
Am heutigen Donnerstag machte der Premier League Zirkus zum einzigen Mal in diesem Jahr (und erst zum zweiten Mal in der Geschichte) auf dem europäischen Festland, genauer gesagt in der Ahoy Arena im niederländischen Rotterdam Halt, ein wahres Hemspiel vor ca. 10.000 Zuschauern in Oranje für Michael van Gerwen, Raymond van Barneveld und seine „Barny Army“ und Jelle Klaasen. Wie bereits im letzten Jahr hat die PDC auch in diesem Jahr die niederländischen Fans dazu aufgefordert, in orange gekleidet zu kommen, Fussballtrikots der niederländischen Nationalmannschaft sind an diesem Tag ausnahmsweise einmal ausdrücklich erlaubt.
Und die Paarungen lesen sich wie ein Fünf-Sterne Menü: Die Vorspeise: James Wade gegen Jelle Klaasen, gefolgt von einem schottisch-englischen Mix von Peter Wright an Dave Chisnall, dann das Weltmeister-Süppchen Raymond van Barneveld gegen Gary Anderson. Der letzte Zwischengang lautet dann Kim Huybrechts gegen Adrian Lewis bevor das Menü und damit der Abend im Spiel Phil Taylor gegen Michael van Gerwen seinen krönenden und würdigen Abschluß findet. Es war also alles für ein tolles Dart-Menü und einen genialen Abend in Rotterdam angerichtet, im Folgenden die einzelnen Spiele in der Detailanalyse:
James Wade gewinnt gegen geschwächten Jelle
Klaasen
James Wade startete das Match und Jelle Klaasen brauchte knapp 2
Legs, um seinen ersten dreistelligen Wurf zu erzielen. Damit hatte
der Niederländer den Start verschlafen und Wade startete mit einem
Break Vorsprung in das Match, bevor „The Cobra“ mit dem Re-Break
sein erstes Leg gewinnen konnte. Aber wie der alte Spruch schon
sagt: „Ein Break ist nur dann ein Break, wenn man auch das
kommende Leg gewinnt“ – und genau das schaffte Klaasen nicht,
sodaß Wade mit einem weiteren Break mit 3:1 in Führung gehen
konnte. Aber Klaasen bäumte sich noch einmal vor heimischem
Publikum auf und schaffte ein weiteres Break zum 2:3, bevor sich
Wade die kommenden beiden Legs mit einem weiteren Break sowie einem
(endlich mal) gehaltenen eigenen Anwurf zum 5:2 sichern konnte.
Dann jedoch gewann Klaasen noch einmal ein Leg, bevor sich Wade
etwas glücklich nach mehreren Doppelchancen beider Spieler seinen
ersten Punkt zum 6:3 sichern konnte. Ein weiteres Break mit einem
71er Finish zugunsten des Engländers beendete dann das Spiel mit
7:3
Am Ende musste man sagen, daß sich Klaasen natürlich das Match vor heimischem Publikum nicht entgehen lassen wollte, aber die Sehnenscheidenentzündung, mit der er sich aktuell herumplagen soll, hat sicherlich am Ende vermutlich den Ausschlag dafür gegeben, daß er nicht 100% wie sonst geben konnte.

Peter Wright setzt Höhenflug gegen Chisnall
fort
Das erste Leg ging in soliden 15 Darts an Peter Wright, der das
Spiel auch eröffnet hatte, bevor er mit einem Break und einem 120er
Finish gleich mal ein Zeichen setzen konnte. Aber Chizzy wollte
sich nicht so einfach geschlagen geben, mit einem 12-Darter und
seinem ersten 180er schaffte er sofort im Anschluß das Break, bevor
er auch das kommende Leg in 13 Darts für sich entscheiden und damit
zum 2:2 ausgleichen konnte. Aber sofort war Wright wieder zur
Stelle, ein 11-Darter brachte „Snakebite“ wieder in
Führung, bevor er direkt im Anschluß auch noch ein Break setzen und
damit den Ansturm von Chisnall abwehren konnte. Dann folgte ein
sehr schwaches Leg von Beiden, aber genau das sind am Ende die
wichtigen Legs – und in 24 Darts ging dieses Leg ebenfalls an
Wright, der damit mit 5:2 in Führung gehen konnte. Das kommende Leg
war dann wieder wesentlich besser, Wright stellte sich mit einer
180 auf 43 Punkte, nur um Chisnall dabei zusehen zu müssen, wie
dieser seine 123 Punkte Rest auf Bull checken konnte. Aber direkt
danach machte Wright bei eigenem Anwurf seinen ersten Punkt klar,
im kommenden Leg gab es aber noch nicht die Entscheidung, denn
Chizzy sicherte sich diesem Mal das schwächere Leg. Dann jedoch
hatte Wright die Faxen dicke und mit 140, 180, 105 stellte er sich
nach 9 Darts auf 76 Punkte Rest, welche er dann in 5 Darts zum 7:4
Endstand checken konnte. Damit war zu diesem Zeitpunkt schon klar,
daß Wright auch nach diesem Spieltag seine Tabellenführung behalten
würde.

Raymond van Barneveld nutzt Heimvorteil gegen
Anderson
Raymond hatte sich für heute Abend extra ein neues, orangenes Hemd
anfertigen lassen – von allen Spielern hatte er mit Abstand die
kürzeste Anreise, denn von Den Haag nach Rotterdam sind es nur
etwas mehr als 20 Kilometer. Und diesen Heimvorteil wusste der
Niederländer auch dementsprechend zu nutzen. Unter den dauernden
Rufen der „Barny Army“ legte dieser bei eigenem Anwurf los
wie die Feuerwehr. Ein 13-Darter sicherte den eigenen Anwurf bevor
„Barney“ sich im kommenden Leg nach 9 Darts auf 41 Punkte
rest stellte, welche er dann in der kommenden Aufnahme mit 3 Darts
zum 12-Darter und damit zum Break checkte. Mit einer 180 stellte er
sich nach 15 Darts im kommenden Leg auf Doppel 10, welche er sofort
mit dem nächsten Dart zum 3:0 checkte. Dann sicherte sich Anderson
auch einmal ein Leg bei eigenem Anwurf, bevor sich Raymond das
kommende Leg sichern und direkt im Anschluß das wohl
spielentscheidene Break landen konnte: Nach 9 Darts stand er auf
156 Punkten Rest, seinem Lieblings High-Finish. Und genau das
machte er dann auch: T20, T20, D18 sicherten ihm das Break zum 5:1,
mit einem schwächeren Leg ließ er Anderson dann noch einmal ins
Spiel kommen, der sich dann mit dem Re-Break zwar noch das 2:5
holen konnte. Doch dann setzte van Barneveld zum Endspurt an, nach
9 Darts stand er im kommenden Leg auf 36 Punkten Rest, welche er
dann auch sofort zum Break zum 10-Darter und für den ersten Punkt
checken konnte. Ein solider 15-Darter reichte dem Niederländer
dann, um vor „seinem“ Publikum einen nie gefährdeten und
denkwürdigen Sieg perfekt zu machen…
Lewis souverän gegen Huybrechts
Am Anfang war das Spiel recht ausgeglichen, Huybrechts startete das
Spiel und bis zum Stand von 2:1 brachte jeder Spieler seinen Anwurf
nach Hause, dann gelang dem Belgier jedoch das Break zum 3:1.
Lewish schaffte sofort das Re-Break zum 2:3 und kurz darauf regte
sich „Jackpot“ darüber auf, daß Huybrechts seiner Ansicht
nach absichtlich mit dem Fuss auf den Boden gestampft hätte,
während er geworfen hat. Aber es hatten sich zuvor bereits mehrere
Spieler darüber beschwert, daß die Bühne bzw. das Oche in Rotterdam
wohl etwas wackelig lag. Huybrechts ließ sich auf diese Diskussion
ein, was ein Fehler war. Denn ab diesem Zeitpunkt spielte nur noch
der zweifache Weltmeister. Mit einem 126er Finish (T19, T19, D6)
sicherte sich Lewis das 3:3, es folgten 12 Darts, 15 Darts (trotz 4
vergebener Darts auf Doppel!) und 12 Darts vom Engländer, bevor ein
18-Darter einen am Ende nie gefährdeten 7:3 Sieg perfekt machten.
Damit ist Huybrechts wie auch Klaasen bereits weit in der Tabelle
abgehängt und wird wohl nur noch theoretische Chancen auf die
Play-Offs haben.

Michael van Gerwen vor Heimpublikum am Ende zu stark für
Phil Taylor
Das Spiel startete kurios, denn entgegen aller Erwartungen startete
Taylor mit einem 16-Darter bei eigenem Anwurf ins Match, bevor er
mit einem 12-Darter zum Break weiter machte und dann mit einem
15-Darter mit 3:0 gegen den Top-Favoriten in Führung zu gehen. Bis
zu diesem Zeitpunkt hatte Taylor keinen einzigen Dart auf Doppel
vergeben. Doch dann startete van Gerwen mit einem 14-Darter nach
einem für seine Verhältnisse sehr verhaltenen Start seine
Aufholjagd. Nach 9 Darts stand er im kommenden Leg auf 164 Punkten,
Taylor bei 156 Punkten. Doch anstatt das Finish zu versuchen
stellte er sich frech und bewußt mit 132 Punkten (T20, T20, 12) auf
32 Rest, er traute dem 16-fachen Weltmeister also in dieser
Situation das 156er Finish nicht zu. Und er sollte Recht behalten.
Taylor vergab gleich mit dem ersten Dart die Chance auf das Finish,
van Gerwen checkte mit dem ersten Dart zum 2:3. Ein weiterer
15-Darter reichte dem Niederländer zum 3:3. Ein weiterer 14-Darter
mit 82er Finish (Bull, D16) zum 4.3 deutete bereits darauf hin, daß
sich „Mighty Mike“ nun wieder in seiner „Comfort
Zone“ befand. Es folgte ein weiterer 14-Darter zum 5:3 für den
Niederländer, bevor ein 16-Darter bei eigenem Anwurf Taylor dann
doch noch einmal auf 4:5 heran bringen konnte. Dann legte sich
Taylor mit dem Publikum an, was ihn darauf mit einem lauten
Pfeifkonzert bei seinen Checkdarts im kommenden Leg dafür bedankte
– und dieses sollte seine Wirkung nicht verfehlen. „The
Power“ vergab 2 Darts auf Doppel 16 und Doppel 8 und van
Gerwen bestrafte dieses sofort mit einer Doppel 8 zum 6:4 und zum
Punktgewinn. Doch van Gerwen wandelte diesen Punktgewinn im
nächsten Leg in einen Sieg, mit 7:4 gewann er am Ende das Spiel und
sicherte sich vorläufig Platz 2 der Tabelle.
Ergebnisse des 7. Spieltags:
7. Spieltag, Donnerstag, 16. März, Ahoy Arena –
Rotterdam (NED)
James Wade 7-3 Jelle Klaasen (94,32 –
86,21)
Peter Wright 7-4 Dave Chisnall (93,79 –
90,52)
Raymond van Barneveld 7-2 Gary Anderson
(103,71- 102,69)
Kim Huybrechts 3-7 Adrian Lewis (90,17 –
96,18)
Phil Taylor 4-7 Michael van Gerwen (93,87-
100,5)
Tabellenstand nach dem 7. Spieltag:

Vorschau 8. Spieltag:
Nächsten Donnerstag geht es mit folgenden Partien weiter:
8. Spieltag, Donnerstag, 23. März, The Manchester Arena
– Manchester
Michael van Gerwen – James Wade
Kim Huybrechts – Gary Anderson
Peter Wright – Phil Taylor
Jelle Klaasen – Adrian Lewis
Raymond van Barneveld – Michael van Gerwen
* Michael van Gerwen holt sein Match von Spieltag 5
nach
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Foto-Credit: Lawrence Lustig/PDC
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