Der diesjährige Grand Slam of Darts, der
nun bereits zum neunten Mal in
Wolverhampton ausgetragen wurde, war die erste Ausgabe dieses
Turniers bei dem die (zugegeben inzwischen einigermaßen
grunderneuerte) Riege der BDO Verantwortlichen wesentlich mehr Mitspracherechte
als bei den bisherigen Ausgaben erhielt. So durfte die BDO selber
bestimmen nach welchen Kriterien sie die Spieler zu diesem Turnier
eingeladen hat. Unserer Meinung nach hat sich diese Tatsache
zumindest in Teilen als sehr positiv für das Turnier sowie den
Dartsport im allgemeinen heraus gestellt. Zum ersten Mal in der
Geschichte des Turniers hat Martin Adams seine Einladung
dieses Mal nicht abgelehnt und hat das Turnier mit seiner lockeren
Art und Weise wahnsinnig bereichert. Zusätzlich hat er vor allem in
der Vorrunde mit konstanten Averages jenseits der 100 und
wahnsinnig sicheren High Finish auch alle
Kritiker sofort zum Schweigen gebracht, welche ihm
eine solche Leistung aufgrund der Vorgeschichte sowie des selber
dadurch auferlegten Drucks nicht zugetraut hätten. Zugegeben
gehörte ich auch zu diesen Menschen welche geglaubt haben, dass er
an diesem Druck zerbrechen würde. Umso schöner empfand ich es dann
jedoch zu sehen mit welcher Lockerheit und vor allem welcher
Menschlichkeit er auf der Bühne gestanden hat – High Finishes und
Short Games seitens der Gegner wurden von ihm nicht nur einmal
anerkennend wahrgenommen und per Handschlag gratuliert – ein
Stückchen Sportlichkeit und eine Selbstverständlichkeit für Spieler
im Hobby Bereich, welches auf den großen Major Bühnen der PDC im Laufe der letzten Jahre leider zu oft auf der
Strecke geblieben ist! Auch für diese Form des „erdens“ gebührt
„Wolfie“ unser Dank und unsere Anerkennung!
Und dann war da natürlich noch der der erste TV-Major Auftritt
von Andy Fordham 8 1/2 Jahren nach
seinem Zusammenbruch bei der BDO
WM 2007 – dieses war mit Abstand einer der Höhepunkte, wenn
nicht sogar DER Höhepunkt des Turniers für mich. Als der
„Viking“ extrem gerührt von der netten Aufnahme seitens
der Fans die Bühne betrat und sein erstes Spiel gegen Adrian
Lewis auch noch mit zitternden Händen mit einer 180 begann – da
brachen in mir alle Dämme!!! Ein schöneres Comeback quasi von der
Liege des Todes zurück auf die große Dart-Bühne hätte sich kein
noch so kitschiger Hollywood Regisseur ausdenken können…
Und dann durften wir zum ersten Mal erleben wie die beiden ansonsten bisher extrem konkurrierenden Verbände einander auf Twitter retweetet haben und in einer bisher nie dagewesenen Form freundlich und auf Augenhöhe miteinander umgegangen sind:

Sicherlich gibt es an der ein oder anderen Stelle noch etwas zu
verbessern, so waren leider Aufgrund der eigenen Platzvergaberegeln
7 von 8 teilnehmenden Spielern NICHT in der aktuellen Top 8 der BDO
Weltrangliste – Spieler wie Scott Waites (GSOD Sieger 2010)
oder die aktuelle Nr. 1 Glen Durrant hätten das Turnier noch weiter
bereichern können, aber die BDO kann ja für das kommende Jahr an
den
Qualifikationsregeln noch ein wenig
schrauben…
Und natürlich wollen wir am Ende selbstverständlich nicht den Sieger des Turniers, die aktuelle Nr. 1 der PDC Michael van Gerwen vergessen, der mit seinem Sieg beim GSOD 2015 in einem denkwürdigen Finale gegen Phil Taylor auch den letzten Major Titel seiner heimischen Trophäensammlung hinzufügen konnte…
In diesem Sinne freue ich mich bereits jetzt auf einen phantastischen Grand Slam of Darts 2016 (zum ersten Mal wird dann mit Max Hopp auch ein Deutscher mit von der Partie sein) sowie eine Zukunft für den Dartsport, in dem die Rivalitäten zwischen der PDC und der BDO der Vergangenheit angehören und die gemeinsame Liebe zum Dartsport wieder in den Vordergrund rückt!!! Das dieses funktionieren kann haben die beiden Verbände beim diesjährigen Grand Slam of Darts eindrucksvoll bewiesen – Weiter so!!!
Wie sehen uns am Oche
Patrick „Echse“ Exner

