Zum ersten Mal in der Geschichte der PDC-Weltmeisterschaft waren 128 Spieler dabei. Das bedeutete vier Tage mehr, an denen wieder Geschichten für ein ganzes Jahr geschrieben wurden. Neben dem deutschen Teilnehmer-Rekord und sieben deutschsprachigen Spielern in Runde 2, begeisterten kleine Darts-Nationen wie Kenia und Indien die Zuschauer. Während die Ally-Pally-Wespe nur mit der Häufigkeit ihrer Auftritte überrascht, gab es noch andere Schock-Momente.
Historische Siege für Indien und Kenia
Insgesamt 3 Nationen waren erstmals bei der PDC-WM dabei. Gestern kam mit Argentinien das letzte neue Land auf die Karte, Jesus Salate war jedoch chancenlos gegen den Engländer Ryan Meikle. Mehr Erfahrung bot dann schon der erste Norweger Cor Dekker auf, der seine zuletzt verbesserte Form gegen Rob Cross jedoch nicht zeigen konnte.
Vorhang auf also für David Munyua: Schon die Qualifikation des Kenianers war eine kleine Sensation. Im Finale des afrikanischen Qualifiers setzte er sich gegen den favorisierten Südafrikaner Cameron Carolissen durch. Die weitere Geschichte könnte ein ganzes Buch füllen: Vor der WM die Sorgen, Sponsoren für die Reise zu finden. Dann die Zusammenstellung der Ausrüstung erst zwei Tage vor dem Spiel in einem Dartshop in London. Und dann das Spiel selbst: Munyua geriet gegen Mike De Decker trotz eines starken ersten Satzes ins Hintertreffen, lag 0:2 zurück. Wer zu diesem Zeitpunkt auf den Kenianer gesetzt hätte, wäre um das 750-fache seines Einsatzes reicher geworden. Sein 3:2-Erfolg ist die vielleicht größte Sensation der WM-Geschichte.
Zuvor hatte Nitin Kumar für die bis dahin größte Überraschung gesorgt. Der in Dubai wohnhafte Inder war bereits zum fünften Mal im Ally Pally dabei, bislang hatte es nur für einen Satzgewinn gereicht. Gegen Richard Veenstra machte er dann das Spiel seines Lebens und siegte dank einer Doppelquote von 75% mit 3:2.
Der ewige Paul Lim und weitere internationale Geschichten
Mit 71 Jahren ist noch immer nicht Schluss: Legende Paul Lim hat seinen eigenen Alters-Rekord weiter angehoben und den Ally Pally wieder zum Beben gebracht. Er setzte sich gegen den Schweden Jeffrey de Graaf durch und darf nun Luke Humphries herausfordern, gegen den 2021 sein zuvor letzter WM-Sieg gelungen war. Überhaupt begeisterten einige Asiaten, wenngleich nur der tanzende Motomu Sakai mit einem 3:0 über Thibault Tricole in die nächste Runde folgte. Mit Mitsuhiko Tatsunami hatte ein weiterer Japaner beinahe Michael van Gerwen in den Entscheidungssatz gezwungen. Auch Lourence Ilagan war beim Erstrundenabschluss gegen Nathan Aspinall nicht weit davon entfernt. Dagegen setzte es für frühere WM-Helden wie Man Lok Leung und Paolo Nebrida gegen sehr starke Gegner deutliche Niederlagen.
Aus Ozeanien setzten sich mit Jonny Tata und Joe Comito gleich zwei Spieler durch, Simon Whitlock verwickelte bei seiner WM-Rückkehr Connor Scutt in einen 5-Satz-Krimi und unterlag nur knapp. Dazu feierte der Spanier Cristo Reyes nach 5 Jahren sein PDC-Comeback und verlangte Gian van Veen bei dessen erstem WM-Sieg alles ab. Aus Nordamerika waren die US-Amerikaner Adam Sevada und Leonard Gates siegreich, der auch mit Tanzeinlage und schneller Brille glänzte. Kein Sieg war derweil den Damen vergönnt, Gemma Hayter konnte aber Josh Rock einen Satz abknöpfen und Beau Greaves unterlag nur hauchdünn gegen Daryl Gurney. Insgesamt stimmte auch mit dem erweiterten Teilnehmerfeld das Niveau, Greaves zeigte den einzigen 10-Darter, insgesamt fiel 437 Mal die 180 und schon 6 Mal das 170er-Finish.
5 Deutsche in zweiter Runde, auch Schweiz und Österreich weiter dabei
Die WM-Erweiterung machte auch einen deutschen Teilnehmer-Rekord möglich, von 8 Startern konnten 5 ihr erstes Spiel erfolgreich gestalten. Arno Merk durfte sogar die WM eröffnen: Die anfängliche Nervosität war beim 3:1-Sieg gegen Kim Huybrechts schnell abgelegt. Als nächstes überzeugte Gabriel Clemens, der von Alex Spellman keine Gegenwehr bekam (3:0). Es folgten 3:1-Siege für Max Hopp gegen Martin Lukeman sowie Ricardo Pietreczko gegen José de Sousa, auch Martin Schindler siegte mit diesem Ergebnis gegen Stephen Burton und sorgte mit einem 99er-Average für seine persönliche WM-Bestleistung und die deutsche Top-Performance.
Verabschieden mussten sich die Deutschen dagegen von Lukas Wenig (1:3 gegen Wesley Plaisier), für den immerhin alle anderen Ergebnisse auf den Erhalt der Tourkarte einzahlten. Ebenso beim Debüt unterlag Dominik Grüllich nur knapp mit 2:3 gegen Jermaine Wattimena. Ein unerwarteter Schock war die Niederlage von Niko Springer gegen Joe Comito, wobei man nicht vergessen darf, dass es immer noch sein erstes Jahr auf der Profi-Tour war. Tolle Nachrichten gab es für Österreich und die Schweiz, da die einzigen Teilnehmer jeweils weiter sind. Mensur Suljovic präsentierte sich gegen David Cameron in starker Verfassung (3:1), Stefan Bellmont überrollte förmlich Raymond van Barneveld.
Das gab es noch nie: Ausraster und Dopingfall
Auch eine unschöne Szene gehörte zur ersten Runde dazu: Nach seiner dramatischen Niederlage gegen Charlie Manby verlor Cameron Menzies die Kontrolle, versuchte sich an der Funkenmaschine zu verletzen und drosch anschließend mit der Hand auf den Tisch ein. Neben der Spekulation über mögliche Sanktionen macht der Fall auch auf den immensen Druck und das Thema mentale Gesundheit aufmerksam.
Eher indirekt betrifft das einen weiteren unschönen Fall: Dom Taylor ist bereits zum zweiten Mal wegen eines mutmaßlichen Dopingvergehens gesperrt worden. Letztes Mal verpasste er deshalb die WM und bekam danach eine zweite Chance. Diese ist nun augenscheinlich vertan und dürfte ihm – Beweis vorausgesetzt – eine jahrelange Sperre einbringen. Bitter ist das auch für Oskar Lukasiak, der zwar mit schwacher Leistung gegen Taylor unterging, aber letztlich kein faires WM-Debüt hatte.
Wie geht es bei der Dart-WM 2026 weiter?
Die Top-Stars haben sich bislang schadlos gehalten und sind in der zweiten Runde dabei, die von Samstag, 20.12. bis Dienstag, 23.12. ausgetragen wird. Danach stehen die 32 Spieler fest, die nach Weihnachten weiter im Turnier sind. Ricardo Pietreczko ist in der ersten Nachmittags-Session gefordert, die weiteren deutschsprachigen Spieler folgen vor allem am Sonntag, ehe Arno Merk am letzten Zweitrundentag spielt. DAZN und Sport1 übertragen alle Sessions in voller Länge live.
TV-Übertragung 2026:
Sport1:
Sport1 überträgt insgesamt über 150 Stunden
live von der PDC-WM 2026.
[Hier] geht es zu den
Übertragungszeiten von Sport1.
DAZN:
Auch in diesem Jahr hält der Sport-Streaming-Dienst DAZN die gesamten Übertragungsrechte für die Darts-WM 2026. Wie gewohnt wird DAZN auch bei dieser Rekord-WM alle Spiele live und in HD übertragen. Nachdem DAZN auch alle Major-Turniere und European Tour Events des Jahres übertragen hat, wird man hier auch keinen einzigen Dart verpassen. Als Kommentator für die meisten Sessions wird Elmar Paulke fungieren, auch Adrian Geiler und Tom Kirsten werden ihre Einsätze bekommen. Unterstützt werden sie dabei auch von prominenten Experten wie Florian Hempel und René Eidams. DAZN wird auch vor Ort sein, so moderiert Adrian Geiler ab der zweiten Runde aus London. Die Kommentatoren Elmar Paulke und Florian Hempel werden das Geschehen nach der Weihnachtspause vom Ally Pally aus begleiten. Außerdem bietet DAZN in diesem Jahr auch die englische Originalübertragung mit den Kommentatoren von Sky England an. Verpasste Spiele oder Sessions lassen sich jederzeit im Re-Live in voller Länge nachschauen. DAZN bietet zur Buchung aktuell drei verschiedene Pakete an, in denen der Dartsport enthalten ist. Das Super Sports Paket gibt es für 19,99€ im Monat und das Unlimited Paket mit noch mehr Sport-Events kann man für 34,99€ im Monat buchen. Man kann DAZN auf allen Geräten streamen. Zur Bestellung: https://dartn.de/darts_auf_dazn.
Preisgeldverteilung 2026:
Sieger: £1.000.000
Runner-Up: £400.000
Halbfinale: £200.000
Viertelfinale: £100.000
Achtelfinale: £60.000
3. Runde: £35.000
2. Runde: £25.000
1. Runde: £15.000
9-Darter: £60.000
Modus 2026:
Finale: Best of 13 Sets
(first to 7)
Halbfinale: Best of 11 Sets (first to
6)
Viertelfinale: Best of 9 Sets (first to
5)
Achtelfinale: Best of 7 Sets (first to
4)
Runde 3: Best of 7 Sets (first to 4)
Runde 2: Best of 5 Sets (first to 3)
Runde 1: Best of 5 Sets (first to 3)
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Foto-Credit: PDC
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