
Auch die dreizehnte Players Championship hat einen anderen Sieger im Jahr 2022 hervorgebracht: Dieses Mal gewann Nathan Aspinall und sicherte sich nach einem titellosen 2021 seinen vierten Erfolg auf der Pro Tour. Im Finale bezwang er Matt Campbell mit 8:6, der sein erstes Pro-Tour-Finale schaffte. Aus deutscher Sicht konnte Gabriel Clemens erstmals in dieser Saison ein Halbfinale erreichen, für Florian Hempel und Mensur Suljovic ging der Weg bis in die dritte Runde.
Aspinall nie in Gefahr
Es war ein Tag mit vielen deutlichen Ergebnissen für Nathan Aspinall, erst im Finale gegen Matt Campbell ging es knapp zu. Nach dem ersten Leg Richtung Kanada übernahm Aspinall auch dank eines 12-Dart-Breaks das Zepter. Campbell konnte in 15 Darts zum 3:3 ausgleichen, sah sich dann aber wieder mit einem Break im Rückstand. Die folgenden Legs gingen mit den Darts, wobei der „Ginja Ninja“ zwei Darts zum 5:5 verpasste. Stattdessen holte er sein fünftes Leg danach in 12 Darts ein, kam aber nicht mehr zu einer Break-Gelegenheit. Folgerichtig blieb der Abstand von ein bis zwei Legs bis zum Schluss und Aspinall krönte seinen Tag mit einem 12-Darter.
Für Aspinall wurde es zuvor in keiner Begegnung richtig eng: In den ersten vier Runden schaffte es lediglich Nathan Rafferty, ihm ein zweites Leg abzunehmen. Die weiteren Partien gegen Joe Murnan, Andy Boulton und Scott Mitchell endeten jeweils mit einem 6:1 für „The Asp“. Insbesondere gegen Boulton und Mitchell überzeugte der zweifache WM-Halbfinalist mit Averages von 105 und 106 Punkten. Dagegen reichten durchschnittliche Leistungen, um mit einem 6:3 gegen Rob Cross und einem 7:3 gegen Brendan Dolan das Finale zu buchen. Matt Campbell schaltete jeweils mit Averages über 100 Jamie Hughes und Danny Noppert aus. Siege gegen Krzysztof Ratajski, Peter Hudson und Martijn Kleermaker führten ihn dann in sein erstes Halbfinale, in dem er Gabriel Clemens mit 7:2 bezwang.
Erstmals in diesem Jahr im Viertelfinale stand Scott Waites, der gestern auch schon das Achtelfinale erreicht hatte. Vorher lief bei „Scotty 2 Hotty“ noch gar nichts zusammen: Er hatte in 10 der 11 Players Championships sein erstes Spiel verloren.
Eine unfassbare Erstrundenpartie lieferten sich Josh Rock und Adrian Lewis, bei denen sich der Average jeweils bei 112 und 113 Punkten einpendelte. Rock hatte mit dem 6:3 das bessere Ende für sich, weil ihm zum Abschluss drei (!) 12-Darter in Serie gelangen. Für die nordirische Saison-Entdeckung endete der Weg in Runde 3.
Clemens mit erstem Halbfinale der Saison
Saison-Bestleistung für Gabriel Clemens: Der Saarländer drang bis ins Halbfinale vor und scheiterte erst mit 2:7 an Matt Campbell.
Trotz eines fast 15 Punkte höheren Averages hatte er zunächst mit Glen Durrant zu kämpfen, der sich nicht abschütteln ließ. Ein 11-Dart-Break konterte „Duzza“ in 14 Darts zum 5:5, bevor dem Deutschen im Decider auch die sechste Aufnahme reichte. Deutlich anheben konnte der „German Giant“ das Niveau dann gegen Steve Beaton, gegen den er per 12-Darter 3:0 in Führung ging. Auch Beaton schaffte einen 12-Darter zum Anschluss, doch nach dem sofortigen Re-Break durch Clemens blieben die Legs jeweils beim Anwerfenden. Zum 6:3-Sieg warf der Saarländer 115 Punkte aus.
Noch stärker war dann der 6:4-Erfolg gegen Damon Heta, der mit unglaublichem Niveau startete. In 11, 12 und 14 Darts erspielte der Australier eine 3:1-Führung, doch Clemens blieb am Ball und nutzte gegen die Darts seine Chancen. Zunächst in 14 Darts und zum Sieg gar in 11 Darts holte er sich unter ständigem Druck seines Gegners die Breaks und den Sieg. Im Duell mit John Henderson musste „Gaga“ lediglich zwei Break-Darts seines Gegners zum möglichen 2:2 überstehen, ansonsten kam der Schotte im Niveau nicht hinterher und Clemens buchte ungefährdet sein zweites Viertelfinale der Saison. Einen ähnlichen Verlauf gab es hier gegen Martin Lukeman, der ebenfalls nicht an die Leistungen der Vorrunden anknüpfen konnte. Nur schaffte der Engländer ein 170er-Checkout zum 3:4-Anschluss gegen den auf 40 Rest wartenden Clemens. Der holte sich das Break sofort zurück, musste aber nach verpassten Matchdarts ins zehnte Leg, das er in 14 Darts zum 6:4 abschloss.
Das Spielglück und auch die Doppel gingen im Halbfinale verloren. Erst mit einem 127er-Finish zum 1:3 meldete sich Clemens in der Partie gegen Matt Campbell an, der in aller Ruhe die Fehler seines Gegners zu Breaks nutzen konnte. Als der „Ginja Ninja“ auch noch 152 Punkte zum 5:1 auf Null brachte (Clemens auf 40 Rest), war das Spiel praktisch durch, auch wenn „Gaga“ noch zwei Chancen auf ein drittes Leg bekam. Stattdessen warf aber Campbell 70 und 110 Punkte aus.
Hempel schaltet Schindler aus und erreicht Runde 3
Florian Hempel kommt langsam in Fahrt. Nach erfolgreicher European-Tour-Qualifikation am Freitag und dem Achtelfinale gestern gelang ihm heute an seinem Geburtstag prompt das zweite Boardfinale der Saison. In den frühen Runden schaltete er Martin Schindler (6:5) und Ian White (6:4) aus, bevor gegen Martin Lukeman (4:6) Schluss war.
Besonders die deutsche Erstrundenpartie war von hoher Qualität geprägt, bis auf zwei Ausnahmen wurden alle Legs in fünf Aufnahmen oder weniger gespielt. Gar mit einem 12-Darter gelang Schindler das erste Break zum 3:2, was Hempel gleich in 13 Darts beantwortete. Zwei weitere Breaks und zwei Holds später musste das Entscheidungsleg den Sieger bringen. Hier beendete Hempel mit einer 180 gefolgt von einem 125er-Checkout die Partie überragend.
Gegen Ian White geriet eine 3:0-Führung erst durch ein 164er-Finish von White in Gefahr, aber Hempel gab den Vorteil des frühen Breaks nicht mehr aus der Hand. Dabei konnte er sich auf seine Holds verlassen und spielte abschließend drei 15-Darter. Erst in der dritten Runde gegen Lukeman sollte die Scoring-Maschinerie etwas stocken. Mit brillanten Finishes hielt sich der Kölner im Spiel, checkte 101, 117 und 135 Punkte. Das konnte aber nicht reparieren, dass er in seinen letzten drei Anwurflegs keinen Dart auf Doppel bekam und einem 11-Darter zum Match kassierte.
Suljovic vergibt Matchdarts zum Achtelfinale
Zum sechsten Mal in 2022 schaffte Mensur Suljovic die dritte Runde, dabei wäre auch mindestens das dritte Achtelfinale drin gewesen. Gegen Scott Mitchell kassierte er im ersten Leg das Break und lief diesem Rückstand die gesamte Partie hinterher. Zum 5:5 schaffte er dann tatsächlich mit einem 12-Darter die Wende und bekam bei 40 Punkten Rest Matchdarts. Zwei Aufnahmen sollten jedoch nicht reichen, Suljovic strandete im „Madhouse“ der Doppel 1, während Mitchell seine zweite Chance auf 44 Punkte nutzte.
Bereits in der Runde zuvor hatte er gegen Stu Wilson einen 3:5-Rückstand aufholen können. Dazu spielte er zwei 14-Darter, ehe im Entscheidungsleg die gleiche Situation noch funktionieren sollte: 40 Punkte nicht gecheckt, dann Matchdarts überlebt und im Nachfassen noch den 18-Darter zum Sieg gespielt. Die erste Runde hatte einen ungefährdeten 6:1-Erfolg gegen einen schwachen Geert de Vos gebracht.
Hopp und Pietreczko erneut sieglos
Nach dem Punkteschnitt steht für Max Hopp die beste Saisonleistung, auf dem Ergebnis die 4:6-Niederlage gegen Brendan Dolan. Trotz eines 118er-Checkouts zum 2:1 geriet Hopp in Rückstand, meldete sich aber stark mit einem 11-Dart-Break zurück. Die 4:3-Führung glitt ihm noch aus der Hand, als Dolan einen starken Lauf in 12, 15 und 14 Darts spielte.
Eine weitere Niederlage nach engem Spiel gab es für Ricardo Pietreczko gegen Jack Main. Nach zwei Breaks zu Beginn lief das Match bis zum 5:4 für Main „in der Reihe“. Dann war es Pietreczko, der ein 56er-Finish nicht ausmachen konnte und Main schlug per 14-Darter zu.
Rodriguez-Brüder gehen in Runde 1 raus
Nur ein starker Start reichte Rusty-Jake Rodriguez bei seinem 2:6 gegen Scott Mitchell nicht. Wie die Feuerwehr legte er in 12 und 14 Darts los, danach war vom Scoring nicht viel übrig geblieben und „Scotty Dog“ holte Leg um Leg. In zwei stärkeren Legs des Österreichers machte Mitchell jeweils mit einem 15-Darter die Tür zu und checkte später 74 Punkte zum Match.
Gleich zwei Mal musste Rowby-John Rodriguez dieses 74er-Checkout über sich ergehen lassen. Sein Gegner Jeff Smith hatte aber auch noch ein höheres Kaliber parat. Nach schneller 3:0-Führung für den Kanadier meldete sich „Little John“ eigentlich stark in 11 und 14 Darts zurück. Dann aber packte der „Silencer“ die 170 zum Break aus und spielte besagte Finishes für den 6:3-Sieg.
Am kommenden Donnerstag geht der zehnte Spieltag der Premier League Darts in Manchester über die Bühne. DAZN und Sport1 übertragen live.
Players Championship 2022 Nr. 13:
Sonntag, 10. April, Metrodome –
Barnsley
1. Runde:
Board 1
Gerwyn Price (1) – Bye
Radek Szaganski 6-4 Bradley
Brooks
Jake
Jones 6-5 Ricky
Evans (32)
William
Borland 6-4 Vladimir
Andersen
Board 2
Martin
Lukeman 6-2 Stephen
Bunting (16)
Steve
Lennon 6-4 Mario
Vandenbogaerde
Florian
Hempel 6-5 Martin
Schindler (17) (101,64 –
98,05)
Ian
White 6-3 Jonathan
Worsley
Board 3
Dimitri
van den Bergh (8) 6-4 Krzysztof
Kciuk
John
Henderson 6-3 Keegan
Brown
Callan
Rydz (25) 6-2 John
Michael
José
Justicia 6-4 Jimmy
Hendriks
Board 4
Damon
Heta (9) 6-4 Jason
Lowe
Gordon
Mathers 6-5 Jeffrey
de Zwaan
Gabriel
Clemens (24) 6-5 Glen
Durrant (89,61 – 75,71)
Steve
Beaton 6-3 Danny
Baggish
Board 5
Ryan
Searle (4) 6-5 Graham
Hall
Geert
Nentjes 6-3 Luc
Peters
Madars
Razma (29) 6-3 Robert
Owen
Peter
Hudson 6-5 Luke
Woodhouse
Board 6
Krzysztof
Ratajski (13) 6-2 Adam
Hunt
Richie
Burnett 6-2 Steve
West
Danny
Noppert (20) 6-5 Lewy
Williams
Matt
Campbell 6-2 Jamie
Hughes
Board 7
Ron
Meulenkamp 6-3 Joe
Cullen (5)
Kevin
Doets 6-5 David
Evans
Martijn
Kleermaker (28) 6-3 Stephen
Burton
Raymond
van Barneveld 6-2 Haupai
Puha
Board 8
Jonny
Clayton (12) 6-5 Darius
Labanauskas
Jermaine
Wattimena 6-2 Matthew
Edgar
Ross
Smith (21) 6-4 Keane
Barry
Jeff
Smith 6-3 Rowby-John
Rodriguez (100,29
– 94,51)
Board 9
José de Sousa (2) – Bye
Nick Fullwell 6-4 Ross
Montgomery
Adam
Gawlas 6-3 Simon
Whitlock (31)
Berry
van Peer 6-3 Ryan
Meikle
Board 10
Brendan
Dolan (15) 6-4 Max
Hopp (103,58 –
99,00)
Ryan
Joyce 6-2 Mike
De Decker
Scott
Williams 6-4 James
Wade (18)
Jim
Williams 6-5 Jim
McEwan
Board 11
Michael
Smith (7) 6-3 Kevin
Burness
Devon
Petersen 6-4 Ted
Evetts
Mervyn
King (26) 6-5 Maik
Kuivenhoven
Mickey
Mansell 6-5 Niels
Zonneveld
Board 12
Luke
Humphries (10) 6-4 William
O’Connor
Scott
Waites 6-5 Pete
Burgoyne
Josh
Rock 6-3 Adrian
Lewis (23)
Eddie
Lovely 6-5 Jules
van Dongen
Board 13
Peter Wright (3) – Bye
Scott Mitchell 6-2 Rusty-Jake
Rodriguez (90,15 –
92,12)
Mensur
Suljovic (30) 6-1 Geert
De Vos (85,25 – 78,98)
Stu
Wilson 6-2 Steve
Haggerty
Board 14
Nathan
Aspinall (14) 6-1 Joe
Murnan
Nathan
Rafferty 6-2 George
Killington
Andy
Boulton 6-5 Dave
Chisnall (19)
Brett
Claydon 6-4 Alan
Soutar
Board 15
Rob
Cross (6) 6-2 John
O’Shea
Lee
Evans 6-1 Damian
Mol
Andrew
Gilding 6-3 Vincent
van der Voort (27)
Jack
Main 6-4 Ricardo
Pietreczko (91,02
– 87,84)
Board 16
Dirk
van Duijvenbode (11) 6-1 Jason
Heaver
Tony
Martinez 6-4 Shaun
Wilkinson
Kim
Huybrechts (22) 6-5 Connor
Scutt
Ritchie
Edhouse 6-3 Danny
Jansen
2. Runde:
Verlierer: £750
3. Runde (Boardfinale):
Verlierer: £1.250
Achtelfinale:
Brendan Dolan 6-5 Adam Gawlas (102,48 – 91,62)
Verlierer: £2.000
Viertelfinale:
Verlierer: £3.000
Halbfinale:
Matt Campbell 7-2 Gabriel Clemens (96,84 –
97,91)
Nathan Aspinall 7-3 Brendan Dolan (91,22 – 81,30)
Verlierer: £4.000
Finale:
Nathan Aspinall 8-6 Matt Campbell (96,41 –
91,41)
Sieger: £12.000
Runner-Up: £8.000
Weitere Informationen:
Bei den Players Championship Turnieren wird wichtiges Preisgeld sowohl für die große PDC Order of Merit, also die Dart-Weltrangliste, als auch für die Pro Tour Order of Merit und die separate Players Championship Order of Merit ausgespielt. Über diese Ranglisten qualifizieren sich die Spieler für die großen Major-Turniere, die im TV übertragen werden.
Preisgeld
Players Championships 2022:
Sieger: £12.000
Runner-Up: £8.000
Halbfinale: £4.000
Viertelfinale: £3.000
Achtelfinale: £2.000
Letzte 32: £1.250
Letzte 64: £750
Gesamt: £100.000
Übertragungen:
Wie immer werden diese „kleineren“ Players Championship Turniere
nicht im TV übertragen, weder in Großbritannien noch in
Deutschland. Es gibt aber die Möglichkeit, jeweils zwei Boards über
den offiziellen Livestream, PDC.TV zu
verfolgen. Dort kann
man auch speziell sogenannte „Weekend Passes“
buchen.
Zudem kann man alle Spiele aller Boards im Livescorer auf der Seite Dartconnect verfolgen.
Modus:
Spiele bis zum Halbfinale: Best
of 11 Legs
Halbfinale: Best of 13 Legs
Finale: Best of 15 Legs
Weitere
Informationen:
Alle weiteren Infos zur Pro Tour gibt es auf der [Turnierseite]
Diskussionen zum Turnier gibt’s in unserem [Forum]
Foto-Credit: Lawrence Lustig/PDC
[mk]

