Dart WM 2021: Jones gewinnt Krimi, Hunt setzt Erfolgsrun fort

Der Nachmittag des vierten Spieltag hielt für uns einige der "Exoten" der diesjährigen Dart WM für uns bereit. Nach zunächst zwei eindeutigen Ergebnissen, in denen sich jeweils die favorisierten Mickey Mansell und Darius Labanauskas durchsetzen konnten, wurde es dann jedoch deutlich spannender. Im Aufeinandertreffen der Generationen spielte Wayne Jones seine mehr als 30-jährige Erfahrung voll aus und Adam Hunt setzte seinen Erfolgs-Run bei dieser Weltmeisterschaft weiter fort, da Jamie Hughes einen rabenschwarzen Tag erwischte.

Mansell mit dem ersten Whitewash der diesjährigen WM

Zum ersten Spiel gibt es nicht wirklich viel zu berichten, der Nordire Michael Mansell zeigte von Anfang an eine souveräne, konzentrierte Vorstellung und beendete das Spiel mit einem um mehr als 14 Punkten höheren Average als sein Gegner Haupai Puha aus Neuseeland (93,94 - 79,72). Quasi das gesamte Spiel über war "Hopes" eine Aufnahme hinterher, lediglich in drei Legs bekam dieser überhaupt Darts auf Doppel, wobei er diese Chancen jeweils nicht nutzen konnte. Mansell hingegen nutzte quasi jede Chance, welche sich ihm bot, seine Doppelquote lag am Ende bei starken 56,25% (9 von 16 Doppel getroffen), wodurch "Mickey" seinem Gegner auch immer wieder zu verstehen gab, dass es hier und heute wohl nichts für ihn zu holen hab.

Aussagen nach dem Spiel: Ein sehr emotionaler Mickey Mansell war nach seinem ersten WM-Sieg vollkommen erleichtert: „Es ist unglaublich, jeder redet über die Fans, aber da muss ich egoistisch sein und sagen, dass ich eher enttäuscht bin, dass meine Familie nicht hier sein kann. Meine Frau ist zwar da, aber die letzten vier Jahre waren große Enttäuschungen für mich. Es ist mehr ein Sieg für meine Familie, ich habe so viel Aufwand dafür betrieben, ich bin sehr stolz auf mich selbst, es immer weiter versucht zu haben. Letztes Jahr habe ich es zu sehr gewollt, in der Vorbereitung auf diese Weltmeisterschaft hat mir auch die Home Tour sehr geholfen.“

Auch Labanauskas erreicht souverän Runde 2

Vermutlich hatte sich der Litauer Darius Labanauskas das Spiel von Mansell zuvor angeschaut, denn mit einer ähnlich professionellen Einstellung ging er in seinem Spiel gegen den Chinesen Chengan Liu ans Oche. Jedoch leistete sein Gegner aus Asien vor allem am Anfang ein wenig mehr Widerstand, so konnte Labanauskas zwar mit 2 x 15 Darts und einem 122er Finish zunächst mit 2:0 in Führung gehen, jedoch hielt Liu mit sofort danach mit einem 124er Finish dagegen und kämpfte sich im kommenden Leg mit einer 180 auf 45 Punkte an seinen Gegner heran, nur um diesem dann dabei zusehen zu müssen, wie er mit seinem 16. Dart den ersten Satz dann doch mit 3:1 für sich entscheiden konnte.

Im zweiten Leg startete "Lucky D" mit einem 16 Dart Anwurfleg, welches der Chinese mit einem 14 Darter mit 97er Zwei-Dart-Finish beantwortete. Es folgten 15 und 14 Darts von Labanauskas, der sich damit auch den zweiten Satz am Ende souverän holen konnte. Liu vergab nun im ersten Leg des dritten Satzes noch einen Checkdart, was sein Gegner sofort mit dem 16. Dart bestrafen konnte, mit 15 und 13 Darts beendete der Osteuropäer dann professionell und stark das Spiel zu seinen Gunsten und zu einem deutlichen 3:0 Endstand. In der 2. Runde wartet nun der Australier Simon Whitlock auf ihn.

Aussagen nach dem Spiel: Der Litauer war im Anschluss durchaus angetan von seiner Leistung: „Natürlich bin ich sehr glücklich, das erste Spiel ist immer sehr speziell bei einem so wichtigen Turnier. Ich denke, dass ich die ganze Zeit die Kontrolle über das Spiel hatte und ich habe mich auch von verpassten Doppeln nicht aus der Ruhe bringen lassen. Ohne die Fans ist es natürlich deutlich ruhiger und anders auf der Bühne, es ist einfach sehr speziell dieses Jahr. Über seinen nächsten Gegner äußerte sich „Lucky D“ so: „Simon Whitlock hat so viel Erfahrung, aber ich muss die Momente finden, in denen ich die wichtigen Darts treffe. Auch in Litauen wird der Dartsport immer beliebter, am Anfang habe ich noch mit ganz wenig Leuten im Pub trainiert, mittlerweile sind es viel mehr.“

Jones setzt sich in einem spannenden Generationenduell gegen Teehan durch

Mit Wayne Jones trat nur einer der "Oldschool Spieler" ans Oche, der seit mehr als 30 Jahren bereits im Dartsport aktiv ist, bei vielen Zuschauern jedoch eigentlich immer unter dem Radar gelaufen ist. Und dass obwohl er bereits zum 15. Mal an einer Dart Weltmeisterschaft teilnimmt und im Jahre 2006 sogar das Halbfinale der PDC Weltmeisterschaft erreichen konnte, wo er dann jedoch Peter Manley unterlag. Und sein Gegner konnte keinen größeren Kontrast zu ihm bilden, denn der 21-jährige Ciaran Teehan ist einer jener jungen, aufstrebenden Dartspieler, der seinen Weg über die PDC eigene Development Tour gegangen ist. Und im ersten Set setzte sich definitiv erst einmal die Erfahrung durch: In 3:0 Legs ging der erste Satz an den "Wanderer", wobei sein Gegner in jedem Leg Checkdarts vergab. Nach der ersten Pause schien sich Teehan dann auf der Bühne wesentlich wohler zu fühlen, in 15 und 16 Darts ging er zunächst mit 2:0 in Führung, bevor sich Jones in 12 Darts mit einem 143er Finish und einem 18 Darter (mit 118er Finish) wieder herankämpfen konnte. Aber der Youngster behielt am Ende die Nerven und ckeckte unter höchstem Druck nach 16 Darts, denn Jones stand zu diesem Zeitpunkt auf 32 Punkten Rest, um sich den Satz zu sichern.

Der dritte Satz war ebenfalls hart umkämpft, beide Spieler brachten jeweils ihre Anwürfe durch, Teehan checkte mit einem 101er Finish in 12 Darts zum 2:2, bevor sich Jones mit einem 116er Finish in 15 Darts seinen zweiten Satz notieren lassen konnte. Der vierte Satz entwickelte sich zu einer Kopie des zweiten Durchgangs, denn zunächst stürmte "High Tower" in 11 und 16 Darts in Führung, bevor er ein 128er zum Satzgewinn auf Bullseye verpasste. Jones bestrafte dieses sofort mit einem 75er Finish, wodurch Teehan im kommenden Leg völlig von der Rolle war und auch dieses Leg an Jones ging. Aber im Entscheidungsleg hatte sich Teehan wieder gefangen, der vierte Satzdart saß dann nach 17 Darts in der Doppel 4, wodurch er das Spiel in einen Entscheidungssatz zwang. Jetzt jedoch spielte Jones seine ganze Erfahrung aus: Im nervösen ersten Leg genügte ihm ein 21 Darter zur 1:0 Führung, bevor ihm in 16 Darts das entscheidende Break gelang. Mit eigenem Anwurf startete er mit 59 Punkten, bevor er eine 177 und eine 170 folgen ließ und das Spiel in 13 Darts bärenstark am Ende doch noch für sich entscheiden konnte.

Aussagen nach dem Spiel: Trotz des Sieges zeigte sich Jones im Anschluss nicht wirklich zufrieden: „Ich trainiere so gut, im Practice Room lief es echt super, aber auf der Bühne habe ich es aber kaum geschafft mal drei Darts geradeaus zu werfen. Aber ein Sieg ist ein Sieg, ich bin zwar genervt davon, wie ich gespielt habe, aber immerhin bekomme ich die Chance, es im nächsten Spiel besser zu machen. Trotzdem ist es wirklich schwierig, wenn man im Practice Room so gut spielt und es dann auf der Bühne nicht umsetzen kann. Ich habe die Doppel in den wichtigen Momenten getroffen, mein Finishing war in Ordnung, das letzte Leg war dann echt gut, so hätte ich es gerne das ganze Spiel übergehabt.“ Über seinen nächsten Gegner Joe Cullen hieß es: „Ich denke Joe ist erschrocken von dieser Leistung, wenn ich aber aufdrehe, dann kann ich ihm ein gutes Spiel liefern. Wenn ich gute spiele, dann werde ich ihn auch schlagen. Aber wenn ich so performe wie heute, dann wird das Spiel nicht lange andauern.“

Adam Hunt setzt seinen Erfolgs-Run weiter fort

Im letzten Spiel der Nachmittags Session erwischte Jamie Hughes gegen Adam Hunt einen rabenschwarzen Tag. Mit seiner schlechtesten Leistung auf einer großen Bühne seit 2007 musste sich "Yozza" quasi ohne echte Gegenwehr mit 0:3 dem Youngster geschlagen geben. Mit einem Average von fast 20 Punkten mehr (75,36 vs 91,77) hatte Hunt keinerlei Probleme, das Spiel in 3:0, 3:1 und 3:1 zu gewinnen. Hughes durfte genau drei Mal auf die Doppelfelder werfen, wovon er auch noch zwei Mal das Ziel treffen konnte. Aber da Hughes überhaupt nicht zu seinem Spiel gefunden hat, war es am Ende ein souveräner und nie gefährdeter Sieg des "Hunters", der nun zum ersten Mal in seiner Karriere in der dritten Runde der Weltmeisterschaft steht und dort auf den Gewinner des Matches Rob Cross gegen Dirk van Duijvenbode oder Bradley Brooks trifft.

Aussagen nach dem Spiel: Im TV-Interview ordnete Hunt seinen Erfolg ein: „Jamie [Hughes] hat nicht im Geringsten das gespielt, was er spielen kann. Ich habe ganz in Ordnung gespielt und bin einfach glücklich weitergekommen zu sein. Er hat mir noch viel Glück für den Rest des Turniers gewünscht, wir wissen beide, dass er nicht gut gespielt hat.“ Auf die Frage, wie wichtig der Erstrundensieg gegen Lisa Ashton für ihn war sagte Hunt: „Der Auftaktsieg gegen Lisa [Ashton] hat mir sehr geholfen, das war ein sehr schwieriges Spiel, ich wollte es heute einfach nochmal machen und bin einfach sehr zufrieden, eine Runde weiter zu sein. Ich nehme trotzdem jedes Spiel wie es kommt und sorge mich nicht darum, gegen wen ich als Nächstes spiele. So lange ich gewinne, bin ich glücklich. Ich werde jetzt erstmal Weihnachten mit meiner Familie genießen, aber natürlich auch einige Stunden am Board verbringen und dann wieder in den Ally Pally zurückkehren.“

Ab 19:00 Uhr MEZ geht es dann in der Abend-Session weiter, in der es u.a. zum Duell der Generationen zwischen Luke Humphries und Paul Lim kommt. DAZN, Sport1 und PDC.TV übertragen die Session live.

Ergebnisse Freitag-Nachmittag:

Freitag, 18. Dezember 2020
Nachmittags-Session:
Mickey Mansell 3-0 Haupai Puha (R1) (3:0, 3:0, 3:0) - (93,94 - 79,72)
Darius Labanauskas 3-0 Chengan Liu (R1) (3:1, 3:1, 3:0) - (96,07 - 79,57)
Wayne Jones 3-2 Ciaran Teehan (R1) (3:0, 2:3, 3:2, 2:3, 3:0) - (86,18 - 86,31)
Jamie Hughes (28) 0-3 Adam Hunt (R2) (0:3, 1:3, 1:3) - (75,36 - 91,77)

Vorschau Freitag-Abend:

Freitag, 18. Dezember 2020
Abend-Session:
Dirk van Duijvenbode - Bradley Brooks (R1)
John Henderson - Marko Kantele (R1)
Luke Humphries - Paul Lim (R1)
James Wade (7) - Callan Rydz (R2)

Shortleg WM-Podcast:

Während der PDC-WM gibt es jeden Tag eine frische Folge "Shortleg" mit dartn.de Experte Tomas "Shorty" Seyler für euch, so dass ihr täglich unsere Eindrücke zu den Geschehnissen des Tages hören könnt. Dabei werden wir in verschiedenen Konstellationen und Zusammensetzungen aufnehmen.

Alle Informationen zum Podcast gibt es auf unserer [Shortleg Seite], dort erfahrt ihr auch, wo es den Podcast überall zu hören gibt.

TV-Übertragung 2021:

Sport1:

Sport1 überträgt so viel wie noch nie von der PDC-WM 2021.
[Hier] geht es zu den Übertragungszeiten von Sport1.

DAZN:

Wie schon in den letzten Jahren wird auch diesmal der Sport-Streaming-Dienst DAZN bei der WM dabei sein und alle Spiele der WM LIVE und in HD zeigen. Mit dem kostenlosen und unverbindlichen Probemonat kann man die WM sogar komplett gratis als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgen. Kommentiert wird die Dart WM auf DAZN von Elmar Paulke, der sich, wie gewohnt, über die Dauer der WM diverse Experten wie z.B. René Eidams, Dragutin Horvat und unseren dartn.de Experten Tomas "Shorty" Seyler als Co-Kommentatoren einladen wird. Sollte jemand den Gratis-Monat schon genommen haben, kostet der Dienst monatlich 11,99 € und ist jederzeit kündbar, das Jahresabonnement kostet mit 119,99 lediglich 10,00 € / Monat. Zusätzlich zum Dart bietet DAZN auch noch unzählige weitere Live-Events (Fußball, Tennis, American Football, Basketball uvm.). Ein weiterer Vorteil bei DAZN ist, dass man sich verpasste Spiele Re-Live jederzeit nocheinmal anschauen kann. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019

PDC.TV:

Eine weitere Möglichkeit alle Spiele der WM zu verfolgen ist wie immer "PDC.TV", der die Übertragung des englischen Broadcasters Sky Sports übernimmt. Der offizielle Livestream der PDC ist die einzige Möglichkeit, alle Spiele aller Turniere sowie auch die kleineren Pro Tour Events LIVE zu sehen. Dieser Stream kostet etwa 70 €/Jahr, es können aber auch Turnier- und Wochenendabos bestellt werden. Zusätzlich bekommt man durch dieses Abo ein Vorverkaufsrecht auf die Tickets aller TV-Turniere wie z.B. WM, Premier League, World Matchplay usw. Zur Webseite: https://tinyurl.com/PDCTVdartn

Preisgeldverteilung 2021:

Sieger: £500.000
Runner-Up: £200.000
Halbfinale: £100.000
Viertelfinale: £50.000
Achtelfinale: £35.000
3. Runde: £25.000
2. Runde: £15.000
1. Runde: £7.500