World Matchplay 2020 - Die Vorschau

Freitag, 17. Juli 2020 18:18 - Dart News von dartn.de

Michael Smith und Rob Cross

Alles anders ist dieses Jahr beim World Matchplay, das am kommenden Samstag beginnt. Statt in Blackpool wird in Milton Keynes gespielt und zum zweiten Mal in der Geschichte der PDC findet ein TV-Turnier unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Es gibt natürlich die üblichen Favoriten, doch die besondere Situation hinter verschlossenen Türen könnte einiges durcheinanderbringen. Aus deutscher Sicht darf sich Gabriel Clemens erstmals beim zweitwichtigsten Major des Jahres beweisen.

Modus und Spielplan

Qualifiziert sind wie immer die Top 16 der Weltrangliste und die besten 16 der Pro Tour. Bei der Auslosung wurden jeweils zwei Spieler aus diesen Kategorien einander zugeteilt. Auch bei den Spieldistanzen pro Runde hat sich nichts verändert. In der ersten Runde wird bei "Best of 19" gestartet, im Finale heißt es "Best of 35". Ein Match muss zunächst mit zwei Legs Vorsprung gewonnen werden. Wenn fünf Legs mehr als die eigentliche Distanz absolviert sind, folgt ein Entscheidungsleg. Das wäre in der ersten Runde beim Stand von 12:12 der Fall, im Finale bei 20:20.

Die erste Runde geht dieses Mal zwischen Samstag (18. Juli) und Dienstag (21. Juli) über die Bühne. Weil ohne Publikum gespielt wird, entfällt die Session am Sonntagnachmittag und an den ersten vier Abenden werden fünf statt vier Matches ausgetragen. Deshalb beginnen diese Sessions auch schon eine Stunde früher, also um 19:00 Uhr deutscher Zeit. Das Achtelfinale wird Dienstag und Mittwoch gespielt, die Viertelfinals finden am Donnerstag und Freitag statt. Samstag ist Halbfinaltag und das Endspiel hat seinen festen Platz am Sonntag, der dieses Jahr auf den 26. Juli fällt. Weil aufgrund der Coronalage einige Turniere ausgefallen sind, gab es deutlich weniger Qualifikationsmöglichkeiten als sonst. Vor allem Spieler mit starken Bühnen-Leistungen sahen sich ein wenig benachteiligt. Wenn man sich jedoch an die Zeit vor etwa zehn Jahren erinnert, als es neben den TV-Turnieren nur die Pro Tour ohne Zuschauer gab, erscheinen solche Beschwerden als Meckern auf hohem Niveau.

Die Favoriten

Michael van Gerwen hat zwar durch die Zwangspause in der Weltrangliste fast 200.000 Pfund verloren, doch man sollte ihn trotzdem weit oben auf dem Zettel haben. Das unterstreichen auch seine zwei Titel bei der Summer Series. Bei diesen Turnieren gab es allerdings auch drei überraschend frühe Niederlagen. Das zeigt, dass MvG durchaus verwundbar ist. Beim Matchplay wartet er seit 2016 auf einen Triumph, in den letzten beiden Jahren kam er nicht über das Achtelfinale hinaus. Seine Auftakthürde Brendan Dolan scheint auf den ersten Blick dankbar, doch der Nordire befindet sich seit fast einem Jahr wieder im Aufschwung und ist gerade in ruhiger Umgebung gefährlich. Er könnte van Gerwen durchaus Kopfzerbrechen bereiten. Wird diese Aufgabe gelöst, scheint der Weg bis ins Viertelfinale frei. Hier könnten Gary Anderson oder James Wade warten, durchaus eine Herausforderung. Kommt die Nummer Eins der Welt in Fahrt, wird die immer längere Distanz zu einem Vorteil und die Titel-Durststrecke wäre wohl bald schon Geschichte.

Schon vier Turniersiege hat Peter Wright in dieser Saison eingefahren. Der Weltmeister experimentiert zwar immer noch mit seinem Material, aber das Selbstvertrauen scheint groß genug, um trotzdem Erfolge zu feiern. In der ersten Runde trifft er auf José de Sousa und wenn dieser seine Form von der Pro Tour auspackt, könnte es ziemlich eng werden. Die Stolpersteine in den Runden danach wären mit Glen Durrant, Daryl Gurney und nicht zuletzt Gerwyn Price in einem möglichen Halbfinale nicht kleiner. Sollte Wright am 26. Juli als Sieger die Bühne verlassen, wäre es wohl aufgrund dieser Auslosung einer der verdientesten Triumphe überhaupt.

Noch gut in Erinnerung wird Gerwyn Price seine Erstrundenniederlage des letzten Jahres in Erinnerung haben. In diesem Jahr ist er mit zwei Turniersiegen und vier Finalteilnahmen grundsätzlich sehr gut unterwegs. Fehlt noch eine weitere Trophäe im TV. Sein erstes Match bestreitet er gegen Danny Noppert, ein ernst zu nehmender Kontrahent, der allerdings noch große Ergebnisse im TV schuldig bleibt. Adrian Lewis oder Steve Beaton hätte in einem möglichen Achtelfinale wohl aktuell nicht die Konstanz, um den "Iceman" wirklich zu gefährden. Sehr interessant könnte unter den letzten Acht ein Duell mit Nathan Aspinall werden. Der Halbfinalkracher gegen Wright wäre wohl ein noch größeres Highlight. Packt Price sein A-Game aus und macht sich noch dazu nicht selbst zu viel Druck, ist der nächste große Wurf kein Hirngespinst.

Vergleicht man die Top Vier der Welt, schwankt die Form am meisten bei Rob Cross. Im letzten Jahr brachte der Titelverteidiger das Kunststück fertig, zwei Majors zu gewinnen und dabei noch Luft nach oben zu haben. In diesem Jahr scheint er jedoch zu unkonstant, um das zu wiederholen. Insgesamt hat "Voltage" außerdem das stärkste Viertel erwischt. Schon Gabriel Clemens ist eine Harte Nuss, aber das gilt erst recht für spätere Gegner wie Krzysztof Ratajski, Michael Smith oder Jonny Clayton. Demnacht wäre ein Einzug ins Halbfinale schon ein beachtliches Ergebnis.

Die deutschsprachigen Teilnehmer

Dass Gabriel Clemens zurzeit der konstanteste deutsche Spieler ist, wird wohl kaum jemand bestreiten. Bei der Summer Series gab es zwar auch ein paar Ausreißer nach unten, doch das sollte seine grundsätzlich positive Entwicklung nicht ins Wanken bringen. Es hätte sicherlich angenehmere Gegner für die erste Runde gegeben, als Rob Cross, doch die fehlende Stabilität beim ehemaligen Weltmeister wurde eben schon angesprochen. Noch dazu fehlt ihm die Unterstützung des englischen Publikums vor Ort. All das könnte Clemens in die Karten spielen. Es braucht darüber hinaus natürlich einen starken Auftritt des Saarländers mit wenigen Fehlern und einer hohen Doppelquote. Sollte Cross bezwungen werden, könnte mit Ratajski ein mindestens genauso schwerer Brocken unter den letzten 16 warten. Dennoch ist es Clemens aber durchaus zuzutrauen, hier einen großen Run zu schaffen und den nächsten großen Schritt auf der Karriereleiter zu machen.

Die Fans von Mensur Suljovic werden während der Summer Series wohlwollend zur Kenntnis genommen haben, dass dem Österreicher die Pause gut getan hat. Die Konstanz früherer Tage ist wieder erkennbar. Noch dazu ist das Matchplay bekanntlich ein gutes Pflaster für ihn. Ohne Hintergrundgeräusche am Oche zu stehen, sollte ihm ebenfalls liegen. In seiner ersten Begegnung mit Jamie Hughes ist "The Gentle" Favorit. Auch gegen Smith oder Clayton muss noch nicht Schluss sein. Höchst interessant wäre auch ein Viertelfinale mit Krzysztof Ratajski. Dieses Turnier bietet ideale Voraussetzungen für Suljovic, um sich bei einigen wieder in Erinnerung zu rufen. In der Weltrangliste wird es wahrscheinlich ein wenig nach unten gehen, weil das Endspiel von vor zwei Jahren zu verteidigen ist.

Die Geheimfavoriten

Ein TV-Turnier ohne Zuschauer könnte genau das sein, was Krzysztof Ratajski braucht, um den endgültigen Durchbruch zu schaffen. Auf dem Floor agiert der Pole nicht erst seit Kurzem überragend und auch auf der European Tour gab es letztes Jahr den ersten Titel. Im TV geht es aber noch nicht so richtig voran. Lässt er zum Auftakt den durchaus unangenehmen Jermaine Wattimena hinter sich, ist er einer der stärksten in diesem Viertel und ein Vorstoß bis ins Halbfinale ist durchaus im Bereich des Möglichen. Immer auf der Rechnung haben muss man Michael Smith, der sich im selben Viertel befindet. Der Vorjahresfinalist ist gerade aber wieder sehr anfällig für Leistungsschwankungen und es ist nicht abzusehen, wann er das endgültig ablegt. Behält Jonny Clayton gegen Smith in Runde Eins die Oberhand, könnte sich auch er in den Fokus spielen. Der Waliser zeigt immer wieder phasenweise, zu was er im Stande ist. Vielleicht ja in der kommenden Woche ganz besonders.

Beachtet werden sollte abgesehen davon auch Nathan Aspinall. Er ist inzwischen auf Position Sechs der Order of Merit angekommen und auch sein Triumph bei der Home Tour kam nicht von ungefähr. Am ehesten steht ihm Gerwyn Price in einem möglichen Viertelfinale im Weg. Ob "The Asp" dann in der Lage ist, auch die letzten Hürden zu nehmen, wird sich zeigen. Wieder besser unterwegs zu sein scheint auch James Wade. Sollte er van Gerwen im Viertelfinale stoppen, ist auch dem ehemaligen Matchplay-Champion etwas zuzutrauen.

Spielplan & Ergebnisse 2020:

Hier findet ihr den genauen Spielplan für das World Matchplay Darts 2020.

1. Runde:

Samstag, 18.07.2020: (19:00 Uhr MESZ)
Simon Whitlock (16) - Ryan Joyce
Krzysztof Ratajski (13) - Jermaine Wattimena
James Wade (9) - Keegan Brown
Michael van Gerwen (1) - Brendan Dolan
Gary Anderson (8) - Justin Pipe

Sonntag, 19.07.2020: (19:00 Uhr MESZ)
Mensur Suljovic (12) - Jamie Hughes
Glen Durrant (15) - Jeffrey de Zwaan
Rob Cross (4) - Gabriel Clemens
Peter Wright (2) - José de Sousa
Michael Smith (5) - Jonny Clayton

Montag, 20.07.2020: (19:00 Uhr MESZ)
Dave Chisnall (10) - Vincent van der Voort
Ian White (11) - Joe Cullen
Daryl Gurney (7) - Ricky Evans
Gerwyn Price (3) - Danny Noppert
Adrian Lewis (14) - Steve Beaton

1. Runde + Achtelfinale:

Dienstag, 21.07.2020: (19:00 Uhr MESZ)
Nathan Aspinall - Dimitri van den Bergh (1. Runde)
Smith/Clayton - Suljovic/Hughes
Anderson/Pipe - Wade/Brown
Van Gerwen/Dolan - Whitlock/Joyce
Cross/Clemens - Ratajski/Wattimena

Mittwoch, 22.07.2020: (20:00 Uhr MESZ)
Gurney/Evans - Chisnall/Van der Voort
Aspinall/Van den Bergh - White/Cullen
Wright/De Sousa - Durrant/De Zwaan
Price/Noppert - Lewis/Beaton

Viertelfinale:

Donnerstag, 23.07.2020: (20:00 Uhr MESZ)
2x Viertelfinale
 
Freitag, 24.07.2020: (20:00 Uhr MESZ)
2x Viertelfinale

Halbfinale:

Samstag, 25.07.2020: (21:00 Uhr MESZ)
2x Halbfinale

Finale:

Sonntag, 26.07.2020: (21:30 Uhr MESZ)
Sieger HF1 - Sieger HF2

 

TV-Übertragung 2020:

Im Jahr 2020 wird das Turnier wieder von DAZN und Sport1 live übertragen. Auch der offizielle Stream der PDC, PDC-TV HD zeigt alle Spiele live.
Nach aktuellem Sendeplan wird Sport1 jede Session ausstrahlen, DAZN verpasst ebenfalls keinen Dart.

Sport1:

Samstag, 18.07.2020: 19:00 - 00:00 Uhr  - 1. Runde World Matchplay live
Sonntag, 19.07.2020: 19:00 - 00:00 Uhr  - 1. Runde World Matchplay live
Montag, 20.07.2020: 19:00 - 00:00 Uhr - 1. Runde World Matchplay live
Dienstag, 21.07.2020: 19:00 - 00:00 Uhr - 2. Runde World Matchplay live
Mittwoch, 22.07.2020: 19:00 - 20:00 Uhr - 2. Runde World Matchplay Highlights + Analyse
Mittwoch, 22.07.2020: 20:00 - 00:00 Uhr - 2. Runde World Matchplay live
Donnerstag, 23.07.2020: 19:00 - 20:00 Uhr - 2. Runde World Matchplay Highlights + Analyse
Donnerstag, 23.07.2020: 20:00 - 23:00 Uhr - Viertelfinale World Matchplay live
Donnerstag, 23.07.2020: 23:00 - 00:00 Uhr - Viertelfinale World Matchplay Highlights + Analyse
Freitag, 24.07.2020: 19:00 - 20:00 Uhr - Viertelfinale World Matchplay Highlights + Analyse
Freitag, 24.07.2020: 20:00 - 23:00 Uhr - Viertelfinale World Matchplay live
Samstag, 25.07.2020: 20:00 - 21:00 Uhr - Viertelfinale World Matchplay Highlights + Analyse
Samstag, 25.07.2020: 21:00 - 23:00 Uhr - Halbfinale World Matchplay live
Sonntag, 26.07.2020: 20:00 - 21:30 Uhr - Halbfinale World Matchplay Highlights + Analyse
Sonntag, 26.07.2020: 21:30 - 23:30 Uhr - Finale World Matchplay live


Die Übertragungszeiten aller Dart-Turniere findet ihr hier: [Dart im TV]

DAZN:

Wie schon im letzten Jahr wird auch 2020 DAZN alle Spiele des World Matchplay LIVE und in HD zeigen. Mit dem kostenlosen und unverbindlichen Probemonat kann man das Turnier sogar komplett gratis als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgen. Sollte jemand den Gratis-Monat schon genommen haben, kostet der Dienst monatlich 11,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement kostet mit 119,99 lediglich 10,00 € / Monat. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung und zum Gratismonat: http://bit.ly/livedart2019


PCD-TV:

Die PDC wird wieder einen offiziellen, kostenpflichtigen Stream anbieten, über den man garantiert keinen einzigen Dart verpasst: PDC-TV HD

 

Preisgeld 2020:

Sieger: £150.000
Runner-Up: £70.000
Halbfinale: £50.000
Viertelfinale: £25.000
Achtelfinale: £15.000
1. Runde: £10.000

Gesamt: £700.000


Das World Matchplay ist nach der PDC-WM das Ranglistenturnier mit dem größten Preisgeld im Dartsport.

 

Spielmodus 2020:

1. Runde: Best of 19 Legs
Achtelfinale: Best of 21 Legs
Viertelfinale: Best of 31 Legs
Halbfinale: Best of 33 Legs
Finale: Best of 35 Legs

Ein Spiel muss allerdings mit 2 Legs Differenz gewonnen werden. Seit 2014 gilt die Regel, dass die Spiele bei Gleichstand um maximal 5 Legs verlängert werden.

Weitere Informationen:

Alle Infos zum World Matchplay [Turnierseite]
Unseren Turnierbaum gibt es [hier]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum]

Foto-Credit: Lawrence Lustig /PDC

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Quelle: PDC - www.pdc.tv

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