Zum Auftakt in die Czech Darts Open 2025 gab es aus deutscher Sicht gleich eine kalte Dusche. Ricardo Pietreczko unterlag wie letzte Woche im ersten Spiel und verspielt allmählich seine letzten Chancen für eine Qualifikation zum World Grand Prix. Die Niederlage gegen Benjamin Pratnemer war die einzige große Überraschung des Nachmittags, mit Karel Sedlacek ist die aussichtsreichste tschechische Hoffnung ausgeschieden.
World Grand Prix für Pietreczko in zunehmender Ferne
Es war die zweite große Chance binnen einer Woche für Ricardo Pietreczko: Vor 7 Tagen unterlag er bei der Flanders Darts Trophy Ryan Joyce nach Matchdarts mit 5:6, durch eine Absage wäre es der direkte Einzug ins Achtelfinale gewesen. Auch in Prag spielte die Auslosung mit und hätte morgen ein Duell mit dem formschwachen Peter Wright beschert, doch dazu kommt es nach einem 4:6 gegen Benjamin Pratnemer nicht. Für den Slowenen war es derweil im vierten Anlauf der erste Sieg auf der European Tour. Nach einem Fehlstart eroberte Pietreczko auch mit Glück eine 3:2-Führung und verpasste zweimal das Bullseye, um davonzuziehen. Pratnemer drehte den Spieß in 15 und 17 Darts um, ein 14-Darter von „Pikachu“ bedeutete das 4:4. Wieder verpasste der Deutsche Break-Chancen und sein Gegner packte die Gelegenheit beim Schopf: Abschließend spielte Pratnemer sensationell 8 perfekte Darts, als er nach zwei 180ern auch noch 84 Punkte zum Sieg vom Board nahm. Damit sind es für Pietreczko weiterhin 3.750 Pfund Rückstand im World-Grand-Prix-Rennen – in drei Wochen wird abgerechnet.
O’Connor landet wichtigen Sieg
Einen großen Sieg hat dagegen William O’Connor durch ein 6:5 gegen Luke Woohouse geschafft. Der Ire steht in der Pro-Tour-Rangliste knapp vor Pietreczko und liegt mit dem Sieg nur noch 500 Pfund hinter dem letzten Qualifikationsplatz. O’Connor lag bereits mit 1:4 und 3:5 zurück, bevor er mit einem 11-Dart-Break zum 5:5 die Partie auf den Kopf stellte. Im Decider hatte er noch einen Matchdart von Woodhouse auf dem Bullseye zu überstehen, bevor sein letzter Dart auf der Doppel 20 sein Ziel fand.
Weiterhin siegte Jermaine Wattimena mit 6:4 gegen Brendan Dolan und steht damit wieder im provisorischen Teilnehmerfeld der European Championship. Die Doppelquoten von jeweils unter 30% bestimmten einen sehr wechselhaften Spielverlauf. Obwohl Wattimena am Drücker schien, war es Dolan, der mit seinen Fehlern das Spiel entschied: 6 Darts verpasste der Nordire zum 5:4 und machte damit Wattimena die Tür auf.
Sedlacek erstmals ohne Sieg in Tschechien
Bislang galt die Regel, dass Karel Sedlacek mindestens ein Spiel gewinnt, wenn er in Tschechien ans Oche tritt. Heute ist diese Serie mit einem 3:6 gegen Ryan Joyce gerissen. Nach ausgeglichenem Start tat sich Joyce zusehends schwer und Sedlacek erzielte in 15 und 14 Darts das 3:2. Danach verpasste es „Evil Charlie“ jedoch zweimal bei eigenem Anwurf, den Weg weiterzugehen. Joyce dagegen löschte 77 Punkte zum 21-Dart-Break und machte anschließend seinem Spitznamen „Relentless“ alle Ehre. Mit Checkouts von 96, 92 und 80 Punkten demonstrierte er seine Kaltschnäuzigkeit zum Einzug in die zweite Runde.
Mit dem gleichen Ergebnis endete zuvor schon das Debüt von Lukas Unger gegen Madars Razma (3:6). Dank zweier High-Finishes (101, 110) konnte Unger die Partie bis zum 3:3 offen gestalten, zu häufig war er jedoch im Scoring hinten dran. Ein schönes 90er-Checkout auf dem Bullseye brachte Razma das 5:3. Der Lette machte mit vier vergebenen Matchdarts nochmal die Tür auf, durfte nach Fehlern seines Gegners aber nochmal ran und die Partie beenden. Daran konnte auch die fantastische Stimmung nichts ändern, auffällig von der Kamera eingefangen vor allem ein Fan mit Slowakei-Flagge, der aus mittlerer Position die Wechselgesänge des Prager Publikums dirigierte.
Weitere Stars geben sich keine Blöße
Auch sonst blieben Überraschungen am Freitag-Nachmittag aus. Am nächsten dran war noch Darius Labanauskas beim 5:6 gegen Andrew Gilding, wobei sich der Engländer verdient durchsetzte. „Lucky D“ machte einen 1:4-Rückstand wett, doch Gilding zeigte mit einem 81-Bull-Finish zum 12-Darter im Entscheidungsleg seine Klasse.
Top-Performer war Cameron Menzies, der ein 6:3 gegen Ian White mit einem Schnitt von 101 Punkten herausspielte. Im Eröffnungsleg spielte der Schotte gleich ein 140er-Checkout, geriet dann aber mit 1:3 ins Hintertreffen. Während White drei 17-Darter gereicht hatten, zog Menzies in der Folge das Niveau an. Entscheidend war vor allem der 85er-Check zum 5:3-Break, nachdem White seine letzte Doppel-Gelegenheit für ein 150er-Finish verpasst hatte.
Das abschließende Duell zweiter Niederländer konnte Wessel Nijman mit 6:5 gegen Richard Veenstra für sich entscheiden. Es wäre fast der große Schocker geworden, als Veenstra im Entscheidungsleg die 160 auf Tops verpasste, Nijman kam mit dem fünften Matchdart durch. Nach dem Break zum 5:3 hatte er bereits die erste Gelegenheit bei 100 Punkten Rest, am Ende musste doch das elfte Leg herhalten.
Weiter geht es um 19:00 Uhr MESZ mit der Abend-Session, in der die erste Runde mit acht weiteren Partien vervollständigt wird. DAZN und Pluto TV übertragen die Session jeweils live.
Ergebnisse Freitag-Nachmittag:
Freitag,
05.09.2025:
Nachmittags-Session:
1.
Runde:
Ricardo Pietreczko 4-6 Benjamin Pratnemer
(86,78 – 85,72)
Madars Razma 6-3 Lukas Unger (87,77 – 83,20)
Andrew Gilding 6-5 Darius Labanauskas (98,78 – 90,84)
Cameron Menzies 6-3 Ian White (100,91 –
87,18)
Jermaine Wattimena 6-4 Brendan Dolan (89,11 – 85,68)
Ryan Joyce 6-3 Karel Sedlacek (85,89 – 87,19)
Luke Woodhouse 5-6 William O’Connor (92,80 – 93,61)
Wessel Nijman 6-5 Richard Veenstra (92,46 – 87,94)
Vorschau Freitag-Abend:
Freitag,
05.09.2025:
Abend-Session: (ab 19:00 Uhr MESZ)
1.
Runde:
Dirk van Duijvenbode – Cor Dekker
Ryan Searle – Filip Manak
Daryl Gurney – Kevin Doets
Gian van Veen – Maik Kuivenhoven
Raymond van Barneveld – Krzysztof Ratajski
Nathan Aspinall – Jiri Brejcha
Mike De Decker – Ritchie Edhouse
Joe Cullen – Niko Springer
Preisgeldverteilung European Tour 2025:
Ausgespielt werden insgesamt £175.000 pro Turnier, der Sieger
geht mit £30.000 nach Hause. Alle 32 vorqualifizierten Spieler über
die PDC Order of Merit und Pro Tour Order of Merit müssen ihr
Auftaktspiel gewinnen, damit ihr Preisgeld in die Ranglisten
einfließt. Sollten sie ihr erstes Spiel verlieren, bekommen sie das
Preisgeld zwar ausgezahlt, es geht aber nicht in die große PDC Order of Merit
sowie die European Tour Order of Merit und
Pro Tour Order of Merit
ein.
Sieger: £30.000
Runner-Up: £12.000
Halbfinale: £8.500
Viertelfinale: £6.000
Achtelfinale: £4.000
2. Runde: £2.500
1. Runde: £1.250
Gesamt: £175.000
TV-Übertragung 2025:
Der Sport-Streaming-Dienst DAZN überträgt alle Major-Turniere, alle European Tour Turniere und alle
World Series Events LIVE und in HD. Man
kann den Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet
verfolgen. Der Dienst im Unlimited Abo kostet
monatlich 34,99 € (als Jahresabo) und ist im Monatsabo jederzeit
kündbar (44,99 € pro Monat). Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch
noch unzählige weitere Live-Events wie die Fußball-Bundesliga oder
die Champions League sowie weitere Sportarten wie die NFL oder die
NBA. Eine weitere Option ist das günstigere Super Sports
Abo, das für 19,99 € im Monat (als Jahresabo) buchbar ist
(kündbares Monatsabo: 24,99 €), aber weniger Live-Rechte enthält.
Ein Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele im Re-Live
jederzeit noch einmal anschauen kann. Zur Bestellung: https://dartn.de/darts_auf_dazn
Zudem werden die Czech Darts Open auf dem
Sender DAZN Darts X Pluto TV auf [Pluto TV] kostenlos übertragen.
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Foto-Credit: PDC Europe/Johannes Michel
[mk]