World Matchplay 2022 - Vorschau

Mittwoch, 13. Juli 2022 16:00 - Dart News von dartn.de

Die Winter Gardens in Blackpool

Es ist das zweite große Ranglistenturnier nach der WM und das Highlight des Sommers: Die Rede ist vom World Matchplay. Die insgesamt 29. Ausgabe beginnt am Samstag traditionell im Winter Gardens von Blackpool. Mit Gabriel Clemens und Martin Schindler haben sich erstmals zwei deutsche Teilnehmer gleichzeitig qualifiziert. Hinzu kommt der Österreicher Rowby-John Rodriguez. Im Vorfeld den richtigen Turniersieger zu tippen, ist bei der aktuellen Ausgeglichenheit fast schon ein Glücksspiel.

Modus und Spielplan

Wie immer nehmen 32 Spieler am World Matchplay teil: Die Top 16 der Weltrangliste wurden gegen die besten 16 der Pro Tour gelost. Die erste Runde findet zwischen Samstag und Montag statt, die einzige Nachmittagssession gibt es am Sonntag. Die Achtelfinals sind für Dienstag und Mittwoch vorgesehen, die Viertelfinals gehen Donnerstag und Freitag über die Bühne. Der zweite Samstag des Turniers beheimatet die Halbfinals und das Endspiel steigt am Sonntagabend. Das Preisgeld wurde in diesem Jahr um £100.000 auf insgesamt 800.000 erhöht. Für den Sieger gibt es £200.000, als Antrittsprämie werden £10.000 ausgeschüttet.

Wie immer beim Matchplay muss jedes Match mit zwei Legs Vorsprung gewonnen werden. Das gilt allerdings nur so lange, bis fünf Legs zusätzlich zur eigentlich vorgegebenen Distanz gespielt wurden. Danach folgt bei Gleichstand ein Entscheidungsleg, ohne ein erneutes Ausbullen. In der ersten Runde beträgt die Distanz zum Beispiel "Best of 19 Legs", ein Decider stünde also dann an, wenn es 12:12 steht. Im Finale wäre das bei 20:20 der Fall.

Die deutschsprachigen Teilnehmer

In sein drittes Matchplay geht Gabriel Clemens. Zuletzt sammelte er mit einem Finale auf der Pro Tour wieder Selbstvertrauen, doch seine Leistungen sind noch immer schwankend. Auf der Bühne kommt der "German Giant" in diesem Jahr bislang nur selten zurecht. Am Montagabend bekommt er es mit José de Sousa zu tun. Dieses Duell gab es bereits letztes Jahr in Runde Eins, damals hatte der Portugiese klar die Nase vorne. Aber auch bei ihm läuft es nicht mehr so rund. De Sousa ist leichter Favorit, aber wenn Clemens zu seinem Spiel findet, ist ihm viel zuzutrauen. In einem möglichen Achtelfinale ginge es gegen Rob Cross oder Chris Dobey. Beide erscheinen ebenfalls nicht unschlagbar, aber die Konstanz von Clemens ließ zuletzt zu wünschen übrig. Deshalb ist ein größerer Run der deutschen Nummer Eins aktuell zumindest nicht erwartbar.

Sein Debüt in Blackpool gibt Martin Schindler. Eigentlich spielt der Wahl-Hesse eine hervorragende Saison. In letzter Zeit kommt allerdings immer wieder die Frage auf, ob er aus seinen starken Leistungen nicht noch bessere Ergebnisse herausholen könnte. Die eher unnötige Niederlage am vergangenen Wochenende im Halbfinale einer Players Championship ist das beste Beispiel dafür. Dennoch kann Schindler mit viel Selbstvertrauen in das zweitälteste PDC-Turnier gehen. Man kann gespannt sein, ob "The Wall" nun auch auf großen TV-Bühnen ankommt. Dies war in der Vergangenheit oft sein Manko. Auf der European Tour konnte er diese Unsicherheiten ablegen, aber wie ist das beim zweitgrößten Turnier der Welt? Sein Kontrahent hat es in sich: Es handelt sich um Gerwyn Price, auch dieses Match findet am Montagabend statt. Price ist aktuell nicht in Bestform. Ein Erfolg von Schindler über den Ex-Weltmeister wäre dennoch eine Überraschung. Wenn er es schafft, frei aufzuspielen, muss sich aber jeder vor ihm in Acht nehmen.

Den letzten Startplatz über die Pro Tour hat Rowby-John Rodriguez ergattert. Auch für den Österreicher ist es die erste Teilnahme am Matchplay und er hat diese mit regelmäßigen guten Leistungen gerechtfertigt. "Little John" scheint den nächsten Schritt in seiner Entwicklung gemacht zu haben. Wie stabil er inzwischen ist, werden wohl die kommenden Tage zeigen. Rodriguez liebt zwar die großen Bühnen, war im TV aber auch bislang eher wechselhaft unterwegs. Für die erste Runde wurde ihm für den Samstagabend mit Jonny Clayton ein echtes Kaliber zugelost. Die große Leichtigkeit ist der walisischen Nummer Zwei aber ein wenig verloren gegangen. Auch Rodriguez sollte hier also nicht chancenlos sein. In der zweiten Runde könnte mit Dimitri van den Bergh ein weiteres Kaliber warten, sollte dieser Callan Rydz bezwingen.

Die Favoriten

Keiner der im Folgenden aufgezählten Spieler kann ohne Einschränkungen als Favorit bezeichnet werden. Natürlich ist da zunächst der Titelverteidiger Peter Wright. Der amtierende Weltmeister enttäuschte jedoch in den vergangenen Monaten bis auf wenige Ausnahmen. Sein Triumph im vergangenen Jahr kam allerdings auch nach einer gewissen Durststrecke. Sein Auftaktgegner Madars Razma gehört zu den Aufsteigern der Saison, aber Wrights Erfahrung macht ihn hier zum erwarteten Sieger. Krzysztof Ratajski und Stephen Bunting gehören als mögliche Achtelfinalgegner nicht unbedingt zu den aktuell gefährlichsten Akteuren. Unter den letzten Acht wäre ein Duell mit Jonny Clayton oder Dimitri van den Bergh sehr reizvoll. Ob Wright die Konstanz besitzt, seinen Titel zu verteidigen, ist aktuell eher fraglich.

Gerade van den Bergh ließ zuletzt mit regelmäßigen Weltklasse-Leistungen aufhorchen. Der Belgier scheint bereit zu sein, den Turniersieg von 2020 zu wiederholen. Seine Auftakthürde Callan Rydz ist dennoch nicht ohne. Im Halbfinale könnte auf Wright, Clayton, oder van den Bergh dann Michael van Gerwen warten. In welcher Verfassung sich der Niederländer befinden wird, ist kaum vorherzusagen. Nach seiner Hand-OP hat er alle anschließenden Ranglistenturniere abgesagt. Selbst wenn MvG schmerzfrei sein sollte, werden sich die ergebnis- und leistungstechnisch schwierigen letzten fast drei Jahre nicht einfach wegdrücken lassen. Mit Adrian Lewis wurde ihm nun außerdem ein wohl ziemlich selbstbewusster Herausforderer zugeteilt. "Jackpot" konnte zuletzt seinen ersten Titel seit 2019 einfahren. Unter den letzten 16 könnten dann Joe Cullen oder Damon Heta dem dreifachen Weltmeister mehr als nur ein Bein stellen.

Im zweiten Turnierviertel lauert James Wade, der ja beim Matchplay schon oft genug gut unterwegs war. Sollte sich die Nummer Fünf der Setzliste gegen Überraschungsmann Martin Lukeman behaupten, könnte ihn der Geheimfavorit Luke Humphries erwarten. "Cool Hand Luke" machte in diesem Jahr die European Tour mit vier Titelgewinnen zu seinem ganz persönlichen Wohnzimmer und er scheint bereit zu sein, auch im TV den nächsten Schritt zu gehen. Halbwegs aus dem Nichts käme ein Triumph von Gerwyn Price. Der "Iceman" befindet sich auf Formsuche und ist beim Matchplay noch nie über das Viertelfinale hinausgekommen. Zwischen 2017 und 2020 gab es vier Erstrundenniederlagen in Folge. Den ganz großen Stolpersteinen geht er bis einschließlich zum Viertelfinale aber aus dem Weg.

In dieser Turnierhälfte hat Michael Smith in den letzten Monaten eindeutig die größten Erfolge gefeiert. Nach seinem Lauf Ende Mai und Anfang Juni ist es inzwischen aber wieder etwas ruhiger um den "Bully Boy" geworden. Immerhin schaffte er es noch, sich Rang Drei in der Setzliste zu holen. Bei ihm schwingt aber weiterhin die Frage mit, ob und wann er seine hervorragenden Anlagen auch mit einem Major-Titel umsetzen kann. Bereits in der ersten Partie droht Gefahr, denn Andrew Gilding hat zuletzt auf dem Floor aus dem Nichts unglaubliche Vorstellungen geboten. Auch in einem Achtelfinale mit Dirk van Duijvenbode gäbe es wohl kaum Zeit zum Ausruhen, denn der Niederländer hat zu seiner Form aus 2020 zurückgefunden. Im Viertelfinale könnte Smith Danny Noppert begegnen. Er hat nach dem Gewinn der UK Open weiter gute Ergebnisse erzielt. Eher wenig zuzutrauen ist Gary Anderson, obwohl er als Nummer Sechs gesetzt ist. Zu stark ging die Formkurve seit der guten WM beim "Flying Scotsman" nach unten.

 

Stats & Facts zum World Matchplay - Presented by Darts Orakel:

  • Mit Danny Noppert, Luke Humphries und Dirk van Duijvenbode werden drei Spieler zum ersten Mal beim World Matchplay gesetzt sein. Da auch Michael van Gerwen erneut gesetzt ist, werden zum ersten Mal seit 2017 mehr als zwei Niederländer als Gesetzte in das Turnier gehen.
  • Sieben Jahre nach seiner letzten World Matchplay Teilnahme hat sich Andrew Gilding erneut für das Turnier in Blackpool qualifiziert. Nur Richie Burnett, Darren Webster und Robbie Green hatten eine längere Pause zwischen zwei World Matchplay Teilnahmen.
  • Mit einem Durchschnittsalter von 36,41 Jahren wird das World Matchplay in diesem Jahr das jüngste Teilnehmerfeld innerhalb der letzten 17 Auflagen dieses Turniers beinhalten. Der bisherige Bestwert wurde 2018 aufgestellt, als die Teilnehmer im Durchschnitt 36,91 Jahre alt waren.
  • Nachdem in den beiden Vorjahren jeweils Spieler aus elf verschiedenen Ländern beim World Matchplay angetreten sind, werden dieses Jahr erstmals in Blackpool zwölf verschiedene Nationen vertreten sein. Nur 20 Spieler aus Großbritannien werden dabei teilnehmen, so wenige britische Teilnehmer gab es nur im ersten Jahr des World Matchplay 1994.
  • Adrian Lewis hält immer noch den Rekord für die meisten 180er in einer Auflage des World Matchplay, er warf im Jahr 2013 56 Mal das Maximum auf seinem Weg zum zweiten Platz. In diesem Jahr schlug er auch seinen diesjährigen Erstrundengegner Michael van Gerwen mit 16 180ern im Halbfinale.
  • In seinem Erstrundenspiel gegen James Wade im letzten Jahr stellte Luke Humphries mit 101,08 Punkten den höchsten Siegeraverage eines World Matchplay Debütanten auf. Dieses Jahr könnte es für ihn in Runde 2 erneut zu einem Duell mit Wade kommen.
  • Peter Wright war bei seinem World Matchplay Triumph im letzten Jahr erst der dritte Spieler nach Phil Taylor und Michael van Gerwen, der auf seinem Weg zum Titel jedes Spiel mit einem Vorsprung von mehr als fünf Legs gewann. In seiner Partie gegen van Gerwen erzielte er dabei einen 110,37 Average - den höchsten jemals in einem World Matchplay Halbfinale.
  • Seit seiner Niederlage gegen José de Sousa beim World Matchplay letztes Jahr hat Gabriel Clemens mit 38,06% eine deutlich bessere Doppelquote, sobald der Gegner auch auf Doppel steht, als der Portugiese mit 34,77%.
  • Lediglich vier seiner letzten 14 Spiele hat José de Sousa gewonnen. Dagegen konnte Clemens über denselben Zeitraum 15 Siege einfahren und hat beim Players Championship am Freitag zum ersten Mal seit November 2020 in drei Spielen hintereinander einen Average von über 100 Punkten erzielt.

 

Spielplan & Ergebnisse 2022:

Hier findet ihr den genauen Spielplan für das World Matchplay 2022:

1. Runde:

Samstag, 16.07.2022: (ab 20:00 Uhr MESZ)
Krzysztof Ratajski (16) - Stephen Bunting
Dimitri van den Bergh (9) - Callan Rydz
Peter Wright (1) - Madars Razma
Jonny Clayton (8) - Rowby-John Rodriguez

Sonntag, 17.07.2022:
Nachmittags-Session:
(ab 14:00 Uhr MESZ)
Dirk van Duijvenbode (14) - Ryan Searle
Danny Noppert (11) - Brendan Dolan
Gary Anderson (6) - Daryl Gurney
Michael Smith (3) - Andrew Gilding

Abend-Session:
(ab 20:30 Uhr MESZ)
Joe Cullen (13) - Damon Heta
James Wade (5) - Martin Lukeman
Michael van Gerwen (4) - Adrian Lewis
Luke Humphries (12) - Nathan Aspinall

Montag, 18.07.2022: (ab 20:00 Uhr MESZ)
Rob Cross (10) - Chris Dobey
José de Sousa (7) - Gabriel Clemens
Gerwyn Price (2) - Martin Schindler
Dave Chisnall (15) - Kim Huybrechts

Achtelfinale:

Dienstag, 19.07.2022: (ab 20:00 Uhr MESZ)
4x Achtelfinale

Mittwoch, 20.07.2022: (ab 20:00 Uhr MESZ) 
4x Achtelfinale

Viertelfinale:

Donnerstag, 21.07.2022: (ab 20:00 Uhr MESZ) 
2x Viertelfinale

Freitag, 22.07.2022: (ab 20:00 Uhr MESZ) 
2x Viertelfinale

Halbfinale:

Samstag, 23.07.2022: (ab 20:00 Uhr MESZ) 
2x Halbfinale

Finale:

Sonntag, 24.07.2022: (ab 21:30 Uhr MESZ)
Finale

Auslosung 2022:

Hier findet ihr den gewohnten [Turnierbaum].

Peter Wright (1) - Madars Razma
Krzysztof Ratajski (16) - Stephen Bunting
Jonny Clayton (8) - Rowby-John Rodriguez
Dimitri van den Bergh (9) - Callan Rydz
Michael van Gerwen (4) - Adrian Lewis
Joe Cullen (13) - Damon Heta
James Wade (5) - Martin Lukeman
Luke Humphries (12) - Nathan Aspinall

Gerwyn Price (2) - Martin Schindler
Dave Chisnall (15) - Kim Huybrechts
José de Sousa (7) - Gabriel Clemens
Rob Cross (10) - Chris Dobey
Michael Smith (3) - Andrew Gilding
Dirk van Duijvenbode (14) - Ryan Searle
Gary Anderson (6) - Daryl Gurney
Danny Noppert (11) - Brendan Dolan

 

TV-Übertragung 2022:

Wie schon im letzten Jahr wird auch 2022 DAZN alle Spiele des World Matchplay LIVE und in HD zeigen. Das Turnier kann als Stream auf Smart-TV, Smartphone, PC, Laptop und Tablet verfolgt werden. DAZN zeigt alle Major-Turniere sowie die World Series und die European Tour. Es lassen sich verpasste Spiele jederzeit im Re-Live noch einmal anschauen. Zur Bestellung: http://bit.ly/livedart2019

Preisgeld 2022:

Sieger: £200.000
Runner-Up: £100.000
Halbfinale: £50.000
Viertelfinale: £30.000
Achtelfinale: £15.000
1. Runde: £10.000

Gesamt: £800.000


Das World Matchplay ist nach der PDC-WM das Ranglistenturnier mit dem größten Preisgeld im Dartsport.

 

Spielmodus 2022:

1. Runde: Best of 19 Legs
Achtelfinale: Best of 21 Legs
Viertelfinale: Best of 31 Legs
Halbfinale: Best of 33 Legs
Finale: Best of 35 Legs

Ein Spiel muss allerdings mit 2 Legs Differenz gewonnen werden. Seit 2014 gilt die Regel, dass die Spiele bei Gleichstand um maximal 5 Legs verlängert werden.

Weitere Informationen:

Alle Infos zum World Matchplay [Turnierseite]
Unseren Turnierbaum gibt es [hier]
Für Diskussionen und Fragen zum Turnier [Dart Forum]

Foto-Credit: Lawrence Lustig/PDC

[kb]

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Quelle: PDC - www.pdc.tv

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