Die erste Woche der Weltmeisterschaft 2016 ist zu Ende, die erste
Runde ist gespielt. Jeder Spieler musste bereits einmal auf die
Bühne des Alexandra Palace. Zeit um einmal zurück zu blicken, was
wir in dieser Woche erlebt haben. Der Hype vor dieser
Weltmeisterschaft war enorm und bereits vor der WM purzelten die
ersten Rekorde. So viele Zuschauer wie noch nie zuvor, so viel
Preisgeld wie niemals zuvor bei einem Dart-Turnier, neue
Rekord-Einschaltquoten wurden bereits vor der WM prognostiziert
und
vieles mehr. Los ging die WM letzten Donnerstag mit dem Weltmeister
Gary
Anderson, der gleich zu Beginn zeigte, dass man auch mit
ihm in diesem Jahr wieder rechnen kann. Auch die Auftritte von
Phil Taylor, Peter Wright und Adrian
Lewis, den weiteren Top 5 Spielern waren beeindruckend. Auch
die Niederländer Jelle Klaasen und Michael van Gerwen,
trotz dass ihn der Rene Eidams in die Verlängerung zwang, hatten
großartige Werte. Doch wenn man auf die Statistiken blickt, dann
steht da ganz vorne dabei auch ein Spieler aus dem
deutschsprachigen Raum. Mensur Suljovic aus Wien
spielte nach Startschwierigkeiten gegen Jermaine Wattimena richtig
stark auf und hatte trotz eines total verpatzten ersten Satzes am
Ende einen 99,44 Average stehen. „The Gentle“ ist bei dieser WM
nicht nur dabei, sondern mittendrinn. Auf ihn wartet mit David
Pallett (Sieg gegen Kim Huybrechts in Runde 1) aus England in Runde
2 zwar ein gefährlicher, aber durchaus ein machbarer Gegner. Wir
sind gespannt wie weit es für den sympathischen Wiener bei dieser
Weltmeisterschaft gehen kann, ein weiterer Sieg und damit ein Spiel
im WM Achtelfinale gegen den Mitfavoriten und 2-fachen Weltmeister
Adrian Lewis wäre durchaus ein Highlight für den gesamten
deutschsprachigen Raum.
Die WM begann aus deutscher Sicht durchaus sehr positiv.
Rene Eidams lag gegen den absoluten Topfavoriten
Michael van Gerwen mit 0-2 zurück und kämpfte sich dann in das
Spiel hinein und zwang den Niederländer nach 2-2 noch in eine
Verlängerung und musste sich
erst dort geschlagen geben, ein sensationeller Auftritt von „the
Cube“ und wir wünschen ihm jetzt schon viel Erfolg für die Q-School
und würden uns freuen, wenn er sich im nächsten Jahr für das ein
oder andere Turnier qualifizieren könnte. Dann kam der jahrelang
beste Dartspieler Deutschlands, Jyhan Artut. Leider fand er, wie
auch schon im gesamten Jahr, überhaupt nicht zu seiner Form und
musste sich chancenlos und glatt mit 0-3 gegen Stephen Bunting
geschlagen geben. Für ihn gilt es nun, dieses Jahr aus dem Kopf zu
streichen und im nächsten Jahr wieder zu alter Stärke
zurückfinden.
Nicht besser erging es Max Hopp, dem 19-jährigen der erst vor wenigen
Wochen Junioren-Weltmeister wurde. Der Maximiser hatte mit einem
sehr hohen Erwartungsdruck zu kämpfen, diverse Medien sahen ihm
schon im Achtelfinale und sagten voraus, dass er bald unter den
besten 16 Spielern der Welt stehen würde. Völlig unnötiger Druck
mit dem der junge Mensch da zu kämpfen hatte und das war dann am
Ende wohl auch ausschlaggebend, dass er auf der Bühne einfach nicht
sein Spiel durchziehen konnte. Man merkte von Beginn an, dass die
Körpersprache und sein Spiel sehr verkrampft war und er einfach
viel zu viel wollte. Es wäre aus unserer Sicht besser, ihm die Zeit
zu geben
die er braucht, anstatt die
Erwartungen jetzt schon so gewaltig nach oben zu schrauben und nur
noch davon zu sprechen, wann der Durchbruch kommt. Mit dem
Junioren-WM-Titel und einem Achtelfinale bei einem TV Turnier hat
er 2015 sehr viel erreicht, es war ein großer Schritt und damit
muss man zufrieden sein. Man darf einfach nicht vergessen, Max ist
19 Jahre alt, das ist im Profi-Dartsport richtig richtig jung,
eigentlich zu jung um schon die Nummer 1 und die größte Hoffnung
eines so großen Landes zu sein, indem der Dartsport seit Jahren
explodiert. Ein Phil Taylor hat erst mit 28 Jahren seinen ersten
Major-Sieg eingefahren, der Weltmeister Gary Anderson spielte fast
10 Jahre als Profi, bis zu seinen ersten großen Erfolgen, Spieler
wie Peter Wright und Simon Whitlock waren beide über 40 und
spielten jeweils seit mehr als 20 Jahren Dart, bis es zum großen
Durchbruch bei der PDC kam. Und genau das zeigt doch, dass gerade
im Dartsport Erfahrung sehr wichtig ist und die kann man mit 19
Jahren nunmal nicht haben. Man sollte über das erreichte zufrieden
sein und nicht ständig mehr wollen und ständig die Erwartungen nach
oben schrauben. Wir wünschen Max im nächsten Jahr auf der Tour
alles Gute und drücken ihm die Daumen, dass er sich wieder für das
ein oder andere große Turnier qualifizieren kann. Beim Grand Slam
wird er fix dabei.
Mensur Suljovic hat aus österreischischer Sicht
durchaus begeistert, die anderen beiden Österreicher Michael Rasztovits und Rowby-John
Rodriguez mussten sich leider vom Ergebniss her relativ klar
geschlagen geben. Doch Beide zeigten,
dass sie mit ihren Gegnern durchaus
mithalten konnten und es ging in beiden Spielen jeder Satz in ein
Entscheidungsleg. Bei Rasto war es am Ende dann die größere
Bühnenerfahrung von Rob Szabo, die den Unterschied ausgemacht hat,
bei Rowby ein starker Auftritt von Dave Chisnall, der an diesem Tag
und in dieser Form einfach nur ganz schwer zu knacken ist.
Allerdings sorgte Rodriguez mit seinem 170-Finish (dem einzigen bei
der bisherigen WM) für eine Highlight bei der bisherigen WM. Wir
wünschen beiden Spielern viel Erfolg für 2015 und sind uns sicher,
dass wir von Beiden in Zukunft noch einiges hören werden. Vor allem
Rowby-John ist auf einem sehr guten Weg und wie man bei seinem
Auftritt gesehen hat nicht mehr all zu weit weg von den Top 32 der
Welt.
Was lief sonst noch bei dieser WM, es gab viele souveräne
Auftritte von Favoriten, aber auch einige große Überraschungen.
Ricky Evans zum Beispiel, der Simon Whitlock aus dem Turnier warf
obwohl dieser beim Stand
von 2-0 Sätze und 2-0 Legs
Matchdarts gegen ihn hatte. Oder auch der großartige Auftritt von
David Pallett, der Kim Huybrechts schlagen konnte. Eine große
Überraschung lieferte auch Alan Norris ab, der mit Robert Thornton
die Nummer 6 der Welt bereits in Runde 1 aus dem Turnier warf.
Nicht zu vergessen auch das Drama von Michael Smith gegen den
jungen Niederländer Jeffrey de Zwaan, das ins Sudden Death Leg
ging, der Sieg in der Verlängerung von Joe Murnan gegen Andy
Hamilton sowie das Spiel Ronny Huybrechts gegen Dean Winstanley. In
Erinnerung bleiben wird auch der Auftritt von Dimitri van den Bergh
aus Belgien, der sowohl mit seinem Walk-On als auch mit seinem
starken Spiel und dem Sieg gegen Ian White, einem Top 10 Spieler,
für Aufsehen sorgte. Insgesamt war es ein Turnier auf sehr hohem
Niveau, der Average der gesamten ersten Runde lag erstmals in der
Geschichte über 90 Punkte. Das zeigt, dass das Level immer und
immer höher wird und es dadurch natürlich immer schwerer wird, an
die Spitze zu kommen.
Wir dürfen uns auf eine tolle weitere Weltmeisterschaft auf hohem Niveau freuen. Wir sind gespannt, was wir für Überraschungen erleben werden und wie sich die Newcomer schlagen werden, die noch im Turnier dabei sind. Aber vor allem sind wir gespannt, wer am 03. Januar 2016 dann die Sid Waddell Trophy entgegen nehmen darf.
GAME ON und Good Dart
euer dartn.de Team
Weitere Informationen:
Alle Infos zur WM gibts auf unserer Turnierseite unter www.dartn.de/Dart-WM
Die Übertragungszeiten von Sport1 findet ihr hier: [Übertragungszeiten]
Den genauen Spielpan (wer spielt wann) gibts hier: [WM 2016 Spielplan]
Den genauen übersichtlichen Turnierplan findet ihr hier [Dart WM 2016 Turnierplan]
Ticketinformationen für die WM findet ihr hier: www.dartn.de/Tickets
Diskussionen und Fragen zur WM: [Dartn-Forum]

