Lukes Dart Reviews - Kyle "The Original" Anderson
Denkt man an Australien und Dart kommt einem für gewöhnlich sofort ein Name in den Sinn: Simon Whitlock. "The Wizard" hat zwar lange die Flagge von Down- Under hochgehalten, mittlerweile gibt es aber eine ganze Reihe von talentieren Landsmännern des merhmaligen Premiere League Teilnehmers, die es ihm gleichtun. So konnte sich nach Paul Nicholson und noch vor dem neuen Shooting Star auf dem Circuit Corey Cadby auch Kyle Anderson ins Rampenlicht spielen. Dieser ist aber nicht einfach nur Australier, nein er hat sogar Aborigine Wurzeln. Daher auch sein Nickname „The Original“.
Die Karriere:
Anderson qualifizierte sich sofort nach dem Wechsel zur PDC für die WM 2013. Tatsächlich war das auch seine erste Weltmeisterschaft, da er sich nie für die Lakeside qualifizieren konnte. Im darauffolgenden Jahr spielte er, auch während der WM, sein erstes perfektes Leg vor laufenden Kameras gegen Ian White. Übrigens war es der zweite 9-Darter der Session, nachdem auch Terry Jenkins zuvor erfolgreich war. "The Original" etablierte sich immer mehr und mehr auf dem Circuit und mauserte sich zu einem Teil der Favoritenkreise großer Turniere. Ende 2017 kam es dann zu Problemen bei der Visa Vergabe und Anderson musste mehrere Teilnahmen an Wettbewerben inklusive der WM absagen. Nach dieser verkorksten Saison kam der Australier jedoch wieder stärker zurück und gewann mit dem Players Championship in Barnsley seinen ersten PDC-Titel. Diesem folgte dann noch der Sieg des Auckland Darts Masters auf der World Series.
Bei der letzten Weltmeisterschaft scheiterte Anderson in der zweiten Runde am späteren Halbfinalisten Nathan Aspinall. Kyle Anderson gehört zu der Kategorie Spieler, bei denen nicht die Frage gestellt wird, ob der Durchbruch kommt, sondern lediglich wann. Sein Spiel ist mehr als unterhaltsam und publikumswirksam. So zeichnet es sich vor allem durch sehr hohes Scoring aus. Nicht nur deshalb folgten nach dem perfekten Spiel bei der WM 2014 zahlreiche weitere 9-Darter.
Unicorn Contender Kyle Anderson Phase 2 - 22 Gramm:
Kyle Anderson wird von Unicorn ausgerüstet. Mit deren letzten Launch wurden auch die neuen Darts des Australiers released. Es handelt sich hierbei um Phase 2, also das zweite Barrel Design für „The Original“. Die Vorgänger sind diesem Set sehr ähnlich. Lediglich der hintere Grip Bereich wurde geändert und ein paar Farbakzente hinzugefügt. Die Contenders gibt es in 22 und 24 Gramm. Auf der Tour spielt Anderson nicht mit diesem Dart, sondern mit deren DNA Version, die ich ebenfalls vorstellen werde.
Die Darts kommen in der Standard Verpackung der Contender Reihe. Man bekommt also die drei Barrels mit einem Signature Set Up. Der Point Protector, der das Set im Karton hält, ist nicht der Rede wert. Derzeit sind sehr aufwendig gestaltete, top designte Verpackungen im Trend. Eine solche finden wir hier nicht vor. So wurde sogar auf ein Foto des Spielers verzichtet.
Gerade angesichts des hohen Preises, von rund 50 bis 60 Euro kann man mehr erwarten. So hätte man etwa das Aborigine Design, welches auch Andersons Flights und Shirts schmückt, einarbeiten können. Aber es geht hier ja vor allem um die Darts, also schauen wir uns diese mal genauer an.
Die Phase 2 sind in ihrer Form eher unspektakulär. Wir haben es hier mit einem sich nach hinten verjüngenden Barrel zu tun, der mit einem einfachen Ringgrip bedeckt ist. Es wurden jedoch ein paar Akzente gesetzt, um das Design aufzupeppen. So finden sich im hinteren Bereich sechs farbigen Ringe. Jeweils zwei in Rot, Gelb und Schwarz. Diese spiegeln die Farben der Aborigine Flagge wider und greifen die Herkunft von Kyle Anderson perfekt auf.
Nicht so perfekt wurden die Farben in die Rillen gebracht. So finden sich bei genauerem Hinschauen hier und da schlampige Flecken. An sich ist das zu verschmerzen, schließlich wirft man die Darts und schaut sie sich nicht mit der Lupe an. Allerdings kommt auch hier der hohe Preis wie ein Bumerang auf Unicorn zurückgeschossen und die Darts werden Opfer der hohen Erwartungen, die 50 bis 60 Euro nun einmal wecken. Für alle diejenigen, die mit den Farbringen nichts anfangen können, hier ein kleiner Tipp. Einfach die Barrels für ein paar Stunden in Nagellackentferner legen und schon lässt sich die Farbe kinderleicht entfernen.
Zurück zum Look. Neben den Aborigine Farben wurde ein weiteres Detail eingearbeitet. So schmückt deren vorderen breiten Ring eine gelaserte Hand. Diese findet sich in verschiedenster Form auch auf Kyle Andersons Shirts und Flights. Die Hand gilt ebenfalls als Symbol für seine indigene Herkunft. Ganz hinten wurde auch der Unicorn Schriftzug auf den Tungsten gelasert.
In Sachen Look bietet dieses Set ein einfaches Grunddesign gepaart mit kleinen Akzenten. Wenn man weiß, warum sich die Farbringe und die Hand auf dem Barrel befinden, ergibt sich ein gewisses Konzept, dass mich durchaus überzeugen kann.
Der Barrel ist sehr kurz und vorne recht dick. Dadurch wird eine leichte Tropfenform beschrieben. Da sich der größte Durchmesser vorne befindet, sind die Contenders sehr kopflastig. In der Regel bieten all diese Eigenschaften beste Voraussetzungen für eine schnörkellose Flugbahn. Demzufolge sind diese Darts allein schon wegen ihrer Maße durch aus vor allem Anfängern zu empfehlen. Kurze Darts mit einem vorne liegenden Schwerpunkt verzeihen grundsätzlich eher Fehler als es dünne lange Barrels tun.
Der Dart wurde mit einem Ringgrip inklusiver sehr tiefen Rillen überzogen. Vorne finden sich drei Ringe, dann ein breiter glatter Bereich, gefolgt von weiteren 7 Ringen. Der Grip ist sehr aggressiv. Auf der Skala bis 10, locker eine 8.
Fasst man den Dart hinten, wird der Halt noch weiter durch den nach vorne größer werdenden Durchmesser erhöht. Aber auch Frontgripper finden beste Voraussetzungen bei diesem Dart. Die drei vorderen Ringe bieten genauso starken Halt. Kyle Anderson selbst hält seine Pfeile weit vorne.
Dieser im Grunde simple Ringgrip gefällt mir sehr gut. Auch weil dessen Halt lange anhalten wird und sich nur sehr langsam abspielt. Es gibt aber auch viele Spieler, die solche tiefen Rillen als zu aggressiv empfinden und beim Wurf daran festhängen. Das Zauberwort ist an dieser Stelle wie so oft: Ausprobieren. Geht vorher in den Dartshop eures Vertrauens und testet die Pfeile!
Mir gefallen die Kyle Andersons durch aus sehr gut. Das Grunddesign mit seinen tiefen Rillen bietet eine Menge Halt und sorgt gleichzeitig für einen schönen Look. Ob dieser durch die Farbakzente weiter verbessert wird, oder diesen eher billig erscheinen lässt, bleibt jedem selbst überlassen. Ich finde die Farbringe gerade wegen dem Aufgreifen der Aborigine Flagge gelungen. Die gelaserte Hand unterstreicht das Konzept und rundet das Ganze ab.
Der Preis ist für ein solch simplen Dart sehr happig. Unicorns Preispolitik habe ich ja bereits im Review der Klaasens kritisiert und möchte daher an dieser Stelle nicht allzu sehr ausholen.
Für mich ist das größte Manko dieses Darts, sein Abschneiden im Vergleich zu der anderen Version. Diese macht einfach wesentlich mehr her. Im Folgenden werde ich sie Euch vorstellen.
Unicorn Kyle Anderson Purist DNA Phase 2 - 24 Gramm:
Neben der eingangs vorgestellten Contenders, wurde auch eine Purist DNA Version herausgebracht. Es gibt sie nur in 24 Gramm. Diese spielt Kyle Anderson bis dato auch auf der Tour. Da sich dieser Dart nur durch sein Coating und Gewicht von den bereits vorgestellten Phase 2s unterscheidet, gehe ich im Folgenden nur auf die wichtigsten Abweichungen ein.
Da dieses Set Teil von Unicorns „Purist“ Reihe ist, gibt es an der Unboxing Front nicht besonders viel zu berichten. In der Schachtel finden sich lediglich die drei Barrels, sowie ein Leder Wallet.
Der Preis von rund 60 bis 70 Euro entspricht der üblichen Summe, die für DNA Sets von Unicorn aufgerufen wird. Diese rechtfertigt sich lediglich durch das besondere Coating. Ob man dafür so viel auf den Tisch legen möchte, bleibt einem selbst überlassen. In der Regel sind Darts mit einer solchen Beschichtung aber immer teurer als unbehandelte Sets. Unicorn bildet hier keine Ausnahme.
Das Design wird natürlich von der Beschichtung geprägt. Das farbenfrohe DNA Coating sorgt für Individualität jedes einzelnen Barrels. Auf die farbigen Rillen der Contenders wurde hier verzichtet.
Die gelaserte Hand auf dem breiten Ring hingegen findet sich hier ebenfalls. Auch der Unicorn Schriftzug wurde hinten angebracht.
Über Rainbows Coatings scheiden sich regelmäßig die Geister. Ich selbst mag die Beschichtung. Gerade auf diesen Andersons macht sie sich sehr gut. Das „The Original“ dieses Set den Contenders vorzieht, kann ich gut nachvollziehen.
Von den Zahlen her unterscheiden sich die Maße der schwereren Version nur wenig von denen der 22 Gramm Contenders. Mir persönlich gefällt das Flugverhalten der schwereren DNAs besser. Im Allgemeinen lohnt es sich immer eher Spielerdarts in dem Gewicht zu testen, das auch der jeweilige Profi nutzt. Das gesamte Design der Barrels ist darauf zu geschnitten und abgestimmt.
Alle Vorteile des Grips der Contenders finden sich selbstverständlich auch bei diesem Set. Darüber hinaus sorgt das Coating für ein schnelles Warmwerden der barrels. Daneben sind keine merklichen Unterschiede im Halt zu beanstanden.
Kommen wir nun zu einer Besonderheit in diesem Review. Kyle Anderson hält seinen Dart zu einem sehr weit vorn. Zum anderen spielt er sie seit je her mit extrem langen Spitzen. Diese sind von Unicorn extra angefertigt worden und bieten neben ihrer Maße zusätzlichen Grip. Die Points gibt es in dieser Form nicht zu kaufen.
Extra für diesen Beitrag hat mir Jochen von Jochen's Dartkiste diese Spitzen nachgebaut. An dieser Stelle nochmal vielen Dank dafür! Wenn Ihr derartige Anfertigungen, Modifizierungen oder ganze Custom Darts möchtet, schaut doch mal in seinem Online Shop vorbei. Neben hoher Maßgenauigkeit wird Euch persönliche Beratung und hohes Fachwissen geboten.
Nun haben wir also die Darts mit den gleichen Spitzen und Setup vor uns liegen, wie sie auch Kyle Anderson spielt. Die Points sind schon sehr genial, da sie enges Gruppieren trotz des hohen Durchmessers der Barrels ermöglichen.
Wer sich mal das Board nach einem Match mit Andersons Beteiligung näher angeschaut hat, wird aber schon den Nachteil erahnen. Die Spitzen sind nämlich Boardkiller vom Feinsten. Die scharfen Rillen ganz vorne ziehen jedes Mal Sisalfasern mit heraus.
Letztendlich möchte aber jeder Spieler, egal ob Profi oder Amateur, dass seine Darts stecken bleiben. Dementsprechend lässt sich über diesen Nachteil hinwegsehen. Das Flugverhalten wird von den langen Spitzen übrigens kaum beeinflusst. Zumindest mein Wurf fühlte sich mit den langen Speeren nicht anders an als mit den Standartpoints.
Wer den Dart ähnlich wie Anderson hält, einen Finger also auf die Spitze legt, sollte solche Spitzen einmal getestet haben. Auch Spieler, die mit dicken Barrels spielen und trotzdem eng gruppieren wollen, seien die Points an dieser Stelle empfohlen.
Welches Set schneidet besser ab? Für mich sind die DNAs die schickeren Darts. Was die Performance angeht, stechen die 24er die 22er ebenfalls aus. Die zusätzlichen zwei Gramm sorgen für ein besseres Griffgefühl und mehr Sicherheit beim Wurf. Der Dart scheint einfach für dieses Gewicht designt zu sein.
Allerdings gibt es ja auch von den Contenders eine 24 Gramm schwere Version, sodass der Griff zu den teureren DNAs nicht zwangsläufig nötig wird. Schlussendlich muss jeder selbst entscheiden, ob er wegen des Coatings mehr Geld in die Hand nehmen möchte. Die Beschichtung bleibt der größte Unterschied zwischen den Sets.
Mir gefallen beide Kyle Anderson Phase 2s sehr gut. Der Grip ist stark und bietet somit genug Sicherheit. Das Design ist nicht spektakulär, aber schick. Die farblichen Akzente der Contenders lassen sich leicht entfernen und bieten somit kein großes Hindernis, falls man sie nicht mag.
Im Vergleich zu ihrem Vorgänger sind die Phase 2s für mehr Spieler geeignet. So findet sich der fordere Ringgrip auf den gesamten Barrel, statt nur vorn. Die Phase 1s wiesen noch Unterschiede im Grip auf, die in meinen Augen vor allem Reargripper eher abgeschreckt als angesprochen haben.
Hier ein Foto der Vorgänger aus einem meiner älteren Review aus dem Forum:
Ich hatte viel Spaß mit beiden Sets und kann sie vor allem Fans von kurzen Darts wärmstens empfehlen. Ich hoffe Ihr hattet Spaß beim Lesen. Schaut doch mal in unserem Forum vorbei. Bis zum nächsten Mal.
Bis dahin, Good Darts!
Foto-Credits: PDC/dartn.de