Auf der Zielgeraden unseres WM-Countdowns wollen wir uns mit den Chancen der 5 Frauen im Alexandra Palace befassen. Noch nie waren so viele Damen dabei, die Auslosung hätte aber insgesamt kaum härter sein können. Gespannt schaut man vor allem auf Beau Greaves, die sich seit diesem Jahr voll auf die PDC fokussiert hat. Der Damen-Tour könnte auch wegen ihr ein Umbruch bevorstehen.
Greaves ist Maß der Dinge
Sie ist ohne Zweifel die beste Frau, die jemals einen Dart in der Hand gehalten hat. Beau Greaves ist mit nur 21 Jahren bereits mehrfache WDF-Weltmeisterin, hatte jedoch bei der PDC bislang fast nur die Women’s Series im Blick. Nach ihrer WM-Teilnahme 2023 (Erstrundenaus gegen William O’Connor) hatte sie sich zuletzt zweimal wieder für die WDF entschieden, obwohl sie auch für die PDC-WM qualifiziert gewesen wäre. 2025 nun voller Fokus auf die PDC – und wie! Zeitweise führte Greaves gleichzeitig die Ranglisten der Women’s Series, Development Tour und Challenge Tour an. Erstmals erspielte sich eine Frau über die Junioren-Serie eine Tourkarte, bei der Junioren-WM schlug sie Luke Littler mit einem 107er-Average und hatte im Finale gegen Gian van Veen ihre Chancen. Bei den UK Open hatte Luke Humphries sein A-Game gebraucht, um sie zu schlagen. Gegen die Nummer 22 der Welt Daryl Gurney ist sie für manche Favorit.
Sherrock weiter einzige Frau mit WM-Sieg
Auch Fallon Sherrock, Lisa Ashton und Noa-Lynn van Leuven kennen die WM-Bühne. Einzig Sherrock war bei ihrem Fabel-Lauf 2020 schon mal erfolgreich, als es sogar in die 3. Runde ging. Beim Women’s World Matchplay verpasste Sherrock gegen Lisa Ashton ganze 11 Matchdarts für den einzigen TV-Titel, der bei der PDC für Frauen verfügbar ist. Ashton hatte zuvor Greaves geschlagen – eine Seltenheit, da die drei genannten Damen zwar klar zur Top 4 gehören, Greaves aber über dem Rest schwebt. Das Top-Quartett wird allmählich um eine fünfte Spielerin ergänzt: Gemma Hayter konnte 2025 zwar keinen Titel nachlegen, ist aber eine von nur drei Spielerinnen, die über das Jahr einen Average von über 80 Punkten halten konnten. Dank Greaves‘ Qualifikation über die Development Tour reichte ihr Platz 5 in der Frauen-Rangliste zum WM-Debüt.
Alle müssen gegen Top-32-Spieler
Damit es mit dem nächsten Sieg einer Frau auf der WM-Bühne klappt, muss eine Überraschung her, was auch an der Auslosung liegt. Alle Damen wurden gegen einen gesetzten Spieler aus der Top 32 der Order of Merit gelost. Die Wahrscheinlichkeit eines derartigen Lospechs kann auf 3% beziffert werden. Während Greaves gegen Gurney Chancen ausgerechnet werden, ist Gemma Hayter etwa krasse Außenseiterin gegen Josh Rock. Auch Noa-Lynn van Leuven (gegen Peter Wright) und Lisa Ashton (gegen Michael Smith) werden bei den Buchmachern deutlich als Underdogs geführt. Ihre Gegner hatten dieses Jahr jedoch auch ihre Probleme und gehören nicht mehr zur Weltspitze. Gleiches gilt für Dave Chisnall, der dennoch gegen Fallon Sherrock klar favorisiert ist.
Ausblick: Deutsche Chancen auf der Women’s Series?
Auf der Women’s Series steht in absehbarer Zeit ein möglicher Umbruch bevor: Fallon Sherrock hat bereits angekündigt, dass sie für nächstes Jahr eine kleine Pause einlegen will. Wie lange diese Pause dauern mag, kann natürlich nur die Zeit zeigen. Dazu ist Lisa Ashton mit 55 Jahren im Herbst ihrer Karriere. Nicht zuletzt beim Women’s World Matchplay hat sie bewiesen, dass sie immer noch zu den besten zählt. Es kann aber auch anders kommen. Und dann gibt es auch noch Beau Greaves, der man nach dem Gewinn der Tourkarte den schnellen Einzug in die Top 64 der PDC zutraut. In dem Fall wäre sie auf der Women’s Series nicht mehr spielberechtigt, falls sie diese Tour auch im Sinne der Belastungssteuerung überhaupt noch wahrnehmen will.
Das heißt, dass die drei Spielerinnen, die sich in den vergangenen Jahren praktisch die Titel aufgeteilt haben, vielleicht bald nicht mehr zugegen sind. Außerdem bringt die Preisgelderhöhung der PDC ab 2026 zusätzliche 120.000 Pfund pro Jahr auf die Damen-Tour. Besonders Gemma Hayter hat sich mit ihrer Entwicklung die letzten beiden Jahre hervorgetan, andere können folgen. Man möchte fragen: Wo sind die deutschen Spielerinnen? Bei der WDF-Weltmeisterschaft waren Irina Armstrong und Lena Zollikofer dabei, die auf der WDF-Tour einige Erfolge feiern konnten, jedoch von der Spitze etwas entfernt sind. Steffi Lück sorgte im Frühjahr mit einem Finale auf der Women’s Series für einen historischen deutschen Erfolg. Man darf hoffen, dass dies nur der Auftakt war, wenn sich mehr Preisgeld ab nächstem Jahr gleichmäßiger verteilen könnte. Und dann gäbe es vielleicht sogar irgendwann eine deutsche Spielerin im Ally Pally.
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Foto-Credit: Taylor Lanning/PDC
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