Dart WM 2021: Hopp scheitert an King, Waites gewinnt Krimi

Am fünften Tag der PDC-WM 2021 ist mit Max Hopp der erste Deutsche ausgeschieden. Gegen Mervyn King gab es eine 1:3-Niederlage. Zu Beginn der Session hatte Steve Lennon bei seinem 3:1-Sieg über Daniel Larsson ebenso wenig Mühe wie Kim Huybrechts, der gegen den Chinesen Di Zhuang kein Leg abgab und den bisher höchsten Average des Turniers spielte. Einen wahren Krimi lieferten sich Scott Waites und Matt Campbell, in dem Waites nach der maximalen Anzahl an Legs das bessere Ende für sich hatte.

Lennon stellt Larsson kalt

Zum Auftakt des Samstags konnte Steve Lennon mit 3:1 die Oberhand über Daniel Larsson behalten. Die ersten beiden Legs waren jeweils Holds, ehe Lennon mit einem 130er-Finish als 12-Darter das erste Highlight setzte. Nachdem Larsson im vierten Leg drei Darts zum Ausgleich liegen ließ, war Lennon auf der D10 für den ersten Satzgewinn zur Stelle. 108 Punkte brachte Larsson zum Auftakt des zweiten Durchgangs auf , Lennons Antwort war ein 14-Darter und mit einem 82er-Checkout gelang dem Iren dann auch ein Break. Bei eigenem Anwurf hatte Lennon dann in 13 Darts wenig Mühe, auf 2:0 in den Sätzen zu erhöhen.

Sein schwedischer Gegner steckte aber noch nicht auf, dies zeigte auch ein 129er-Check auf dem Bullseye im ersten Leg des dritten Satzes. Auf der D20 gab es für den Mann aus Storvreta den zweiten Legerfolg in Serie, der erste Setdart verpasste die D14 nur knapp. So konnte Lennon auf der D10 zwar verkürzen, doch Larsson knipste 75 Punkte zum 1:2 in den Sätzen aus, nachdem Lennon zuvor vier Darts zum Re-Break vergab. "The Shamrock" zeigte sich mit einem 69er-Finish gegen die Darts allerdings gut erholt, ein starker 10-Darter war sowas wie die Vorentscheidung der Partie und mit seinem dritten Matchdart bereitete Lennon auf der D12 dem Match ein Ende.

Aussagen nach dem Spiel: Steve Lennon schaute bei Sky Sports auf seine letzten Teilnahmen zurück: „Die letzten 2 bis 3 Jahre oder ehrlicherweise seit ich dabei bin, war die WM nicht nett zu mir. Ich habe Spiele im letzten Satz verloren und wollte nicht, dass das heute wieder passiert. Es geht um die Konstanz, ich denke, dass ich nicht besonders gut gespielt habe, einfach getan, was ich tun musste. Ich habe es im dritten Satz schleifen lassen und erst im vierten Satz angefangen, richtig gut zu spielen.“ Angesprochen darauf, Spieler wieder in das Match reinzulassen, gab er zu: „Das ist eine Schwäche von mir, also bin ich froh, durchgekommen zu sein. Das ist das Turnier, wo du gut abschneiden willst, so viel Preisgeld auf dem Spiel, lebensveränderndes Preisgeld für die Ranglisten, weil weniger Turniere stattgefunden haben.“ Der Ausblick auf seinen Gegner Devon Petersen: „Er spielt wirklich gut dieses Jahr. Solange ich mein eigenes Spiel spiele, ist alles möglich.“

Waites siegt über die absolut maximale Distanz

Über die absolut maximale Distanz von 25 Legs ging die Begegnung zwischen Scott Waites und Matt Campbell, in der sich Waites am Ende im Decider durchsetzte. Die ersten vier Legs waren alle jeweils Breaks, beide Akteure sorgten hier früh für einen 11-Darter. Im fünften Leg war es dann Campbell, der als Erster seinen Anwurf durchbringen konnte und dies tat er mit einem 160er-Finish zur 1:0-Führung mehr als beeindruckend. In 14 Darts eröffnete Waites Satz Nr. 2, verpasste dann Chancen zum Break, korrigierte dies aber mit einem 100er-CO via S20-D20-D20. Campbell machte mit einem 74er-Finish zwar nochmal Druck, aber Waites hielt diesen mit einem 16-Darter zum 1:1 stand. Weiter munter hin und her ging es auch in Satz Nr. 3, in dem Waites im zweiten Leg 108 Punkte checkte. Nach zwei weiteren 13-Dartern musste erneut das letzte Leg in diesem Set entscheiden und der Kanadier Campbell fuhr diesen auf der D20 ein.

Zwei Holds zum Auftakt von Durchgang vier folgte ein 107er-Check vom zweimaligen BDO-Weltmeister, doch nach einem 78er-Finish von Campbell musste Waites auch diesen Satz "ausservieren". Erneut war Waites dem Druck gewachsen und brachte das Match auf der D4 in den finalen Durchgang. Auch hier gab es zunächst den Hold durch den "Ginja Ninja" in 14 Darts, ehe nach zwei vergebenen Doppeln von Waites und der darauffolgenden Bestrafung von Campbell mit einem sensationellen 152er-Finish die vermeintliche Entscheidung herbeigeführt wurde. Mit den Adrenalin des Finishes im Körper hatte Campbell dann aber zu niedrige Scores, so dass Waites mit einem 68er-CO zum Re-Break ansetzte. Auch die D14 traf Waites im Anschluss, womit nun das 25. Leg der Partie über Sieg und Niederlage entscheiden musste. Nach einer 45 zum Start von Campbell machte "Scotty 2 Hotty" mit seiner insgesamt achten 180 Druck und stellte sich nach neun geworfenen Darts auf 81 Punkten Rest. Auch sein Gegner machte mit einer 135 nochmal Feuer, doch Waites knipste die noch übrigen 81 Punkte via T19 und D12 in zwei Darts als 11-Darter zum Match aus.

Aussagen nach dem Spiel: Waites war auch nach dem Spiel noch voller Adrenalin: „Ich habe in diesem Match alles probiert und es hat nicht geklappt. Und dann geht es ins letzte Leg und was für ein letztes Leg das war! Das ganze Jahr dreht sich um die WM und dann Matt Campbell in so einem Spiel zu spielen - oh mein Gott. Wie ich mich gerade fühle und einfach Adrenalin durch den Körper läuft, das kannst du nicht glauben, seltsam. Du wirst so in das Match involviert, dass du gar nicht merkst, was um dich herum passiert. Wären Zuschauer hier gewesen, hätte ich sie eh nicht gehört.“ Er freut sich auf Nathan Aspinall: „Ich habe vier Darts vergeben, als ich das letzte Mal gegen ihn gespielt habe. Komm schon Nathan, lass uns ein gutes Spiel haben!“

Überzeugender Huybrechts ohne Legverlust

Das komplette Gegenteil folgte dann im Anschluss, denn im absoluten Schnelldurchgang erledigte Kim Huybrechts seine Auftakthürde Di Zhuang ohne Legverlust mit 3:0. Mit einem Average von 104,05 war dies zudem der bisher höchste Average im Turnier. Huybrechts begann mit einem 16-Darter als Break und bestätigte dies mit drei Pfeilen weniger im folgenden Leg. Seine einzigen vier Doppelchancen der Partie ließ Zhuang im dritten Leg liegen, auf der D4 machte der Belgier Satz 1 dann zu. 118,66 war der Average von Huybrechts dann im zweiten Durchgang, den der "Hurricane" in 12 (81er-Finish), 11 und 15 Darts (72er-Finish) für sich entschied. Ein 13-Darter war der Beginn des dritten Satzes, in 14 Darts machte der Belgier den vorletzten Schritt, bevor er dann mit dem ersten verwandelten Matchdart auf der D16 die Bühne schon wieder verlassen konnte.

Aussagen nach dem Spiel: Huybrechts war mit seinem Auftritt zufrieden: „Die erste Runde ist immer nicht einfach zu spielen, aber ich habe mich einfach an mein eigenes Spiel gehalten, weil ich meinen Gegner nicht gut kannte. Und ich denke, das war zu 100% mein Spiel. Es ist DAS Turnier und ich denke, ich habe sehr gut die letzten Monate gespielt. Ich denke, ich trainiere so gut wie nie. Das ist mein A-Game und ich muss es auf die Bühne bringen. Das habe ich heute geschafft. Ohne meinem Gegner nahetreten zu wollen, aber im nächsten Spiel werde ich mehr kämpfen müssen.“ Kämpfen muss er gegen Ian White: „Ich habe ihn einmal auf dieser Bühne geschlagen, er mich einmal. Ich denke, wir wissen beide, was wir erwarten können und es wird ein tolles Spiel.“

Hopp scheitert an King

Eine kämpferische Leistung hat Max Hopp geliefert, trotzdem musste er sich Mervyn King mit 1:3 geschlagen geben. Zunächst knüpfte King nahtlos an seine Leistungen bei den Players Championship Finals an. Nach einer 180 zum Start beendete King das erste Leg nach 14 Darts auf der D5 und der Engländer war es auch, der im zweiten Leg als Erster auf den Doppeln war. Auf der D18 schnappte sich King das erste Break der Partie und beendete den ersten Satz nach drei gespielten Legs mit einem 14-Darter. Hopp kam direkt mit einer 180 aus der Pause, vergab aber seine erste Chance auf der D16 und King bestrafte ihn mit einem 110er-Finish. Ohne Mühe erhöhte der König auf der D16 auf 2:0, machte dann aber die Türe für Hopp erstmalig auf, indem er drei Setdarts auf der D20 vergab. Deutschlands Nummer 2 nahm dieses Geschenk in Form eines 100er-Finishes an und breakte anschließend auf der D16, nachdem King einen weiteren Setdart auf Tops verpasste. Hopp legte nun vor, traf bei 142 Punkten Rest nach 2x T20 allerdings die D8 anstatt der anvisierten D11 und "The King" checkte im Gegenzug auf der D16 aus.

72 Punkte löschte die Nr. 19 der Welt zu Beginn von Satz 3 aus, Hopp glich auf der D20 aus, nachdem King zwei weitere Male auf dem äußeren Ring patzte. Mit einem 14-Darter breakte Hopp zwar im Anschluss, nach einem 14-Darter warf King dann zum Match an. Erst verpasste Hopp das 170er-Finish knapp auf dem Bullseye, dann ging die D18 des Königs für ein 156er-Finish nur knapp daneben und Hopp traf die D8 mit dem letzten Dart in der Hand. Auch das erste Leg im vierten Durchgang holte sich Hopp auf der D8, einer verpasste D16 verhinderte mehr. Mit einem 14-Darter breakte King dann zur Unzeit aus Sicht des Deutschen und nach 16 geworfenen Pfeilen war die Partie zu Gunsten des ehemaligen World Masters Sieger beendet.

Aussagen nach dem Spiel: Besonders der gute Start hat King gefallen, wie er bei Sky Sports berichtete: „Ich kam hervorragend raus, genau wie ich wollte. Dann habe ich ihn zurück ins Spiel gelassen und das kannst du dir gegen Max nicht erlauben, er ist ein Klasse-Spieler und wird sich darauf stürzen. Und das hat er getan. Ich habe mein Spiel zum Ende hin wiedergefunden.“ Seine Gedanken, als Max seinen Satz gewann: „Das willst du nicht wissen (lacht), das kann ich nicht im Fernsehen wiederholen. Ich habe einfach seltener 100, 140 und 180 getroffen und bin auf dieses Ebene 60, 100 und so weiter geraten. Wenn du den Gegner so reinlässt, hast du die Niederlage verdient. Und danach sah es aus, bevor ich für ein paar Legs nochmal draufgepackt habe.“ Über den nächsten Gegner José de Sousa spricht er in hohen Tönen: „Er jagt jedem Spieler Angst ein, der gegen ihn spielt, seit er auf der Tour ist. Dieser Mann kann Darts spielen. Er verrechnet sich vielleicht mal und geht falsche Wege, ich hoffe, dass ich dann zur Stelle sein kann. José ist ein langsamer Starter, wenn ich daraus keinen Vorteil ziehe, stecke ich in Schwierigkeiten!“

Heute Abend ab 19:00 Uhr MEZ kommt es dann zum ersten Auftritt von Nico Kurz. Ebenfalls das Oche betreten werden Deta Hedman und Michael van Gerwen. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen die Session live.

Ergebnisse Samstag-Nachmittag:

Samstag, 19. Dezember 2020
Nachmittags-Session:
Steve Lennon 3-1 Daniel Larsson (R1) (3:1, 3:1, 1:3, 3:0) - (96,95 - 83,22)
Scott Waites 3-2 Matt Campbell (R1) (2:3, 3:2, 2:3, 3:2, 3:2) - (96,13 - 94,97)
Kim Huybrechts 3-0 Di Zhuang (R1) (3:0, 3:0, 3:0) - (104,05 - 73,09)
Mervyn King (19) 3-1 Max Hopp (R2) (3:0, 3:2, 2:3, 3:1) - (99,64 - 94,19)

Vorschau Samstag-Abend:

Samstag, 19. Dezember 2020
Abend-Session:
Andy Hamilton - Nico Kurz (R1)
Andy Boulton - Deta Hedman (R1)
Damon Heta - Danny Baggish (R1)
Michael van Gerwen (1) - Ryan Murray (R2)

Shortleg WM-Podcast:

Während der PDC-WM gibt es jeden Tag eine frische Folge "Shortleg" mit dartn.de Experte Tomas "Shorty" Seyler für euch, so dass ihr täglich unsere Eindrücke zu den Geschehnissen des Tages hören könnt. Dabei werden wir in verschiedenen Konstellationen und Zusammensetzungen aufnehmen.

Alle Informationen zum Podcast gibt es auf unserer [Shortleg Seite], dort erfahrt ihr auch, wo es den Podcast überall zu hören gibt.

TV-Übertragung 2021:

Sport1:

Sport1 überträgt so viel wie noch nie von der PDC-WM 2021.
[Hier] geht es zu den Übertragungszeiten von Sport1.

DAZN:

Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der WM dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Mit dem kostenlosen und unverbindlichen Probemonat kann man die WM sogar komplett gratis als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgen. Kommentiert wird die Dart WM auf DAZN von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams, Dragutin Horvat und unseren dartn.de Experten Tomas "Shorty" Seyler als Co-Kommentatoren einladen wird. Sollte jemand den Gratis-Monat schon genommen haben, kostet der Dienst monatlich 11,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement kostet mit 119,99 lediglich 10,00 € / Monat. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019

PDC.TV:

Eine weitere Möglichkeit alle Spiele der WM zu verfolgen ist wie immer "PDC.TV", der die Übertragung des englischen Broadcasters Sky Sports übernimmt. Der offizielle Livestream der PDC ist die einzige Möglichkeit, alle Spiele aller Turniere sowie auch die kleineren Pro Tour Events LIVE zu sehen. Dieser Stream kostet etwa 70 €/Jahr, es können aber auch Turnier- und Wochenendabos bestellt werden. Zusätzlich bekommt man durch dieses Abo ein Vorverkaufsrecht auf die Tickets aller TV-Turniere wie z.B. WM, Premier League, World Matchplay usw. Zur Webseite: https://tinyurl.com/PDCTVdartn

Preisgeldverteilung 2021:

Sieger: £500.000
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500