Dart Profis – Kyle Anderson – „The Original“

Kyle Anderson spielte bereits seit seinem dritten Lebensjahr Dart und nahm schon im frühen Jugendalter an Turnieren in seiner Heimat Australien teil. Zwischen 2006 und 2012 spielte Anderson bei der BDO, konnte sich aber nie für Lakeside qualifizieren. Lediglich beim World Masters nahm Anderson 2010 teil, verlor allerdings schon in der frühen Phase des Turniers. Durch den Sieg beim Oceanic Masters 2012 qualifizierte sich Anderson direkt nach seinem Wechsel zur PDC für die WM 2013. Dort unterlag der Australier jedoch in der 1.Runde Steve Beaton mit 0:3. Im weiteren Verlauf von 2013 dominierte Anderson die australische Tour und gewann insgesamt sieben Turniere und qualifizierte sich so als Erster der australischen Rangliste zum zweiten Mal in Folge für die PDC-WM. Auch sein Bruder Beau schaffte es in diesem Jahr in den Ally Pally und erreichte nach einem Sieg über Colin Lloyd sogar die 2. Runde, während Kyle gegen Ian White mit 1:3 verlor. Allerdings warf „The Original“ in diesem Match einen 9-Darter und brachte damit den Ally Pally erneut zum Kochen, kurz zuvor war in der gleichen Session bereits Terry Jenkins mit dem perfekten Leg erfolgreich. Nach dem Ausscheiden nahm Kyle an der Q-School 2014 teil und sicherte sich schon am ersten Tag die Spielberechtigung für die nächsten zwei Jahre. Aufgrund dessen gab Anderson seinen Sitz in Australien auf und zog nach Nottingham, um die Tourkarte voll ausschöpfen zu können.

Auf Anhieb konnte sich Anderson für die UK Open 2014 qualifizieren, unterlag dort allerdings schon in Runde eins. Bereits beim 6. Players Championship des Jahres schaffte es Kyle Anderson in sein erstes PDC-Halbfinale, verlor dort jedoch wie bei der WM gegen Ian White. Bei den Sydney Darts Masters besiegte Anderson in der ersten Runde den fünfmaligen Weltmeister Raymond van Barneveld nach 0:3-Rückstand mit 6:5 und war anschließend auch gegen seinen Landsmann Simon Whitlock erfolgreich, bevor er im Halbfinale gegen Phil Taylor verlor. Bei der WM 2015 machte es Anderson dann besser als zwei Jahre zuvor und gewann sein erstes Spiel gegen Steve Beaton mit 3:0, in der zweiten Runde war dann aber gegen Andy Hamilton Schluss. Auch für die UK Open und das World Matchplay konnte sich der Australier qualifizieren, zudem erhielt er eine Wildcard für die World Series Finals. Beim fünften Players Championship Turnier gelang Anderson in der ersten Runde beim 6:1-Sieg gegen Terry Jenkins ein Average von 134,84 Punkten.
2016 schaffte es Anderson zum vierten Mal in Folge zur WM nach
London, nach einem 3:0-Sieg über Brendan Dolan war erneut in
Runde 2 Schluss, dieses Mal war der Niederländer Vincent van der Voort zu stark. Sein erstes Major-Viertelfinale erreichte Anderson nach Siegen
über Andy Hamilton, James Wilson und Benito van de Pas bei
den UK Open, gegen Jelle Klaasen gab es dann aber einen
schmerzhaften 0:10-Whitewash. Beim World Cup of Darts ging es zusammen mit Simon Whitlock
ebenfalls bis ins Viertelfinale.
Auch auf der European Tour und bei den weiteren Major-Turnieren
konnte sich Kyle etablieren und wird auch 2017 wieder zur WM nach
London fahren. Aufgrund von Visa-Problemen konnte Anderson Ende des
Jahres 2016 nicht mehr an allen Turnieren teilnehmen und musste
sogar seine Teilnahme an den Players
Championship Finals 2016 und auch der PDC-WM 2017 absagen. Für
die Saison 2017 bekam Anderson dann aber ein Sportler-Visum und
konnte somit an allen Turnieren der Tour teilnehmen. Lange Zeit war
der Australier der in der Weltrangliste am
höchsten platzierte Spieler, der keinen Sieg bei der PDC feiern
konnte.
Beim World Cup of Darts 2017 scheiterte er mit Simon Whitlock im
Achtelfinale an Russland. Gegen eben diesen Simon Whitlock unterlag
„The Original“ bei seinem Debüt beim World Matchplay in der
ersten Runde mit 5:10. Anfang August sicherte sich der Australier
beim Players Championship Turnier in Barnsley seinen ersten Titel
bei der PDC, als er im Finale Kevin Painter mit 6:2 bezwang.
Auf dem Weg zum Finale warf Anderson auch einen 9-Darter. Diesen
Schwung nahm der Australier mit und nahm bei den Auckland Darts Masters den Titelverteidiger und
Topgesetzten Gary Anderson in Runde 1 aus dem Turnier und ließ
einen knappen 10:9-Erfolg über Simon Whitlock im Viertelfinale
folgen. Durch einen 11:4-Sieg über James Wade stand Anderson dann im
Finale, das er mit 11:10 gegen seinen Landsmann Corey Cadby
gewann und sich somit seinen ersten Titel auf der World Series
holte. Bei seinem Debüt beim World Grand Prix verlor
Anderson mit 0:2 gegen Raymond van Barneveld in Runde 1.
Bei den European Championships stand Anderson dann erstmals im
Halbfinale eines Majors, warf dort gegen Michael van Gerwen einen 9-Darter, musste sich aber
nach zwei verpassten Matchdarts mit 10:11 geschlagen geben. Wie
schon 2015 und 2016 verlor Anderson dann in der 2. Runde der WM
2018, diesmal mit 1:4 gegen Raymond van Barneveld. Bis ins
Halbfinale ging es beim World Cup of Darts 2018 zusammen mit Simon
Whitlock, auch bei seiner zweiten World Matchplay Teilnahme gelang
Anderson in Blackpool kein Sieg.
In seinem ersten Spiel bei der PDC-WM 2019 gab es einen 3:1-Sieg über Noel Malicdem. Anschließend verlor er dann aber mit 1:4 gegen Nathan Aspinall. Nachdem man 2018 noch im Halbfinale des World Cup of Darts stand, schied Anderson mit Doppelpartner Simon Whitlock 2019 im Achtelfinale aus. Bei der Players Championship 19 gelang ihm der vierte 9-Darter seiner PDC-Karriere. Anfang November wurde bekannt, dass Anderson mit Diabetes zu kämpfen hat. Bei der WM 2020 konnte er in der ersten Runde einen 0:2-Rückstand gegen den Chinesen Xiaochen Zong noch drehen, gegen Steve Beaton gab es dann eine 1:3-Niederlage. Anfang Februar gewann Anderson ein Turnier der DPA Pro Tour in seiner australischen Heimat. Coronabedingt konnte Anderson 2020 kaum an Turnieren teilnehmen und gab dann Anfang Februar 2021 auch seine Tourkarte freiwillig ab.
Im August 2021 verstarb der sympathische Australier völlig überraschend an Nierenversagen und hinterließ die Dartwelt in tiefer Trauer und Bestürzung. Bei der World Series of Darts 2022 in Down Under wurde die Kyle Anderson Memorial Trophy an den Ozeanier verliehen, der bei den drei Turnieren insgesamt am meisten überzeugte.
Fakten zur Person:
Name: Kyle Anderson
Spitzname: The Original (das Original)
Geburtstag: 14.09.1987; gestorben am
24.08.2021
Geburtsort: Subiaco, Perth
(Australien)
Heimatort: Nottingham (England) und Rockhampton
(Australien)
Nationalität: Australien
Familienstand: Verheiratet mit Tara
Kinder: Zwei Söhne (Charles & Marcus)
Spielt Dart seit: 1993
Profi seit: 2006
Händigkeit: Rechtshänder
Darts: Shot Darts 23g
Sponsoren: Shot Darts, Protegé-Events, Boxa-Team Mundine
und The Sportsman Management Company
Einlaufmusik: „Solid Rock“ von Shane Howard
9-Darter: 5x (PDC-WM 2014, European
Championship 2017, ET Qualifier 2015, Pro Tour 2017 und 2019)
Offizielle Webseite: –
Twitter: @KyleDarts
Gewonnene Titel & Leistungen:
PDC-Major:
PDC-WM:
3. Runde 2019
European Championship: Halbfinale 2017
UK Open: Viertelfinale 2016
World Cup of Darts: Halbfinale 2018 mit Simon
Whitlock
World Series of Darts Finals: Achtelfinale 2017 und
2018
World Matchplay: 1. Runde 2017 und 2018
World Grand Prix: 1. Runde 2017
Players Championship Finals: 1. Runde 2017 und
2018
PDC-Turniere:
Pro Tour: 1x Sieger 2017
European Tour: Halbfinale Austrian Darts Open
2016
World Series: Sieger Auckland Darts
Masters 2017
Weitere
Turniere:
DPA Australian Matchplay:
Sieger 2013
DPA Pro Tour: 1x Sieger 2020
Oceanic Masters: Sieger 2012
Japan Open: Sieger 2010
Besondere Leistungen & Auszeichnungen:
PDC-Awards:
Bester Newcomer: (nominiert: 2015)
(jeweils im Januar erhalten für die Vorsaison)
Interviews:
[Interview mit Kyle Anderson beim German Darts Grand
Prix 2017]
[Interview mit Kyle Anderson bei der WM 2018 nach Runde
1]
[Interview mit Kyle Anderson bei der WM 2020 nach Runde
1]
Foto-Credits: PDC/PDC Europe
