
Bei der zweiten Players Championship des Jahres war Gary Anderson diesmal der alles überragende Mann in Wigan. In einem lange ausgeglichenen Finale schaltete er genau zum richtigen Zeitpunkt mehrere Gänge hoch und bezwang so Ryan Searle mit 8:5. Erstmals so richtig aufdrehen konnte Paul Krohne, der ins Achtelfinale einzog. Alle anderen deutschsprachigen Akteure scheiterten spätestens in der zweiten Runde.
Der Flying Scotsman hebt so richtig ab
Betrachtet man die Statistiken des gesamten Tages, gehörte der Auftaktsieg gegen Daniel Klose wohl noch zum Warmwerfen für Gary Anderson (6:3). Anschließend zerstörte der schottische Doppelweltmeister Adam Gawlas ohne Legverlust, der Average stieg auf 106 Punkte. Knapp nicht dreistellig ließ er Daryl Gurney hinter sich (6:2), bevor mit 117,12 der Tagesrekord folgte, Andy Baetens war in diesem Fall das Opfer und kassierte einen Whitewash. Wieder etwas auf den Boden kehrte Anderson im Viertel- und Halbfinale zurück, es reichte trotzdem, um Raymond van Barneveld mit 6:3 und Peter Wright mit 7:5 in Schach zu halten.
Anderson gewann dann auch die ersten beiden Legs des Endspiels auf überschaubarem Niveau, Searle zog mit einem 13-Darter, einem 129er- und einem 102er-Finish vorbei. Nun war wieder Anderson am Zug und erlangte begleitet von einem 10-Darter die erneute Führung. Searle konterte in 11 Darts, doch die nächsten beiden Legs gingen an den „Flying Scotsman“ der unter anderem 134 zum 6:4 auswarf. Searle blieb dank eines 149er-Checkouts dran, doch Anderson brillierte in gelang in 12 und 10 Darts ein furioser Schlussspurt. Gleich zweimal verpasste er in diesem Match einen 9-Darter auf der D12. Zuvor stand auch gegen Wright nur der Draht im Weg zum perfekten Spiel.
Searle erreichte zum zweiten Mal nacheinander das Finale, bleibt diese Woche aber ohne Titel. Für den zuletzt kriselnden Peter Wright war das heutige Semifinale möglicherweise ein erster kleiner Schritt. Martin Lukeman schaffte mit dem Erreichen derselben Runde sein bestes Resultat seit mehr als einem Jahr, letztlich vergab er sogar Matchdarts gegen Searle. Robert Owen verbuchte zum ersten Mal seit 2019 wieder ein Viertelfinale. An diesem Tag blieben von den gesetzten unter anderem Luke Humphries, Michael Smith, Dave Chisnall, Danny Noppert, Dirk van Duijvenbode ohne Preisgeld. Überflieger Luke Littler hatte diesmal schon nach der zweiten Runde Feierabend.
Krohne wird zum Comeback-König
Dass Rückstände ihm überhaupt nichts ausmachen, zeigte Paul Krohne bei seinem heutigen Run ins Achtelfinale. Direkt zu Beginn durfte sich Dom Taylor einen 2:0-Vorsprung erarbeiten, daraus machte der Münsteraner einen 6:3-Erfolg samt 109er- und 124er-Finish. Krzysztof Ratajski lag unter den letzten 64 eigentlich die ganze Zeit vorne, setzte aber beim Stand von 5:3 fünf Matchdarts daneben und das zog ihm den Stecker. Krohne schaffte in 21, 13 und 17 Darts doch noch das Weiterkommen.
Noch einmal beeindruckender war seine Aufholjagd, als der Kontrahent Nathan Aspinall hieß. Wie auch in den Spielen davor machte der 22-jährige nicht alles richtig, geriet mit 3:5 ins Hintertreffen und hatte auch hier zwei Siegchancen gegen sich. Doch wieder verpasste der Favorit und Krohne warf nacheinander 73, 121 und 90 zum Matchgewinn aus. Nun folgte sein schwächstes Spiel des Tages und das nutzte Niels Zonneveld für einen 6:4-Sieg. Zunächst strauchelten beide Spieler, Krohne lag zwischenzeitlich mit 4:3 und einem Break vorne, verpasste aber Tops und Zonneveld checkte 106. Danach beendete der Niederländer sehr ordentlich in 14 und 13 Darts. Dennoch kann der deutsche Newcomer sehr zufrieden mit diesen ersten Turnieren sein, der Grundstein für eine erfolgreiche Saison ist gelegt.
Pietreczko und Hempel früher raus als nötig
Die heutige Zweitrundenniederlage von Ricardo Pietreczko hat zwei Seiten. Einerseits sammelte er Preisgeld, obwohl er stellenweise weit von seinem Leistungsvermögen entfernt war, aber trotzdem kam er dem Boardfinale ganz nah. Zunächst hatte er aber eine wilde Partie gegen Owen Bates zu absolvieren, die er trotz einem Schnitt unter 80 mit 6:5 gewann. Insgesamt überlebte „Pikachu“ fünf Matchdarts, holte die letzten drei Legs, checkte dabei 101 und spielte einen 19-Darter zum Abschluss. Umgekehrt lief es, als eine Runde später Berry van Peer wartete: Pietreczko ging mit Hilfe eines 116er-Finishes 5:3 in Führung, verpasste Doppel hatten zuvor schon eine bessere Ausgangsposition verhindert. Danach kamen aber die Scores nicht mehr und van Peer drehte die Partie.
Zwischen Glanz und Chancenwucher stand Florian Hempel, weshalb er unnötig in der zweiten Runde hängenblieb. Trotz dreier 12-Darter nacheinander zog er gegen Steve Lennon mit 5:6 den Kürzeren, in den entscheidenden Momenten klemmte so manches Mal ein Doppel. Zuvor hatte der Wahl-Kölner immerhin im deutschen Duell mit Martin Schindler mit 6:3 die Nase vorne. Auch diesmal holte Hempel einen 0:3-Rückstand auf, Schindler hatte mit einem 10-Darter eröffnet.
Größere Leistungsschwankungen gab es bei Mensur Suljovic. Die ehemalige österreichische Nummer Eins verpasste zunächst Jeffrey Sparidaans einen Whitewash und kratzte an einem dreistelligen Average. Anschließend scheiterte „The Gentle“ mit 3:6 an Josh Rock, der zwar einen 10-Darter spielte, aber ansonsten alles andere als unbesiegbar war. Immerhin seinen ersten Sieg der Saison sicherte sich Rowby-John Rodriguez mit einem 6:0-Erfolg über Nick Kenny. Im Gepäck hatte „Little John“ einen 100er Average und ein 110er-Finish. Klar hinten anstellen musste er sich beim Aufeinandertreffen mit Nathan Aspinall, der sich mit 6:2 behauptete. „The Asp“ überzeugte mit sehr sauberem Finishing und als er es einmal beim Stand von 2:2 nicht tat, konnte Rodriguez seine Breakchancen nicht verwandeln.
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Clemens führt preisgeldloses Sechstett an
Anders als gestern war die Zahl der Auftaktniederlagen diesmal deutlich höher. Frühform ist bei Gabriel Clemens noch nicht vorhanden. Bis auf einen 11-Darter lief bei seinem Erstrundenduell mit Callan Rydz nur wenig zusammen, so dass am Ende eine 1:6-Pleite in den Statistiken stand. Eher schwach unterwegs war auch Martin Schindler, über sein Ausscheiden haben wir weiter oben bereits berichtet. Nachtrauern könnte Daniel Klose seiner Niederlage gegen Gary Anderson, denn in vier der verlorenen Legs konnte er Checkchancen nicht nutzen.
Ähnlich erging es Pascal Rupprecht, der Kevin Doets erst auf 4:1 enteilen ließ, dann ein Comeback startete aber mit 4:6 verlor und ebenfalls das ein oder andere liegen ließ. Lukas Wenig spielte solide, hatte aber den durchschnittlich mehr als 103 Punkten von Martin Lukeman nicht viel entgegenzusetzen und musste sich mit 2:6 geschlagen geben. Stefan Bellmont wurde von einem furios aufspielenden Andy Baetens mit 6:1 in die Mangel genommen. Der Belgier erzielte einen Average von fast 105 Punkten, vier Legs holte er in zwölf Darts oder weniger.
Morgen kommt es im Robin Park Tennis Centre von Wigan noch zu den ersten beiden Tourcardholder Qualifiern für die European Tour, den Belgian Darts Open in Wieze und dem German Darts Grand Prix in München.
Players Championship 2024 – Nr. 2:
Dienstag, 13. Februar, Robin Park Tennis Centre –
Wigan
1. Runde:
Board 1
Jermaine
Wattimena 6-2 Dimitri
van den Bergh (32)
Cameron
Menzies 6-1 Lee
Evans
Oskar
Lukasiak 6-2 Dave
Chisnall (1)
Patrick
Geeraets 6-4 Darren
Beveridge
Board 2
Peter
Wright (17) 6-3 Alan
Soutar
James
Hurrell 6-5 Ritchie
Edhouse
Joe
Cullen (16) 6-3 Jules
van Dongen
Michele
Turetta 6-5 Owen
Roelofs
Board 3
James
Wade (25) 6-5 Ryan
Meikle
Robert
Owen 6-3 Jeffrey
de Graaf
Danny
Lauby 6-5 Michael
Smith (8)
Stephen
Burton 6-4 Haupai
Puha
Board 4
Ryan Joyce (24) 6-2 Thibault
Tricole
Mario
Vandenbogaerde 6-5 Christian
Perez
Luke
Littler 6-4 Danny
Noppert (9)
Radek
Szaganski 6-5 Jeffrey
de Zwaan
Board 5
Raymond
van Barneveld (29) 6-2 Simon
Whitlock
William
O’Connor 6-5 Geert
Nentjes
Karel
Sedlacek 6-4 Dirk
van Duijvenbode (4)
Graham
Hall 6-4 Aden
Kirk
Board 6
Gian
van Veen (20) 6-2 Adam
Warner
Scott
Williams 6-5 Robert
Grundy
Ricardo
Pietreczko (13) 6-5 Owen
Bates (78,69 – 82,92)
Berry
van Peer 6-2 Richie
Burnett
Board 7
Mike De Decker (28) 6-2 Martijn
Dragt
Andy
Baetens 6-1 Stefan
Bellmont (104,91 –
84,53)
Josh
Rock (5) 6-3 Keane
Barry
Mensur
Suljovic 6-0 Jeffrey
Sparidaans (99,10 – 86,28)
Board 8
Daryl
Gurney (21) 6-3 Darryl
Pilgrim
Wessel
Nijman 6-2 Jim
Williams
Gary
Anderson (12) 6-3 Daniel
Klose (91,07 – 93,51)
Adam
Gawlas 6-3 Steve
Beaton
Board 9
Chris
Dobey (31) 6-1 Matthew
Dennant
William
Borland 6-5 Nathan
Rafferty
Jurjen
van der Velde 6-5 Luke
Humphries (2)
Ricky
Evans 6-2 Jacques
Labre
Board 10
Florian
Hempel 6-3 Martin
Schindler (18) (94,66 –
85,80)
Steve
Lennon 6-5 Chris
Landman
Stephen
Bunting (15) 6-3 Josh
Payne
Martin
Lukeman 6-2 Lukas
Wenig (103,68 –
93,48)
Board 11
Callan
Rydz 6-1 Gabriel
Clemens (26) (95,88 –
90,20)
Danny
Jansen 6-3 Benjamin
Drue Reus
Jonny
Clayton (7) 6-4 Robbie
Knops
Leighton
Bennett 6-2 Boris
Krcmar
Board 12
Jose
dé Sousa (23) 6-5 Richard
Veenstra
George
Killington 6-1 Jamie
Hughes
Ross
Smith (10) 6-5 Kim
Huybrechts
Kevin
Doets 6-4 Pascal
Rupprecht (90,41 – 88,36)
Board 13
Arron
Monk 6-5 Luke
Woodhouse (30)
Joshua
Richardson 6-4 Vincent
van der Voort
Damon
Heta (3) 6-2 Mickey
Mansell
Adam
Smith-Neale 6-1 Graham
Usher
Board 14
Andrew
Gilding (19) 6-5 Maik
Kuivenhoven
Adam
Hunt 6-0 Matt
Campbell
Ryan
Searle (14) 6-3 Callum
Goffin
Brett
Claydon 6-3 Keegan
Brown
Board 15
Rhys
Griffin 6-5 Brendan
Dolan (27)
Madars
Razma 6-3 Ian
White
Rob
Cross (6) 6-1 Mervyn
King
Niels
Zonneveld 6-3 Jelle
Klaasen
Board 16
Nathan
Aspinall (22) 6-3 Danny
van Trijp
Rowby-John
Rodriguez 6-0 Nick
Kenny (100,20 –
90,38)
Krzysztof
Ratajski (11) 6-4 Jitse
Van der Wal
Paul
Krohne 6-3 Dom
Taylor (92,68 – 88,63)
2. Runde:
Verlierer: £1.000
3. Runde (Boardfinale):
Verlierer: £1.500
Achtelfinale:
Verlierer: £2.500
Viertelfinale:
Verlierer: £3.500
Halbfinale:
Gary Anderson 7-5 Peter Wright (108,00 –
93,42)
Ryan Searle 7-6 Martin Lukeman (99,51 – 92,63)
Verlierer: £5.000
Finale:
Gary Anderson
8-5 Ryan Searle (101,14 – 91,33)
Sieger: £15.000
Runner-Up: £10.000
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Weitere Informationen:
Bei den Players Championship Turnieren wird wichtiges Preisgeld sowohl für die große PDC Order of Merit, also die Dart-Weltrangliste, als auch für die Pro Tour Order of Merit und die separate Players Championship Order of Merit ausgespielt. Über diese Ranglisten qualifizieren sich die Spieler für die großen Major-Turniere, die im TV übertragen werden.
Preisgeld
Players Championships 2024:
Sieger: £15.000
Runner-Up: £10.000
Halbfinale: £5.000
Viertelfinale: £3.500
Achtelfinale: £2.500
Letzte 32: £1.500
Letzte 64: £1.000
Gesamt: £125.000
Übertragungen:
Wie immer werden diese „kleineren“ Players Championship Turniere
nicht im TV übertragen, weder in Großbritannien noch in
Deutschland. Es gibt aber die Möglichkeit, jeweils vier
Boards über den offiziellen Livestream, PDC.TV zu
verfolgen. Dort kann
man auch speziell sogenannte „Weekend Passes“
buchen.
Zudem kann man alle Spiele aller Boards im Livescorer auf der Seite Dartconnect verfolgen.
Modus:
Spiele bis zum Halbfinale: Best
of 11 Legs
Halbfinale: Best of 13 Legs
Finale: Best of 15 Legs
Weitere
Informationen:
Alle weiteren Infos zur Pro Tour gibt es auf der [Turnierseite]
Diskussionen
zum Turnier gibt’s in unserem [Forum]
Foto-Credit: PDC
[kb]

