Dart WM 2021: Lewis dreht 0:2, de Sousa bewältigt ersten Härtetest

Donnerstag, 17. Dezember 2020 23:23 - Dart News von dartn.de

Auch nach der fünften Session der PDC-WM halten sich die Gesetzten schadlos. José de Sousa hatte allerdings Mühe bei seinem Auftaktsieg. Die beste Leistung des Abends bot Ryan Searle. Außerdem steht Jamie Lewis mit einem großen Comeback und Ron Meulenkamp unter den letzten 64.

Lewis fängt nachlassenden Woodhouse ab

Wieder geht Jamie Lewis in der Rolle des Qualifikanten voll auf. Nach 0:2 Rückstand schaltete er Luke Woodhouse doch noch aus. Während sich der 29-jährige stetig steigerte, hatte Woodhouse vor allem beim Scoring in der Schlussphase nicht mehr die richtigen Antworten. Generell wogte die Partie zwischen Höchstleistungen und niedrigen Aufnahmen hin und her.

Woodhouse checkte eingangs 82 sowie 145 und nach einem 13-Darter hatte er den ersten Satz im Eiltempo eingetütet. Lewis hatte vor der 145 lieber gestellt, anstatt auf das Bullseye zu gehen. Ein 102er Finish bedeutete schon das vierte Leg nacheinander für Woodhouse, ehe beide Doppel verpassten und Lewis in 17 und 19 Darts ins Spiel fand. Woodhouse warf als Antwort 79 für einen 14-Darter aus und im Decider kam auch noch eine 101 zum 12-Darter hinzu. Anschließend brauchte der walisische Herausforderer nur ein Dutzend Pfeile und schickte noch einen 17-Darter hinterher. Woodhouse verkürzte durch ein 81er-Checkout, bevor beide auf den äußeren Ring strauchelten und Lewis in 17 Darts sein erstes Set sicherte.

In 17 Darts setzte "Fireball" seinen kleinen Lauf fort, doch Woodhouse blieb mit einem 121er-Finish lästig. Dennoch stellte Lewis in 14 und 17 Darts kurz darauf Gleichstand her. "Woody" ließ einen 15-Darter folgen, verwarf dann aber eine Breakchance und Lewis finishte 85 für einen 21-Darter. Nun war es der Waliser, der in 11 Darts brillant breakte und gleich noch einen 11-Darter zum Matchgewinn nachlegte.

Aussagen nach dem Spiel: Jamie Lewis zeigte sich am Sky-Sports-Mikro und bei der anschließenden Pressekonferenz glücklich über den Erfolg: „Ich habe so schlecht losgelegt, ich dachte, ich verliere 3:0. Ich dachte, ich gehe nach Hause. Als ich 0:2 zurücklag, habe ich einfach gedacht ‚Spiele so, wie du kannst‘. Ich denke, er hat auch nicht sein bestes Darts in den letzten Sätzen gespielt. Als ich einen Satz gewonnen hatte, habe ich gesehen, dass er etwas besorgt wurde und ich dachte ‚man weiß ja nie‘.“
Auch er weiß, dass sein Jahr nicht das beste war: „Die Leute haben mich ausgelacht und gesagt, ich hätte kein Tourcard verdient. Ich war nicht in der richtigen geistigen Verfassung, ich habe mit ein paar Leuten gesprochen und arbeite die Dinge aus meinem Kopf heraus. Hätten wir vor zwei Monaten gesprochen, da war ich wahrscheinlich der schlechteste Dartspieler in der PDC, aber ich komme wieder zurück.“ „Ich hätte beinahe nicht den WM-Qualifier gespielt, ich dachte ‚Vergiss es‘ und spiele im Januar die Q-School.“ Über seinen nächsten Gegner Gerwyn Price sagte er mit einem Augenzwinkern: „So gut ist er nicht, oder? Das nächste Spiel wird natürlich sehr hart. Was Gezzy für das walisische Dart getan hat, ist unglaublich. Er hat walisisches Dart auf die Karte gebracht. Er spielt tolle Darts, ich werde mein Bestes geben und dann sehen wir, was passiert.“

Meulenkamp übersteht kurzes Krcmar-Feuerwerk

In einer am Ende durchschnittlichen Begegnung ließ Ron Meulenkamp Boris Krcmar mit 3:1 hinter sich. Nachdem der kroatische Tour-Neuling im ersten Satz stark gespielt hatte, konnte er dieses Level nicht halten. Trotz 19 verpasster Doppel war Meulenkamp dann zur Stelle, wenn es darauf ankam.

Zunächst ging es nur in Krcmars Richtung, der den ersten Satz mit drei 15-Dartern glatt gewann und dabei 96 auswarf. Meulenkamp revanchierte sich, indem er 72 und 74 checkte und noch einen 17-Darter zum 1:1 fabrizierte. Die nächsten beiden Legs gingen mit dem Wurf, wobei beide Breakchancen danebensetzten. Danach übernahm Meulenkamp in 17 und 13 Darts die Kontrolle und lag erstmals vorne. Nachfolgend brachten wieder beide Akteure ihr Service samt verfehlter Doppel des Gegners durch, ehe Meulenkamp ein Break in 15 Darts landete. Sieben Matchdarts später hatte der Niederländer die Doppel-3 zum 21-Darter getroffen.

Aussagen nach dem Spiel: Der Niederländer gab zu, sich schwer getan zu haben: „Ich habe so gut trainiert, aber ich habe Spieler gesehen, die sich schwergetan haben und gehofft, dass es sich für mich nicht so anfühlt. Aber das tat es, ich weiß nicht warum. Der erste Dart immer zu tief, aber ich habe mich reingehauen. Wenn du noch besorgt vom ersten Satz bist und wie schlecht es war, kannst du nicht in den zweiten Satz gehen und denken, du bist frisch. Du machst dir zu viele Sorgen und das habe ich nicht getan.“
Auf die Nickligkeiten mit Krcmar angesprochen sagte er: „Ich habe George [Noble] einmal gefragt, ob er es ihm sagt. Er hat ständig mit den Darts geklimpert und wir hören natürlich alles. Du kannst entweder nichts sagen und dich hinterher beschweren oder du sagst es sofort und das habe ich gemacht. Ich habe nur George gefragt, weil ich keinen Kontakt mit meinem Gegner haben möchte.“ Außerdem ging es um die Erfolge von Dirk van Duijvenbode: „Ich habe mir eineinhalb Jahre mit ihm ein Zimmer geteilt, wir haben viel gesprochen. Ich wusste immer, dass er es kann, aber es muss ‚Klick‘ machen, genauso bei mir.“ Warme Worte hatte er für den nächsten Gegner Vincent van der Voort: „Er ist ein sehr netter Mann. Ich schätze seine Art. Er ist ein tolles Beispiel für niederländisches Dart und ich freue mich auf das Spiel gegen ihn.“

Searle macht sich selbst das Leben schwer

In einer wilden Partie, die deutlich das Potential beider Spieler ausdrückte, setzte sich Ryan Searle mit 3:2 gegen Danny Lauby Jnr. durch. Der Youngster hätte das Match allerdings schon früher entscheiden können. Am Ende hatte er fast noch Glück, dass auch Lauby nur eine Checkout-Quote von 25 Prozent vorwies. Insgesamt war es dennoch eine starke Vorstellung von Searle, die Lust auf mehr macht.

Für Searle lief in einmal 19 und zweimal 14 Darts früh alles nach Plan. Lauby ging nach der Pause in 13 Darts dazwischen, verpasste aber Tops für sein zweites Leg und wurde dafür bestraft. 121 checkte der Amerikaner daraufhin, Searle zeigte sich in 14 Darts aber weiter unbeeindruckt. Zwei ausgelassene Gelegenheiten zum 2:0 und ein 148er-Finish von Lauby sorgten dann allerdings für ein ausgeglichenes Match. Searle holte sich schnell in 15, 14 und 12 Darts die Führung zurück und löschte nebenbei noch 121.

In 19 Darts brachte sich "Heavy Metal" näher an die nächste Runde, doch Lauby kam noch einmal in 11 und 15 Darts auf. Searle hielt in 16 Darts sein Service und scheiterte im Decider mit fünf Siegchancen. Lauby erlangte so in 17 Darts den vierten Durchgang. Das nächste Leg wanderte durch einen 15-Darter zu Searle, sein Kontrahent aus den Vereinigten Staaten konnte aber recht unbedrängt in 18 Pfeilen zurückschlagen. In 13 Darts verschaffte sich Lauby erneut eine gute Ausgangsposition, nutzte aber zunächst drei weitere Matchdarts nicht. Da Lauby aber selbst sechsmal das gewünschte Doppel nicht traf, war es am Ende die Doppel-1 zum 20-Darter für den englischen Favoriten.

Aussagen nach dem Spiel: Searle eröffnete bei den Kollegen von Sky Sports mit Lob für seinen Gegner: „Alle Achtung vor ihm. Diese 148, um den zweiten Satz zu gewinnen, hat richtig wehgetan. Mit einer 2:0-Führung wäre ich locker gewesen, hätte nicht so viel Druck auf mir gelastet. Das war ein enges Match, ich hatte echt Glück, dass das nicht ins Entscheidungsleg ging, er hat ein paar Chancen vergeben. Ich hätte mir am Ende nicht die Doppel 1, sondern ein vernünftiges Doppel lassen sollen.“
Auch gegen Jeffrey de Zwaan könnte das Tempo passen: „Es liegt mir, schönes schnelles Spiel wie gerade. Ich mag es, der Außenseiter zu sein und die Quoten auf den Kopf zu stellen. Ich sollte da nicht drauf schauen, aber ich habe die Quoten vor dem Spiel gesehen und war der große Favorit, ich mag das nicht, um ehrlich zu sein.“ Bei der WM läuft es sowieso recht gut: „Ich habe mich auf das Turnier gefreut, es ist das beste Turnier der Welt. Ich hatte hier immer einen ordentlichen Lauf, das ist großartig. Wenn du dich für die Majors qualifiziert und dann gut spielst, das ist, was du erreichen willst.“

 

Smith fehlt die Kaltschnäuzigkeit gegen de Sousa

Ohne eine konstant gute Leistung zu zeigen hat José de Sousa seinen ersten Sieg bei der Weltmeisterschaft eingefahren. Ross Smith nahm ihm zwar den ersten Satz ab, aber danach war "The Special One" an der Reihe und triumphierte mit 3:1. Dabei wäre ein fünfter Satz durchaus verdient gewesen, doch die Doppel spielten bei Smith zu oft nicht mit.

Im ersten Satz bestrafte Smith jeden Fehler des Gegners, checkte 108, 72 und spielte einen 17-Darter. Danach kam de Sousa zwar erstmals aufs Scoreboard, doch das wurde überstrahlt von einem 12-Darter inklusive 136er-Check Smiths. Trotzdem erlangte de Sousa in 17 und 15 Darts die nächsten beiden Legs zum Ausgleich. Smith startete in 14 Darts gut in das dritte Set, de Sousa war in 15 ebenbürtig. Dann war es wieder der Portugiese, der in 18 und 15 Pfeilen die Initiative ergriff und damit das Spiel drehte. "The Smudger" bemühte sich in Form eines 127er-Finishes weiter, ließ aber in den folgenden drei Legs jeweils Chancen liegen. De Sousa war in 14, 15 und 17 Darts voll da und führte damit die Entscheidung herbei.

Aussagen nach dem Spiel: Natürlich stand auch de Sousa Sky Sports Rede und Antwort: „Es ist mein erster Sieg bei der WM, ich bin richtig glücklich. Das ist mein fünftes Mal hier, ich habe immer in der ersten Runde verloren. Jetzt ist es ein bisschen anders, ich habe mehr Konstanz in meinem Spiel.“ Zu viel Erwartungsdruck will er sich selbst nicht machen: „Ich denke darüber nicht nach. Ich spiele einfach mein Spiel. Es ist wahr, ich muss etwas mehr durchmachen, als ich erwarte. Er ist ein großartiger Spieler, diesmal habe ich ihn geschlagen. Ich denke nicht, dass ich der beste Spieler bin, aber ich bin einer der besten Spieler der Welt im Moment. Er hat den ersten Satz gewonnen, weil ich viel verpasst habe, er hat mich bestraft. Als ich in die Pause gegangen bin, habe ich gedacht ‚Komm schon, du hast nichts zu verlieren.‘“

 

Am morgigen Freitag kommt es an Nachmittag und Abend wieder zu zwei Sessions. Es sticht das Duell der Generationen zwischen Luke Humphries und Paul Lim am Abend heraus. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen den Tag live.

Ergebnisse Donnerstag-Abend:

Donnerstag, 17. Dezember 2020
Abend-Session:
Luke Woodhouse 2-3 Jamie Lewis (R1) (3:0, 3:2, 1:3, 1:3, 1:3) - (92,23 - 90,67)
Ron Meulenkamp 3-1 Boris Krcmar (R1) (0:3, 3:0, 3:1, 3:1) - (87,71 - 89,82)
Ryan Searle 3-2 Danny Lauby Jnr (R1) (3:0, 2:3, 3:0, 2:3, 3:1) - (98,38 - 88,98)
José de Sousa (14) 3-1 Ross Smith (R2) (0:3, 3:1, 3:1, 3:1) - (93,93 - 93,73)

Vorschau Freitag:

Freitag, 18. Dezember 2020
Nachmittags-Session:
Mickey Mansell - Haupai Puha (R1)
Darius Labanauskas - Chengan Liu (R1)
Wayne Jones - Ciaran Teehan (R1)
Jamie Hughes (28) - Adam Hunt (R2)

Abend-Session:
Dirk van Duijvenbode - Bradley Brooks (R1)
John Henderson - Marko Kantele (R1)
Luke Humphries - Paul Lim (R1)
James Wade (7) - Callan Rydz (R2)
 

Hier geht es zum übersichtlichen [Turnierbaum]

Shortleg WM-Podcast:

Während der PDC-WM gibt es jeden Tag eine frische Folge "Shortleg" mit dartn.de Experte Tomas "Shorty" Seyler für euch, so dass ihr täglich unsere Eindrücke zu den Geschehnissen des Tages hören könnt. Dabei werden wir in verschiedenen Konstellationen und Zusammensetzungen aufnehmen.

Alle Informationen zum Podcast gibt es auf unserer [Shortleg Seite], dort erfahrt ihr auch, wo es den Podcast überall zu hören gibt.

TV-Übertragung 2021:

Sport1:

Sport1 überträgt so viel wie noch nie von der PDC-WM 2021.
[Hier] geht es zu den Übertragungszeiten von Sport1.

DAZN:

Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der WM dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Mit dem kostenlosen und unverbindlichen Probemonat kann man die WM sogar komplett gratis als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgen. Kommentiert wird die Dart WM auf DAZN von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams, Dragutin Horvat und unseren dartn.de Experten Tomas "Shorty" Seyler als Co-Kommentatoren einladen wird. Sollte jemand den Gratis-Monat schon genommen haben, kostet der Dienst monatlich 11,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement kostet mit 119,99 lediglich 10,00 € / Monat. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019

PDC.TV:

Eine weitere Möglichkeit alle Spiele der WM zu verfolgen ist wie immer "PDC.TV", der die Übertragung des englischen Broadcasters Sky Sports übernimmt. Der offizielle Livestream der PDC ist die einzige Möglichkeit, alle Spiele aller Turniere sowie auch die kleineren Pro Tour Events LIVE zu sehen. Dieser Stream kostet etwa 70 €/Jahr, es können aber auch Turnier- und Wochenendabos bestellt werden. Zusätzlich bekommt man durch dieses Abo ein Vorverkaufsrecht auf die Tickets aller TV-Turniere wie z.B. WM, Premier League, World Matchplay usw. Zur Webseite: https://tinyurl.com/PDCTVdartn


Preisgeldverteilung 2021:

Sieger: £500.000 
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500

Weitere Informationen zur Weltmeisterschaft:

Alle Informationen zur WM gibt's auf unserer [Dart WM Turnierseite]
Hier gibt's den übersichtlichen [Turnierbaum]
Die Sendetermine von Sport1 [Sport1 Übertragungszeiten]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum]

Foto-Credits: Lawrence Lustig/PDC

[kb]

**

Quelle: PDC - www.pdc.tv

zurück zur Übersicht: Dart News von dartn.de | RSS Feed