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Bevor die PDC-Weltmeisterschaft ab morgen hinter verschlossenen Türen stattfindet, waren beim Auftakt Zuschauer mit dabei. Die erlebten einen Auftaktsieg von Peter Wright, bei dem es nicht immer rund lief. Diogo Portela feierte seinen ersten WM-Sieg und auch Jeff Smith kam eine Runde weiter.

West siegt erwartet klar

Obwohl zwischenzeitlich ein bisschen Sand im Getriebe war, hat Steve West locker die zweite Runde erreicht. Amit Gilitwala konnte ihn nur selten in Verlegenheit bringen und holte insgesamt nur ein Leg. West brauchte zehn Versuche auf die Doppel, ehe er das erste Leg in 24 Darts gewann, Gilitwala hatte zwischenzeitlich einmal Tops für ein Break verpasst. Deutlich standesgemäßer erhöhte der Favorit mit einem 12-Darter inklusive 98er-Check, ehe Gilitwala erneut eine Chance vergab und der erste Satz in 20 Darts entschieden wurde. Anschließend gab es ein kleines Deja-Vu: Gilitwala kam in 24 Darts aufs Scoreboard, ehe West 96 für einen weiteren 12-Darter checkte. "Simply" gelangen davon angetrieben zwei 180er, so dass er in 17 und 13 Darts auf 2:0 stellte. Sehr souverän fuhr er die nächsten beiden Legs in 13 und 14 Darts ein und kurz darauf steckte der zweite Matchdart in der Doppel-10 zum 17-Darter.

Beaton fast chancenlos

Da hat kaum etwas zusammengepasst bei Steve Beaton und das hat Diogo Portela mit einem glatten 3:0-Erfolg gnadenlos ausgenutzt. Ein äußerst nervöser erster Durchgang wurde von Beaton in 19 Darts eröffnet, Portela zog in 17 gleich. Nach verpassten Doppeln auf beiden Seiten breakte Portela in 19 Darts und sicherte sich im Anschluss das 1:0 durch ein 69er-Finish. In 16 Darts schwang das Pendel auch danach in Richtung des Brasilianers, der dann aber vier Möglichkeiten nicht nutzte und so dem Gegner einen 20-Darter ermöglichte. Trotzdem blieb Portela der bessere Spieler und das schlug sich in 16 und 15 Darts zum 2:0 in den Sets auch nieder. Zwei weitere 15-Darter sorgten quasi für die Vorentscheidung für den Südamerikaner, der danach das Bullseye zum Match verfehlte und so konnte Beaton in 17 Darts zumindest verkürzen. Ein 85er-Checkout auf der Doppel-9 besiegelte aber dann eine weitere unglücklich verlaufene WM für den zweitältesten Spieler des Turniers.

Nach dem Spiel brach der Brasilianer in Tränen aus, bei Sky Sports gab er ein bewegendes Interview, das wir euch nicht vorenthalten wollten:

Aussagen nach dem Spiel: „Ich habe in diesem Jahr so viel durchgemacht. Mein privates Leben war ein Alptraum, dieser Lockdown war nicht gut für mich. Ich habe so viele Menschen verloren, die mir nahestanden. Ich habe meinen Kopf verloren, darüber nachgedacht, mit Darts aufzuhören und dann das Jahr so zu beenden mit dem Publikum hinter mir mit diesem fantastischen Sieg. […] Es war ein Sieg für mich und nicht für irgendjemand anders, um zu beweisen, dass ich mich immer noch mit den besten Spielern messen kann. […] Wenn ich eine Karriere hätte mit 50% von dem, was Steve getan hat, bin ich glücklich."

Weiter hieß es: "Ich weiß nicht, woher das gekommen ist, um ehrlich zu sein. Zuhause im Training konnte ich nicht über 75 im Average spielen. Es war ein Alptraum. Ich habe ständig Darts gewechselt, die Technik gewechselt. Ich weiß nicht, was heute passiert ist. […] Ich werde das immer im Herzen und Kopf behalten. Dass ich mit Steve einen Spieler geschlagen habe, der seit 20 Jahren in der Top 32 steht, beweist, wie wettbewerbsfähig ich bin. [...] Ich würde meinem schlimmsten Feind nicht wünschen, was ich in diesem Jahr durchmachen musste. Ich will gar nicht darüber nachdenken, es war zu viel. Ich dachte, es wäre mein letztes Spiel, aber ich habe gewonnen. Noch ein Spiel und das ist es.“

Sogar mit Selbstmordgedanken hatte der Brasilianer zu kämpfen, wie er im Gespräch mit der Plattform OnlineDarts offen machte.

Smith schlägt Barry dank besserem Timing

In einer Partie, in der hochklassige Momente und Fehler nah beieinander lagen behielt Jeff Smith gegen Keane Barry mit 3:1 die Oberhand. Ein fünfter Satz wäre allerdings nicht unverdient gewesen. Nach der 2:0 Führung für Smith stieg das Niveau spürbar. Die Doppelquote war bei beiden Akteuren ausbaufähig.

Barry gehörte das erste Leg in 16 Darts, doch in den nächsten zwei setzte er insgesamt sechs Gelegenheiten daneben. Smith staubte in 21 und 17 Darts ab und erlangte nach einer weiteren ausgelassenen Chance des Kontrahenten den ersten Satz in 20 Darts. Das Niveau blieb auch danach überschaubar: Der ehemalige BDO WM-Finalist landete zwei 20-Darter, Barry sorgte in 22 und 17 Pfeilen für ein Entscheidungsleg. Hier erwischte Smith zunächst mit den ersten drei Aufnahmen kein einziges Triple, kam dann aber stark zurück und checkte unter Druck 80. Barry hatte zuvor die Doppel-19 für 158 nicht getroffen.

Der junge Ire versuchte es auch im dritten Durchgang weiter mit einem 70er-Finish, woraufhin Smith 82 auf brachte. Als nächstes fabrizierte Barry einen 14-Darter und "The Silencer" hielt in 16 dagegen. Dieses Mal ging der Decider in 14 Darts aber an Barry und die Spannung war zurück. Nachfolgend warfen beide 80 für einen 15-Darter aus, ehe nach mehreren Patzern auf den äußeren Ring Barry ein 17-Darter gelang. Zwei vergebene Chancen zum Satzausgleich ermöglichten dem kanadischen Gegner allerdings das nächste 82er-Finish und anschließend kam er begleitet von einer 177 zum entscheidenden 17-Darter.

Aussagen nach dem Spiel: Auch Jeff Smith war am Sky-Sports-Mikro: „Es war ein fantastisches Jahr, bei all den Restriktionen für mich. Ich hatte wahrscheinlich die meisten Flugmeilen aller Spieler! Ich bin glücklich über den Sieg und kann das nächste Spiel nicht abwarten. […] Keane Barry ist ein aufstrebender Spieler und ich bin einfach glücklich durch zu sein.“ Über seinen nächsten Gegner Chris Dobey sagte er: „Ich habe Chris ein paar Mal dieses Jahr gespielt, ich denke einmal hatte ich ihn und einmal er mich. Ich wünschte einfach, dass die Welt zur Normalität zurückkehrt, dass wir wieder Darts spielen können. Hut ab vor der PDC! Dass sie das so bewerkstelligt haben, ist unglaublich.“

Wright hat nur kurz Probleme

Es war so, als hätte jemand an der Energie-Zufuhr bei Peter Wright herumgespielt. Mal schien der Schalter umgelegt und es lief beim Titelverteidiger, mal leistete er sich aber auch Aussetzer. Dennoch ließ er Steve West mit 3:1 hinter sich.

Wright startete schwungvoll in einmal 14 und zweimal 15 Darts, während West eine Chance zum Hold nicht nutzte. Auch im zweiten Satz blieb "Snakebite" ohne Legverlust, trat allerdings in 17, 20 und 16 Darts deutlich weniger dominant auf. So bekam West in zwei Legs jeweils eine Möglichkeit, scheiterte aber. Dafür gelang ihm im Folgenden ein 13-Darter und ein 72er-Checkout. Wright konnte im Gegenzug 144 löschen, doch West hielt sein Service durch ein 67er-Finish und verkürzte.

Die Nummer Zwei der Welt setzte zu Beginn des vierten Durchgangs durch ein 101er-Finish ein wichtiges Zeichen, verwarf dann aber drei Chancen zum 2:0 und West breakte in 14 Darts zurück. Weil der Engländer aber wenig später selbst zweimal auf die Doppel patzte, checkte Wright 71. Letztendlich verwandelte er die siebte Siegchance für einen 18-Darter und traf dabei mit dem letzten Dart die Doppel 10.

Aussagen nach dem Spiel: Mit Sky Sports sprach er zuerst über die Ähnlichkeit zu seiner „Weltmeister-Aufnahme“ (mit selbiger Aufnahme hatte er die WM 2020 gewonnen): „Die beiden Darts waren fast genau gleich. Ich dachte, wenn ich den letzten reinkriege, bin ich glücklich. Ja, als ich den ersten geworfen hatte, dachte ich: ‚Das ist doch genau so, wie du [2020] gewonnen hast.‘ Offensichtlich hat Steve nicht so gespielt, wie er kann. Es ist scheinbar sehr schwer, zwei Spiele zu spielen. […] Ich bin davongekommen!“ Die neuen Darts scheinen zu passen: „Ich bin sehr glücklich, es ist mein erstes Spiel mit ihnen, ich muss noch arbeiten, Doppel treffen. Ich bin glücklich, wie sie potenziell funktionieren können.“ Vor seinem nächsten Spiel wird er die Darts aber wohl nicht mehr auspacken: „Ich habe eine wirklich schlechte Rippe, ich denke sie ist gebrochen. Es tötet mich seit einer Woche. Ich ruhe mich einfach aus, werde keine Darts werfen.“

Am morgigen zweiten Turniertag finden dann ab 13:00 Uhr bzw. 19:00 Uhr MEZ erstmals zwei Sessions statt. Am Abend wird auch Max Hopp sein erstes Spiel bestreiten. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen jeweils live.

Ergebnisse Dienstag:

Dienstag, 15. Dezember 2020
Abend-Session:
Steve West 3-0 Amit Gilitwala (R1) (3:0, 3:1, 3:0) - (90,37 - 80,48)
Steve Beaton 0-3 Diogo Portela (R1) (1:3, 1:3, 1:3) - (84,14 - 89,16)
Jeff Smith 3-1 Keane Barry (R1) (3:1, 3:2, 2:3, 3:2) - (85,44 - 88,11)
Peter Wright (2) 3-1 Steve West (R2) (3:0, 3:0, 1:3, 3:1) - (92,60 - 88,82)

Vorschau Mittwoch:

Mittwoch, 16. Dezember 2020
Nachmittags-Session: (ab 13:00 Uhr MEZ)
Ryan Joyce - Karel Sedlacek (R1)
Ross Smith - David Evans (R1)
William O’Connor - Niels Zonneveld (R1)
Chris Dobey (22) - Jeff Smith (R2)

Abend-Session: (ab 19:00 Uhr MEZ)
Max Hopp - Gordon Mathers (R1)
Callan Rydz - James Bailey (R1)
Adam Hunt - Lisa Ashton (R1)
Glen Durrant (12) - Diogo Portela (R2)

Shortleg WM-Podcast:

Während der PDC-WM gibt es jeden Tag eine frische Folge "Shortleg" mit dartn.de Experte Tomas "Shorty" Seyler für euch, so dass ihr täglich unsere Eindrücke zu den Geschehnissen des Tages hören könnt. Dabei werden wir in verschiedenen Konstellationen und Zusammensetzungen aufnehmen.

Alle Informationen zum Podcast gibt es auf unserer [Shortleg Seite], dort erfahrt ihr auch, wo es den Podcast überall zu hören gibt.

TV-Übertragung 2021:

Sport1:

Sport1 überträgt so viel wie noch nie von der PDC-WM 2021.
[Hier] geht es zu den Übertragungszeiten von Sport1.

DAZN:

Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der WM dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Mit dem kostenlosen und unverbindlichen Probemonat kann man die WM sogar komplett gratis als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgen. Kommentiert wird die Dart WM auf DAZN von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams, Dragutin Horvat und unseren dartn.de Experten Tomas "Shorty" Seyler als Co-Kommentatoren einladen wird. Sollte jemand den Gratis-Monat schon genommen haben, kostet der Dienst monatlich 11,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement kostet mit 119,99 lediglich 10,00 € / Monat. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019

PDC.TV:

Eine weitere Möglichkeit alle Spiele der WM zu verfolgen ist wie immer "PDC.TV", der die Übertragung des englischen Broadcasters Sky Sports übernimmt. Der offizielle Livestream der PDC ist die einzige Möglichkeit, alle Spiele aller Turniere sowie auch die kleineren Pro Tour Events LIVE zu sehen. Dieser Stream kostet etwa 70 €/Jahr, es können aber auch Turnier- und Wochenendabos bestellt werden. Zusätzlich bekommt man durch dieses Abo ein Vorverkaufsrecht auf die Tickets aller TV-Turniere wie z.B. WM, Premier League, World Matchplay usw. Zur Webseite: https://tinyurl.com/PDCTVdartn

Preisgeldverteilung 2021:

Sieger: £500.000
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500

Dart WM 2021: Wright beginnt Titelverteidigung ohne gro�es Feuerwerk