im Entscheidungsleg gewann. Montgomery Turnier drohte schon bereits im Achtelfinale nach überstandenen Matchdarts zu scheitern. Aaron Hardy aus Österreich erreichte das Achtelfinale.
 
Samstagvormittag startete dann zum mittlerweile 24. Mal das Hauptturnier des WDF-Majors. Am Ende war es mit dem Duell von Karel Sedlacek und Hannes Schnier durchaus ein etwas überraschender Ausgang, denn es waren viele Topstars der BDO-Szene in Prag am Start. In den letzten 256 scheiterten von den gesetzten Spielern bereits Garry Thompson und Jeffrey Sparidaans. Durchaus sehenswert war in dieser Runde das Match zwischen Scott Baker und Rusty-Jake Rodriguez, in dem „The Mod“ am Ende mit 4-2 die Oberhand behielt, da der Österreicher im sechsten Leg seinen Anwurf nicht nutzen konnte, nachdem beide zuvor mit überzeugenden Short Legs ihre Durchgänge hielten. Für Michael Rasztovits war das Turnier auch in den letzten 256 beendet, er unterlag gegen den Tschechen Jan Hlavacek unglücklich ohne Leggewinn, da „Rasto“ seine zahlreichen Chancen aufs Doppel ungenutzt ließ.

Hannes Schnier bei einem Floor-Spiel in Prag

Der beste deutschsprachige Vertreter schaffte es sogar bis ins Finale. Der Österreicher Hannes Schnier legte einen mehr als nur beeindruckenden Lauf hin. In den ersten Turnierrunden gab er nur sehr wenige Legs ab und bezwang unter anderem den an Position 8 gesetzten Ross Montgomery, auch sein Boardfinale gewann er mit einem Whitewash und starken Checkouts. Weiter ging der Weg zum Finale mit einem weiteren zu Null Sieg gegen Carl Wilkinson. Danach sorgte „The Ram“ dank einem Sieg gegen den favorisierten Scott Baker, erneut vor allem aufgrund seines nervenstarken Finishings und konstantem Scoring, für den Viertelfinaleinzug, wo gegen David Pisek immer noch nicht Schluss war und Schnier es damit auf die Bühne schaffte.

Karel Sedlacek musste bereits in der Vorrunde ran und musste damit über 12 Stunden die Konzentration aufrechterhalten. Dennoch holte sich der Tscheche den Turniersieg. Zum ersten Mal wurde er im Boardhalbfinale richtig gefordert, wo er gegen Frantisek Mika erst im Decider das Match beendete. Es folgte ein enges Spiel mit erhöhtem Publikumsinteresse Sedlaceks gegen Willem Mandigers, welches der Local-Hero mit leichter Mithilfe der Zuschauer, zu seinen Gunsten entschied, da der Score von Mandigers zum Spielende hin zu gering war. Auch Davy van der Zande und Ryan Hogarth schlug er im Decider, zwischendurch bezwang er auch seinen Landsmann Roman Benecky mit 4-0.

Rupert Frauendienst wirft bei einem Floor-Spiel in Prag

Rupert Frauendienst war der beste deutsche Spieler, er drang bis ins Viertelfinale vor. Zunächst gewann er seine Matches größtenteils gegen Osteuropäer souverän und traf im Boardfinale auf Wouter Vaes, den er ebenfalls bezwingen konnte. Es folgte ein regelrechter Krimi, bei dem sich der Bundesligaspieler vom DT Essenbach gegen Pavel Drtil im Entscheidungsleg letztlich verdient durchsetzen konnte, da „Rupi“ das Spiel von vorne spielte. Dennoch gab er Drtil die Chance auf 160 Punkte, die er allerdings mit dem zweiten Dart verstreichen ließ. Im Viertelfinale folgte ein 4-2 gegen Michal Ondo, Endstation war dann aber gegen Craig Venman, der das Spiel von Beginn an dominierte und das Match schnell für sich entschied.

In den letzten 64 verabschiedeten sich mit Derk Telnekes, Michel van der Horst und Tony O’Shea dagegen einige weitere namhafte Spieler. Diese Runde überwand Ryan Hogarth glücklich, nachdem er zwei Matchdarts überlebte. Sein Gegner Antonin Davidek checkte zuvor ein 151er Finish, um mit 3-2 in Front zu gehen. Genauso glücklich siegte auch Martin Phillips, er profitierte ebenfalls von vergebenen Matchdarts seines Gegners im Boardfinale. In den letzten 32 war dann allerdings für den Waliser Schluss und auch Richard Veenstra unterlag gegen Alexander Merkx in dieser Runde. Im Achtelfinale folgte die Sensation des Turniers, der junge Tscheche David Pisek konnte den Titelverteidiger und Topgesetzten Scott Mitchell aus dem Wettbewerb befördern. Mitchell lag schnell 0-2 zurück und, spielte aber einen 12-Darter mit einem Highfinish auf das Bullseye, um sich in den Decider zu retten, in dem er allerdings zu wenig scorte, um einen Matchdart zu erhalten. Ein gebrauchtes Achtelfinale hatte Gary Robson erwischt, er kam von Beginn an nicht ins Spiel, war sichtlich mit seiner Leistung mehr als nur unzufrieden und unterlag so gegen Gino Vos klar mit 0-4. Vos erreichte nach seinem starken Entscheidungsleg gegen Krzysztof Kciuk ebenfalls die Bühnenspiele.

Das erste Halbfinale bestritten Hannes Schnier und Gino Vos. Der Österreicher konnte zunächst nicht an seine starken Leistungen auf dem Floor anknüpfen und geriet mit 0-2 in Rückstand. Doch dann brachte „The Ram“ die Partie mit zwei 15-Dartern in Serie zum Ausgleich. Ein 80er Finish, nachdem Vos mit sechs Darts nicht auf 0 bringen konnte, bedeutete die erstmalige Führung. Die nächsten drei Legs blieben in der Reihe, sodass ein Entscheidungsleg herhalten musste. In diesem sah es für Schnier zu Beginn überhaupt nicht gut aus und es machte sich schon ein Hauch von Resignation breit, doch er kämpfte sich mit zwei 100er Aufnahmen hintereinander zurück und profitierte von einigen ausgelassenen Matchdarts von „The Fox“ und zog so mit 22 Darts in das Finale ein.

Im zweiten Semifinale machte der Lokalmatador Karel Sedlacek kurzen Prozess mit Craig Venman, der kein Leg holte. Gleich im ersten Leg checkte der Tscheche ein 136er Highfinish auf der Doppel 8. Auch das zweite Leg holte sich Sedlacek mit einem 116er Checkout. Ein weiterer 18-Darter ließ Venman keine Chance, der zu allem Überfluss im fünften Leg auch noch ein 118er Highfinish schlucken musste, ohne im ganzen Spiel einen einzigen Dart auf ein Doppel werfen zu dürfen.
Im Endspiel konnte Sedlacek eher an seine Leistung anknüpfen, als Schnier. Der Wiener holte sich ein zerfahrenes erstes Leg nach vielen Checkdarts, musste dann aber kräftig einstecken. Sedlacek spielte ungehindert 15, 14 und 15 Darts in Serie, womit sich seine Führung auf zwei Legs belief. Diese wurde nicht verkleinert, da „The Ram“ erneut zwei schwache Aufnahmen zum Legende hin spielte.  Ein 19-Darter brachte das 5-1 und die gleichzeitige Vorentscheidung, auch wenn Hannes Schnier nochmal ein 17-Darter zeigte. Im achten Leg der Partie machte Sedlacek das Match unter Druck auf der Doppel 9, zur Freude der tschechischen Fans, zu.

Bei den Jungen holte sich Danny Jansen aus den Niederlanden souverän den Titel. Im Finale gegen Tomas Houdek gab er kein Leg ab. Jansen, der das Spiel gleich mit einer 180 eröffnete, legte dabei einen guten Schnitt von 80,1 Punkten an den Tag und spielte zwei 16-Darter. Topfavorit Daan Bastiaansen scheiterte überraschend im Achtelfinale an David Zaruba. Marcel Steinacher vom DC Darts Control erreichte das Halbfinale und rundete allgemein ein starkes Ergebnis des Alpenlandes ab. Erwähnenswert ist an dieser Stelle auch, dass der Junior Raphael Rokus für das höchste Finish im Turnierverlauf sorgte, denn bei seiner Auftaktpartie in der Herren-Konkurrenz checkte er im ersten Leg 170 Punkte.

Beim abschließenden Doppelturnier am Sonntag war das niederländische Duo Olde Kalter/Telnekes nicht zu schlagen. Im Finale überzeugten sie mit einem Whitewash gegen Ellacott/Venman und spielten dabei unter anderem zwei 13-Darter. Im Halbfinale befanden sich außerdem noch Wouter Vaes & Gino Vos, sowie Scott Baker & Daniel Nicholls. Das beste deutschsprachige Duo bestehend aus Michael Rasztovits und Rusty-Jake Rodriguez schaffte es bis ins Viertelfinale.

 

Damen:

Auch bei den Damen stand am Freitag bereits das Warm-Up Turnier auf dem Programm, welches von Alena Gregurkova im Finalspiel gegen Deta Hedman überraschend im Entscheidungsleg gewonnen wurde. Aber auch ein Mixed-Doppel wurde am Freitagnachmittag ausgetragen und mit Dean Winstanley und Lorraine Winstanley setzten sich die Favoriten bei diesem Wettbewerb durch. Die Mächenkonkurrenz ging an Tamara Kovacs, die im Finale gegen Lerena Rietbergen mit 4-1 die Oberhand behielt. Die Topgesetzte Ksenia Klochek musste bereits im Viertelfinale gegen Anick Sonnichsen die Segel streichen.

Aufgrund des parallel stattgefundenen Damen Qualifier für die PDC-WM für alle Spielerinnen außerhalb von Großbritannien und Irland, war die Besetzung aus Festlandseuropa nicht so stark wie in den Vorjahren. Trotzdem war vor allem das Finale spektakulär. Nahezu alle gesetzten Spielerinnen gewannen ihr Board und erreichten das Achtelfinale, von den größeren Namen schied nur Maria O'Brien vorher aus. In den letzten 16 kam es dann zu einigen Überraschungen. So unterlag Casey Gallagher knapp im Decider gegen ihre Landsfrau Margaret Sutton, doch Gallagher blieb nicht die einzige Topspielerin, die ausschied. Ihr folgte Deta Hedman, die sich mit 2:4 gegen Jo Clements geschlagen geben musste. Die Viertelfinals waren allesamt eindeutig. Lisa Ashton und Trina Gulliver wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und gaben kein Leg ab, auch Lorraine Winstanley und Jo Clements, die gegen Paula Jacklin siegreich war, zogen souverän in die nächste Runde ein. Dort kam es zum Duell von Ashton und Gulliver, die einen Tag später als Doppel starteten und die aktuelle Weltmeisterin erwies sich für Gulliver als zu stark, ein 2-4 bedeutete das Aus für "The Golden Girl". Lorraine Winstanley setzte ihren Siegeszug gegen die stark aufgelegte Jo Clements fort und traf damit auf der Bühne im Finale auf Ashton.

Lorraine Winstanley feiert den Sieg in Prag

Dieses Finale sollte hochklassig und zugleich spektakulär werden. In der siebenten Aufnahme holte sich "The Lancashire Rose" das erste Leg, bevor Winstanley mit einem 92er Checkout konterte, weil Ashton nicht checken konnte. Doch dann zog sie das Tempo an und spielte 16 und 18 Darts unter Druck in Serie, ging mit 3-1 in Front und spielte einen Average von zwischenzeitlich knapp 93 Punkten. Dann startete Winstanley ihre Aufholjagd, in einem zerfahrenen Leg verkürzte sie zunächst auf Madhouse den Abstand. Ashton antwortete mit einer 180, stellte sich nach 9 Darts auf 85, kam aber nicht mehr ans Oché, da Winstanley die 161 auf das Bullseye wegmachte. Doch mit diesem 12-Darter war noch nicht genug, denn die Engländerin fuhr mit einem 160er-Finish zum 18-Darter fort. Ashton schien geschlagen, erst Recht, als sie nach 21 Darts nicht checkte und so war es Lorraine Winstanley, die sich auf der Doppel 10 zur Siegerin von Prag, dank fantastischen Checkouts kürte.

Den Abschluss bildete auch bei den Damen der entsprechende Doppelwettbewerb, bei dem die Überraschungen ausblieben, denn im Finale standen sich Lisa Ashton & Trina Gulliver, sowie Deta Hedman & Maria O'Brien gegenüber. Am Ende waren die mehrfachen Weltmeisterinnen nervenstärker und drehten so einen 1-3 Rückstand zu einem 4-3 Sieg, obwohl ihre Gegnerinnen vor allem vom Score her eher besser waren.

Ergebnisse Czech Open 2018:

Herren
Viertelfinale:
Hannes Schnier 4-1 David Pisek
Gino Vos 4-3 Krzysztof Kciuk
Karel Sedlacek 4-3 Ryan Hogarth
Craig Venman 4-1 Rupert Frauendienst

Halbfinale:
Hannes Schnier 5-4 Gino Vos (81,43 - 83,50)
Karel Sedlacek 5-0 Craig Venman (84,44 - 79,15)

Finale:
Karel Sedlacek 6-2 Hannes Schnier (86,15 - 78,70)
[Alle Ergebnisse]

 
Damen
Viertelfinale:
Lisa Ashton 4-0 Laura Turner
Trina Gulliver 4-0 Margaret Sutton
Lorraine Winstanley 4-1 Julie Thompson
Jo Clements 4-1 Paula Jacklin

Halbfinale:
Lisa Ashton 4-2 Trina Gulliver
Lorraine Winstanley 4-1 Jo Clements

Finale:
Lorraine Winstanley 5-3 Lisa Ashton (80,23 - 77,26)
[Alle Ergebnisse]

Weitere Finalspiele
Warm-Up Herren:
Ryan Hogarth 4-3 Ross Montgomery
[Ergebnisse Warm-Up Herren]

Herren Doppel:
D.Telnekes/D.O.Kalter 5-0 C.Venman/T.Ellacott (92,78 - 77,19)
[Alle Ergebnisse]

Jungen:
Danny Jansen 4-0 Tomas Houdek (80,16 - 65,68)
[Ergebnisse Jungen]

Mixed Doppel:
D.Winstanley/L.Winstanley 4-2 C.Wilkinson/K.Hutchinson
[Ergebnisse Mixed]

Warm-Up Damen:
Alena Gregurkova 4-3 Deta Hedman
[Ergebnisse Warm-Up Damen]

Mädchen:
Tamara Kovacs 4-1 Lerena Rietbergen
[Ergebnisse Mädchen]

Damen-Doppel:
L.Ashton/T.Gulliver 4-3 D.Hedman/M.O'Brien (71,98 - 76,48)
[Ergebnisse Damen Doppel]

 

Preisgelder Czech Open 2018:

Herren:
Sieger:
70.000 CZK (1 CZK = 0,04€)
Runner-Up: 30.000 CZK
Halbfinale: 15.000 CZK
Viertelfinale: 7.000 CZK
Achtelfinale: 3.000 CZK
Letzte 32: 1.500 CZK

Gesamt: 206.000 CZK

Damen:
Siegerin: 30.000 CZK
Runner-Up: 15.000 CZK
Halbfinale: 7.000 CZK
Viertelfinale: 3.000 CZK
Achtelfinale: 1.500 CZK
Letzte 32: 700 CZK

Gesamt: 94.200 CZK

Weitere Informationen:

Alle Infos zu den Czech Open gibt es [hier]

Foto-Credits: Kevin Schiller/dartn.de

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Quelle: WDF - www.dartswdf.com

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