Deutschsprachige WM-Chancen: Hopp und Hempel unter Druck

Donnerstag, 18. August 2022 15:10 - Dart News von dartn.de

Max Hopp zittert um die WM

Das Jahr 2022 geht bei der PDC in die heiße Phase. Vor den letzten Möglichkeiten werfen wir heute einen Blick auf die Chancen zur WM-Qualifikation der deutschsprachigen Spieler. Aktuell wären Gabriel Clemens, Martin Schindler, Mensur Suljovic und Rowby-John Rodriguez bei der WM am Start. Florian Hempel und Max Hopp drohen hingegen den Alexandra Palace in diesem Jahr zu verpassen. Welche Chancen es noch gibt, erfahrt ihr in unserer Newsmeldung.

Erstmals zwei Deutsche in der WM-Setzliste?

Nachdem wir in der letzten Woche [siehe News] einige bekannte Namen aufgezeigt haben für die der WM-Zug am Abfahren ist, beschäftigen wir uns heute intensiver mit den deutschsprachigen Spielern. Zum ersten Mal in der Geschichte der Sportart Darts könnten es gleich zwei Deutsche über die Top 32 ins WM-Feld schaffen. Gabriel Clemens und Martin Schindler stehen in der Hochrechnung auf einer Setzposition, welche auch in der Prognose relativ wahrscheinlich scheint. Der "German Giant" ist aktuell die Nr. 22 der Weltrangliste und wird es damit definitiv über die Top 32 zur Weltmeisterschaft schaffen. Da bis zur WM aber noch Preisgeld aus 2020 rausfällt, steht er auf Platz 24 im WM-Race. Aktuell würde er damit auf dem Weg des dann Weltranglisten-Neunten Danny Noppert für die dritte Runde liegen. Nur 10.000 Pfund hat der Saarländer Rückstand auf Platz 21 im WM-Race, womit er sogar noch besser gesetzt wäre. Nach hinten hat die deutsche Nr. 1 hingegen etwas Puffer. Da Clemens sicher bei den Players Championship Finals an den Start gehen wird und der World Grand Prix auch ziemlich sicher erscheint, bleiben ihm auch noch viele Turniere, um sich in der Setzliste nach vorne zu arbeiten. Für die European Championship muss Clemens noch ein wenig Preisgeld einspielen.

Zwei bärenstarke Jahre könnten Martin Schindler ebenfalls zum Sprung in die Top 32 verhelfen. "The Wall" steht virtuell im WM-Race auf Position 31 und wäre damit erstmals gesetzt. Somit könnte es in Runde 3 bei Siegen zu Beginn zum Duell mit Peter Wright kommen. Für Schindler stehen die Major-Qualifikationen für die drei oben genannten Turniere sogar schon komplett sicher fest. Einzig beim Grand Slam of Darts wären aktuell Schindler und Clemens nicht dabei, hierfür steht noch ein Qualifikationsturnier am 06. November bereit. Dadurch bleiben auch noch Möglichkeiten zur weiteren Verbesserung der Setzposition, denn die vor Schindler stehenden Ross Smith, Kim Huybrechts und Mensur Suljovic gelten aktuell nicht als formstark. Sowohl Clemens als auch Schindler haben bis in den Januar hin verhältnismäßig nicht mehr so viel zu verteidigen, sodass man mit einer weiteren Verbesserung der Weltranglistenplatzierung bis nach der WM rechnen kann.

Suljovic und Rodriguez fix dabei

Auch aus österreichischer Sicht sieht es für zwei potentielle WM-Teilnehmer sehr gut aus. Mensur Suljovic steht aktuell im WM-Race auf Position 28, allerdings ist dieser Setzplatz noch ein wenig wackelig. Bisher ist "The Gentle" nur für die Players Championship Finals vorher qualifiziert, die anderen Major-Turniere scheinen aktuell hingegen nicht in Reichweite zu sein. Dadurch könnte Suljovic noch mit etwas Pech aus den Setzplätzen herausfallen, wäre allerdings über die Pro Tour ohnehin für die Weltmeisterschaft qualifiziert. Nach der Weltmeisterschaft muss Suljovic aufpassen, dass er seinen Platz in den Top 32 noch hält, da die Ergebnisse in den letzten zwei Jahren etwas nach unten gingen.

Am Status von Rowby-John Rodriguez steht hingegen kein Fragezeichen. "Little John" wird sich über die Pro Tour für die WM qualifizieren, es sei denn, es passiert noch etwas Außergewöhnliches. Der Wiener hat aktuell £50.000 Rückstand auf Adrian Lewis, der im WM-Race den Platz 32 der Weltrangliste belegt. Mit mehreren herausragenden Ergebnissen im Major-Herbst, wäre Rodriguez sogar noch eine Aufholjagd zuzutrauen. Dennoch ist er aktuell als Nr. 4 der Pro Tour Liste für die WM qualifiziert. Ein Kampf liegt noch vor Rodriguez in Bezug auf den World Grand Prix, sein Vorsprung beläuft sich hier aktuell auf ca. £6.000. Kommt ein Turniersieger aus dem Bereich hinter ihm, dann kann es mit dem Auftritt beim Double-In-Turnier noch knapp werden.

Hempel muss noch liefern, Hopp droht Tourcard-Verlust

Für zwei Deutsche wird die Zeit bis zur WM sehr knapp. Florian Hempel hat nach einem problematischen Jahresstart seinen Rückstand immerhin auf £2.750 in der Pro Tour verkürzt. Auf dem Hot Seat liegt da aktuell Scott Waites, der mit seinem 32. Platz in der Pro Tour-Wertung noch den Sprung in den Ally Pally schaffen würde. Die Form hat Hempel grundsätzlich ab und zu aufblitzen lassen, allerdings gehen Hempel auch die Möglichkeiten aus. Nur noch sechs Pro Tour Turniere hat der Kölner Zeit, mit ein paar starken Runs ist die WM aber noch eindeutig in Reichweite, zumal ihm sonst auch noch der Weg über die internationalen Qualifikationsturniere bleibt. Die Tourcard ist jedenfalls auch für das kommende Jahr gesichert.

Max Hopp wird hingegen sehr wahrscheinlich im nächsten Jahr die Q-School spielen müssen. Die Tourcard wäre auch bei einer WM-Qualifikation nur mit zwei Siegen im Ally Pally erreichbar, kein Major-Turnier wird er nach jetzigem Stand mehr in diesem Jahr erreichen. Der "Maximiser" steht aktuell auf Platz 54 in der Pro Tour Liste für die WM und hat einen Rückstand von £6.250. In den letzten beiden Jahren gab es zu wenige Anzeichen dafür, dass der Idsteiner diese Differenz noch aufholen könnte. Somit bleiben noch der PDPA-Qualifier und die Super League als letzter Ausweg. Die Tourcard ist dann dennoch nicht mehr zu halten, außer ihm gelingt auf der Pro Tour noch ein ganz großes Ergebnis. Es könnte ein ähnlicher Neustart drohen, wie Martin Schindler vor 1,5 Jahren. Geschadet hat das dem gebürtigen Strausberger aber definitiv nicht.

Weitere Tourcardler wohl nur noch über den PDPA-Qualifier

Neben den bereits genannten Spielern aus dem deutschsprachigen Raum, gibt es noch vier weitere Tourcardler. Michael Unterbuchner und Zoran Lerchbacher haben nahezu komplett auf PDC-Turnierteilnahmen in 2022 verzichtet und haben somit wohl nur noch die Chance über den PDPA-Qualifier. Einen Rückstand von £9.000 Pfund hat Rusty-Jake Rodriguez, dieser scheint aufgrund der vielen verpassten European Tour Qualifikationen auch nicht mehr wirklich aufholbar zu sein. In den letzten Monaten hat Ricardo Pietreczko deutlich im Leistungsvermögen zugelegt, sodass sein Rückstand auf £8.000 verkürzt werden konnte. "Pikachu" hat noch sechs Pro Tour Turniere zur Verfügung, allerdings dürfte es da wohl zu eng werden, einen knapp fünfstelligen Betrag einzuspielen. Für alle vier Spieler dürfte somit der PDPA-Qualifier (mit Ausnahme der anderen internationalen Qualifikationen) die letzte Möglichkeit sein. Für Lerchbacher und Unterbuchner wäre trotz einer WM-Qualifikation der Tourcard-Verlust wohl nicht mehr abzuwenden. Pietreczko und Rodriguez haben noch ihr zweites Tourcard-Jahr vor sich.

Die Super League noch ohne Termin

Abgesehen von der Qualifikation über die Weltrangliste, Pro Tour und den PDPA-Qualifier, stehen jedes Jahr auch noch andere Möglichkeiten zur Verfügung. Da ist zum einen die Challenge Tour, bei der ein Top 2 Platz nötig ist. Dabei liegt Lukas Wenig aktuell auf Position 13 mit einem Rückstand von £2300, was in etwa dem Preisgeld von Wenig in dieser Liste entspricht. Mit einem Turniersieg wäre "Luu" aber noch in Reichweite. Auf der Development Tour hat Rusty-Jake Rodriguez den 17. Platz inne, für die WM kann das aber durch den großen Rückstand eher nicht mehr ausreichen. In der Women's Series ist keine Spielerin aus Deutschland ansatzweise in Reichweite.

Neben den Touren gibt es natürlich auch kürzere Qualifikationsturniere. Spieler aus Österreich und der Schweiz dürften traditionell in einem offenen Qualifier eine Chance erhalten. Für Deutschland stand immer die Super League Darts Germany parat. Allerdings gibt es bisher noch keinen Termin und noch keine Infos zu den Teilnehmern oder dem Format. Die Zeit bis Dezember wird dafür natürlich nicht größer, allerdings darf man sich sicher noch auf eine Austragung im Herbst 2022 freuen.

Weitere Informationen:

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Foto-Credit: Lawrence Lustig (PDC)

[ks]

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Quelle: dartn.de

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