Ricardo Pietreczko triumphiert bei den German Darts Championship

Sonntag, 15. Oktober 2023 23:20 - Dart News von dartn.de

Ricardo Pietreczko

Was für ein Abschluss der European Tour 2023! Bei den German Darts Championship feierte Ricardo Pietreczko seinen ersten Titel bei der PDC und sorgte damit für den ersten deutschen Erfolg seit Max Hopp 2018. "Pikachu" bezwang zunächst sehenswert Stephen Bunting und Michael van Gerwen, ehe er im Finale mit einer perfekten Doppelquote Peter Wright mit 8:4 schlug. Mit Gabriel Clemens musste sich der zweite Deutsche, der die finale Session erreichte, im Decider seines Viertelfinals van Gerwen beugen.

Viertelfinale:

Erneut kein Halbfinale für Clemens

Auch mit dem heimischen Publikum im Rücken wollte es für Gabriel Clemens nicht mit einem Halbfinale auf der European Tour klappen. So ging sein drittes Viertelfinale dieser Serie ebenfalls verloren, dieses Mal knapp im Entscheidungsleg gegen Michael van Gerwen. Der "German Giant" bestrafte gleich im ersten Leg Fehlversuche seines Kontrahenten, der jedoch in 15, 13 und 12 Darts inklusive 132er-Finish die Partie auf 1:3 drehte. Clemens schaffte wenig später den Ausgleich und ging nach 16 weiteren Pfeilen gar wieder in Führung. Trotz vier Checkdarts verpasste der Saarwellinger das 5:3 und musste im Gegenzug den Gleichstand hinnehmen. Mit einem 106er-Finish rettete van Gerwen nicht nur seinen Anwurf, sondern ließ Clemens auch ohne Chance bei 36 Rest zurück. In 17 Darts forcierte die deutsche Nummer 1 den Decider, wo Clemens jedoch ein 104er-Checkout nicht komplettieren konnte und van Gerwen zwei Darts danach seinen zweiten Matchdart verwandelte.

Michael van Gerwen & Gabriel Clemens

Pietreczko mit dem nächsten Glanzpunkt

Kurz nach dem engen Aus von Clemens betrat in Ricardo Pietreczko der damit letzte verbliebene Deutsche die Bühne und produzierte den nächsten sehenswerten Auftritt, was ihm ein 6:4 über Stephen Bunting bescherte. Dabei sah es anfangs nicht so rosig aus, verpasste er doch in den ersten drei Legs jeweils mindestens einen Checkdart, was Bunting in 16, 13 und 13 Darts für sich zu nutzen wusste. Ein 13-Darter brachte schließlich Pietreczko auf die Anzeigetafel, Bunting brachte seinen Anwurf in 16 Darts ins Ziel. Von Pietreczko kamen zu dieser Phase der Partie nun die konstanteren Aufnahmen, wodurch er sich drei Legs in Folge zur jeweils fünften Runde erspielen konnte. Ein weiterer 14-Darter brachte "Pikachu" ein Break zum 5:4 ein, welches er sich in 15 Darts nicht mehr nehmen ließ.

Wright zu heiß für Heta

Mit einem 6:4-Erfolg über Damon Heta bewahrte Peter Wright seine Chancen auf einen zweiten European Tour Titel in diesem Jahr. Zwar dominierte Heta die Anfangsphase, in der er ein 115er-Finish zu einer 3:0-Führung ummünzte. Wright tütete im Anschluss sein erstes Leg ein und brachte mit einem 104er-Checkout das Duell wieder in Reihe. "Snakebite" löschte 70 Rest zum 3:3 und produzierte einen 10-Darter zur erstmaligen Führung. Das Break musste er zwar umgehend in 15 Darts wieder abgeben, doch ein schwaches Scoring-Leg brachte dem Schotten seinen fünften Durchgang ein. 18 Pfeile darauf buchte Wright seinen Platz im Halbfinale.

Humphries erneut nicht zu stoppen

Mit dem nächsten Average weit im dreistelligen Bereich lieferte Luke Humphries die bis dato beste Vorstellung des Abends ab. Leidtragender war in diesem Fall Rob Cross, der sich seinem Landsmann mit 4:6 beugen musste. Gleich mit einem 104er-Finish startete der frisch gekrönte World Grand Prix Champion, 14 Darts später stand es 2:0. Cross antwortete mit einem 12-Darter und legte mit einem 117er-Checkout zum nächsten 12-Darter nach. Humphries spielte danach acht perfekte Darts und verfehlte die D12 für einen 9-Darter, die D3 brachte "Cool Hand Luke" wieder in Front. Nach je einem Hold auf beiden Seiten - Cross nullte hierbei 123 Rest - in Runde 5 glänzte Humphries abermals mit einem 11-Darter zum 5:3. Nach zwei verfehlten Matchdarts ging es noch in ein in ein zehntes Leg, hier ließ Humphries aber in 13 Darts nichts mehr anbrennen.

Luke Humphries & Rob Cross

Halbfinale:

Pietreczko spielt sich mit starken Nerven ins erste Endspiel seiner Karriere

Hildesheim bebt. Mit einer Meisterleistung schaffte Ricardo Pietreczko etwas, was aus deutscher Sicht zuvor nur Max Hopp gelang: Ein Endspiel auf der European Tour erreichen. Dabei musste man Schlimmes befürchten, als sich Michael van Gerwen noch von einem 3:6-Rückstand zurückkämpfte - doch ein sensationeller 10-Darter brachte Pietreczko in das Finale. Der gebürtige Berliner nahm gleich im ersten Durchgang 104 Rest vom Scoreboard, van Gerwen konterte umgehend in 12 Darts. Der Niederländer verfehlte hierauf ein 170er-Finish und schwächlte auch in der Folgeaufnahme. Auf der D1 war Pietreczko zur Stelle, konnte dieses Break jedoch wieder nicht verteidigen. Besser machte es der 28-Jährige im Anschluss: Nach einem erneuten Break in 11 Darts erhöhte er in 13 Darts auf 4:2. Van Gerwen erwiderte ebenfalls in 13 Darts, leistete sich jedoch wieder vermehrt Fehlwürfe auf die Doppel. Pietreczko zeigte sich kaltschnäuziger und enteilte auf 6:3. Nun zitterte dem Wahl-Nürnberger vereinzelt das Händchen, wodurch er einzelne Single-Felder verfehlte, die ihn um einen Matchdart brachten. Dadurch kam van Gerwen noch auf 6:6 zurück, ehe allerdings Pietreczko den 10-Darter zum Match auspackte.

Ricardo Pietreczko

Wright revanchiert sich bei Humphries

Nach der bitteren Niederlage beim World Grand Prix gegen Luke Humphries nutzte Peter Wright dieses Mal seine Matchdarts und buchte sich dank eines 7:5-Erfolgs sein Finalticket. Ein 11-Darter brachte "Snakebite" das frühstmögliche Break ein, was er in 17 Darts veredeln konnte. In 17 weiteren Darts bestrafte Wright den schwachen Start von Humphries maximal, ehe dieser in 11 Darts seinen ersten Durchgang auf die Habenseite bekam. Mit einem 135er-Finish auf Bull sorgte der Engländer umgehend für ein weiteres Highlight, nach zwei unspektakulären Holds überzeugte Wright mit zwei 11-Dartern zum 6:3. Humphries kämpfte sich in 15 und 13 Darts noch auf 5:6 heran, gegen Wrights 116er-Finish zum 12-Darter war Humphries jedoch machtlos.

Finale:

Pietreczko mit perfekter Doppelquote zum Titel

Hildesheim explodiert. Ricardo Pietreczkos Endgegner auf dem Weg zum ersten PDC-Titel hieß also Peter Wright. Während Wright nicht mehr an seine vorherigen Leistungen herankam, traf Pietreczko Doppel und Doppel und fuhr schlussendlich den grandiosen Erfolg ein. In 17 Darts nutzte Pietreczko gleich den schwachen Start von Wright zum frühen Break aus, ein ungefährdeter 13-Darter bedeutete das 2:0. Dank seiner Doppelstärke nahm Pietreczko hierauf auch 102 vom Board und zog damit bereits auf 3:0 davon. Seine 100%-ige Checkquote behielt der Deutsche zunächst weiter bei und hatte in 17 Darts zum 4:0 bereits die halbe Miete abgearbeitet. Seinen ersten Durchhänger nutzte wiederum Wright, der sich in 21 Darts sein erstes Leg erarbeitete, kurz darauf jedoch Bull für ein 121er-Finish verfehlte. Erneut war Pietreczko zur Stelle und schnappte sich dieses Leg noch mit einem 116er-Checkout zum 5:1. In 13 Darts zeigte Wright kurz sein Können, ein 74er-Checkout brachte wiederum Pietreczko ein alten Vorsprung von vier Legs ein. Ein 126er-Checkout seitens Wright bedeutete das 3:6, Pietreczko checkte danach 108 Rest zum 15-Darter. Wright kam nochmal auf 4:8 heran, konnte Pietreczko aber zum wiederholten Male nicht unter Druck setzen. Der Deutsche lieferte mit einem 104er-Checkout nicht nur sein viertes Highfinish der Partie ab, sondern traf auch jedes Doppel. Damit krönt sich "Pikachu" zum Champion in Hildesheim und sicherte sich nebenbei auch noch einen Platz beim Grand Slam of Darts Mitte November.

 

Damit steht auch das Starterfeld für die European Darts Championship in Dortmund fest. Da nach dem Draw Bracket gespielt wird, stehen bereits alle Erstrundenpaarungen fest und können [hier] eingesehen werden. Von Mittwoch bis Samstag geht es mit vier Players Championships in Barnsley weiter. PDC.TV überträgt an allen Tagen auf vier Boards live.

 

Ergebnisse Final-Session:

Sonntag, 15.10.2023:
Abend-Session:

Viertelfinale:
Gabriel Clemens
 5-6 Michael van Gerwen (90,36 - 94,26)
Ricardo Pietreczko 6-4 Stephen Bunting (102,23 - 103,74)
Damon Heta 4-6 Peter Wright (89,03 - 97,73)
Luke Humphries 6-4 Rob Cross (105,86 - 96,37)

Halbfinale:
Michael van Gerwen 6-7 Ricardo Pietreczko (98,15 - 99,15)
Peter Wright 7-5 Luke Humphries (101,59 - 101,00)

Finale:
Ricardo Pietreczko 8-4 Peter Wright (92,93 - 85,05)

 

Preisgeldverteilung European Tour 2023:

Ausgespielt werden insgesamt £175.000 pro Turnier, der Sieger geht mit £30.000 nach Hause.

Sieger: £30.000
Runner-Up: £12.000
Halbfinale: £8.500
Viertelfinale: £6.000
Achtelfinale: £4.000
2. Runde: £2.500
1. Runde: £1.250

Gesamt: £175.000

Weitere Informationen:

Alle Infos zu den German Darts Championship [Turnierseite]
Alle Infos zur European Tour 2023 [Turnierseite]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum]

Foto-Credits: Jonas Hunold/PDC Europe

[tk]

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Quelle: PDC - www.pdc.tv

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