Dart Profis – Chris Dobey – „Hollywood“

Nachdem sich Chris Dobey 2015 bei der Q-School die Tourkarte sichern konnte, folgte ein stetiger Aufstieg des Engländers. Vor allem im Jahr 2019 sorgte „Hollywood“ mit zwei Major-Halbfinals beim World Grand Prix und den Players Championship Finals für Aufsehen. 2021 gab es auf der Pro Tour die lang ersehnten ersten beiden Turniersiege, ehe mit dem Triumph beim Masters 2023 und der anschließenden Premier League Nominierung der endgültige Durchbruch gelang. Bei der PDC-WM schaffte er es 2025 ins Halbfinale.
Dobeys Talent früh erkannt
Chris Dobey begann seine Karriere 2013 bei der BDO und wurde schon früh von der Firma Unicorn unter Vertrag genommen. Als sein Mentor agierte lange Zeit der zweifache Weltmeister Gary Anderson, der ihn zu Beginn seiner Zeit bei der PDC unterstützte. Als Amateur konnte sich Dobey 2014 für die UK Open qualifizieren, konnte dort aber sein Auftaktspiel nicht gewinnen. Im gleichen Jahr schaffte er es auch zu den World Masters und bezwang in der ersten Runde den Deutschen Martin Schindler. Nach weiteren Siegen über Jim Williams, Kevin Burness und Eddie White war in der Runde der letzten 32 nach einem 1:3 gegen Alan Norris Endstation. Nach der verpassten Qualifikation zur BDO-WM entschloss sich Dobey Anfang 2015 an der Q-School der PDC teilzunehmen und sicherte sich über die Punktrangliste eine Tourkarte für die Spielzeiten 2015 und 2016. Wie schon ein Jahr zuvor schaffte es „Hollywood“ erneut zu den UK Open, verlor dort jedoch ein weiteres Mal sein erstes Spiel. Bei einer Players Championship im Mai 2015 zog Dobey zum ersten Mal in ein PDC-Achtelfinale ein und konnte unter anderem Max Hopp und Kim Huybrechts besiegen.
European Tour Anfänge und erstes Major-Viertelfinale
Sein Debüt auf der European Tour gab Dobey bei der European Darts Trophy in Mülheim,
verlor allerdings sein erstes Bühnenspiel mit 3:6 gegen Wes
Newton. Über das Qualifikationsturnier schaffte es Dobey Ende
2015 zu den World Series of Darts Finals und musste sich nur
knapp in der ersten Runde Terry Jenkins
mit 5:6 geschlagen geben. 2016 steigerte sich Dobey weiter in
seinen Leistungen und fand sich nun konstanter auf der European
Tour wieder. Bei den German Darts
Masters in München gelang Dobey der Sprung ins Viertelfinale,
nachdem er gegen Ben Davies, Robert
Thornton und Dave Chisnall gewinnen konnte.
In der Runde der letzten acht verlor Dobey dann nur knapp mit 5:6
gegen den späteren Turniersieger Michael
van Gerwen. Gegen Ende des Jahres 2016 lief es immer besser für
den Engländer, insgesamt vier ET-Teilnahmen standen zu Buche, im
Oktober kam es dann zum bis dahin größten Erfolg von Dobeys
Karriere, als er sich beim PC-Turnier in Barnsley bis ins Finale
vorkämpfte. Auf dem Weg dahin gab es Siege über die Premier League Spieler Dave
Chisnall, Stephen Bunting und Adrian Lewis, das Finale verlor Dobey dann mit 4:6
gegen den Australier Simon
Whitlock. Bei seiner ersten European Darts Championship musste sich
Dobey für sein Erstrundenspiel gegen Joe Cullen Darts
von seinem Kumpel Michael Smith leihen, da sein
Gepäck nicht ankam. Es half jedoch nichts, Dobey verlor mit 2:6.
Auch für den Grand Slam of Darts und die Players Championship Finals
konnte sich Dobey erfolgreich qualifizieren. Beim Grand Slam
spielte er sein bis zu diesem Zeitpunkt bestes TV-Turnier. In der
Gruppenphase konnte er Adrian Lewis und Scott
Mitchell besiegen und zog so ins Achtelfinale ein, das er gegen
Jamie Hughes in einem dramatischen Match im Decider
für sich entschied. Sein erstes Major-Viertelfinale verlor
„Hollywood“ dann deutlich mit 5:16 gegen James
Wade.
Das Warten auf den ersten Titel
Über die Pro Tour Order of Merit schaffte Dobey erstmals
die Quali für die PDC-WM im Ally Pally.
Dort gewann Dobey sein erstes Match nach überzeugender Leistung mit
3:1 gegen Justin Pipe. Auch in der zweiten Runde
spielte Dobey gegen Dave Chisnall nicht schlecht, unterlag aber mit
2:4. 2017 lief nicht ganz so gut wie das Jahr zuvor, Dobey stand
aber unter anderem bei den Austrian
Darts Open im Achtelfinale, bei den UK Open ging es unter die
letzten 32. Bei den World Series of Darts Finals gewann Dobey
überraschend in der ersten Runde gegen Mensur
Suljovic mit 6:3, verlor dann aber gegen seinen Mentor Gary
Anderson. Bei den Players Championship Finals zog Dobey ins
Achtelfinale ein, wo er sich Daryl Gurney
geschlagen geben musste. Dobey hatte dann die Ehre der
Erstrundengegner von Phil Taylor bei dessen letzter
WM zu sein, musste sich in diesem Spiel auch mit 1:3 geschlagen
geben. Einen starken Auftritt legte der Youngster bei den UK Open
2018 hin, wo er erstmalig ins Achtelfinale einzog. Wenig später
stand Dobey in seinem zweiten Pro Tour Finale, was er gegen Michael
van Gerwen verlor. Auch sein drittes PDC-Endspiel, das Finale des
vorletzten Players Championship des Jahres, ging gegen den Polen
Krzysztof Ratajski verloren.
Nachdem er 2017 das
Achtelfinale erreichte, ging es bei den Players Championship Finals
2018 sogar ins Viertelfinale, wo er aber Daryl Gurney mit 2:10
chancenlos unterlegen war.
Halbfinals beim World Grand Prix und den Players Championship Finals
Einen souveränen Auftaktsieg gab es bei der WM 2019 gegen Boris Koltsov. Durch einen weiteren 3:0-Sieg über Steve Beaton zog Dobey zum ersten Mal in Runde 3 ein. Der Mann aus Bedlington legte ein 4:3 gegen Vincent van der Voort nach. Auch gegen Gary Anderson ging es über die volle Distanz, mit dem besseren Ende für seinen ehemaligen Mentor. Für eben diesen Anderson sprang Dobey am ersten Spieltag der Premier League in Newcastle als Ersatzmann ein. Gegen Mensur Suljovic erreichte er ein 6:6-Unentschieden. Der große Newcastle Fan erreichte dann Mitte Juni bei den Danish Darts Open in Kopenhagen zum ersten Mal ein Finale auf der European Tour, das er gegen Dave Chisnall mit 3:8 abgeben musste. Gegen Rob Cross unterlag Dobey bei seinem World Matchplay Debüt in Runde 1. Besser machte er es bei seiner Premiere beim World Grand Prix, wo er Ricky Evans zum Auftakt bezwingen konnte und dann auch Gary Anderson aus dem Turnier nahm. Auch gegen Ian White behielt er die Oberhand und zog damit in sein erstes Major-Halbfinale ein. Ins Semifinale ging es auch bei den Players Championship Finals. Bei der WM gewann er gegen Ron Meulenkamp seine Auftaktpartie und beendete dann mit einem 4:2-Erfolg das Märchen von Fallon Sherrock, bevor er im Achtelfinale von Glen Durrant aus dem Turnier geworfen wurde.
Doppelschlag auf der Pro Tour 2021
Bei den UK Open ging es wie
2018 ins Achtelfinale, in der Corona-Zwangspause siegte „Hollywood“
am 14. Abend der PDC Home Tour. Als Challenger
ging es wie im Vorjahr bei der Premier League an den Start, diesmal
aber mit einer deutlichen Niederlage gegen Daryl Gurney. Aufgrund
schwächerer Ergebnisse verpasste Dobey die meisten TV-Turniere des
Jahres 2020. Bei der WM 2021 konnte er dann einen 0:2-Satzrückstand
gegen Jeff Smith zum Auftakt noch drehen. Mit 1:4 unterlag
Dobey dann gegen Daryl Gurney, obwohl er eine
starke Leistung lieferte. Das Masters-Debüt
startete für Dobey mit einem 6:2-Erfolg über Dimitri van den Bergh, im Achtelfinale
war dann gegen James Wade Schluss. Auch bei den UK
Open stieß er einmal mehr ins Achtelfinale vor, gegen Gerwyn Price
war aber nichts auszurichten. Bei der PDC Super
Series im Juli 2021 holte sich Dobey seinen lang ersehnten
ersten Titel. Beim World Matchplay scheiterte Dobey in der ersten
Runde mit 8:10 an Joe Cullen. Anfang November gab es
einen weiteren Pro Tour Titel, Dobey rückte dann auch beim Grand
Slam für den coronaerkrankten Dimitri van den Bergh nach, überstand
die Gruppenphase aber nicht und verlor auch sein Auftaktspiel bei
den Players Championship Finals. An Position 30 gesetzt ging Dobey
in die PDC-WM 2022, wo er in seinem ersten Spiel gegen Rusty-Jake Rodriguez einen 0:2-Rückstand noch
drehen konnte. Das Achtelfinale erreichte er kampflos, da Michael van Gerwen aufgrund eines positiven
Corona-Tests nicht antreten konnte. Gegen Luke
Humphries unterlag er dann in der Verlängerung des letzten
Satzes, so dass er zum dritten Mal bei der WM im Achtelfinale
hängen blieb.
Wann kommt der nächste Schritt?
Die UK Open endeten bereits in seinem ersten Spiel unter den letzten 64. Eine Woche später musste er in Hildesheim als gesetzter Spieler einen Whitewash gegen Karel Sedlacek hinnehmen. In München gewann er sein Auftaktspiel gegen John O’Shea, verpasste dann aber zwei Matchdarts gegen Michael van Gerwen, gegen den er weiterhin sieglos ist. Beim World Matchplay verspielte Dobey in der ersten Runde eine 8:2-Führung gegen Rob Cross. Besser machte er es dann beim World Grand Prix gegen Luke Humphries. Es folgte ein Sieg im Decider gegen Adrian Lewis, ehe er sich einem überragenden Michael van Gerwen wie so oft geschlagen geben musste. Seinen ersten Sieg gegen „Mighty Mike“ gab es dann aber bei den European Darts Championship in Dortmund. Anschließend konnte er nach Siegen über José de Sousa und Dave Chisnall sogar das Halbfinale erreichen, wo er knapp gegen Ross Smith unterlag und damit sein erstes Major-Finale verpasste. Bei den Players Championship Finals ging es in Runde 2. Als Nr. 22 der Weltrangliste ging Dobey in die WM 2023, wo er zunächst gegen Martijn Kleermaker keinen Satz abgab. Und auch gegen seinen ehemaligen Mentor Gary Anderson verkaufte sich Dobey gut, am Ende gewann er souverän mit 4:1. Ein 4:2-Erfolg über Rob Cross bedeutete sogar erstmals das Viertelfinale, wo er dann gegen Michael van Gerwen allerdings nur drei Legs gewann.
Erster Major-Sieg + Premier League Teilnahme
Beim Masters 2023 gelang Dobey endgültig der Durchbruch. Er nahm den Titelverteidiger Joe Cullen aus dem Rennen und erreichte nach Erfolgen über Luke Humphries und Dirk van Duijvenbode das Halbfinale. Dort bezwang er den amtierenden Weltmeister Michael Smith, ehe er sich im Finale mit einem 11:7 gegen Landsmann Rob Cross den ersten Titel bei einem TV-Turnier sichern konnte und dadurch auch erstmalig für die Premier League Darts nominiert wurde, wo er am Ende auf Rang 7 landete. Die UK Open endeten unter den letzten 32 gegen Brendan Dolan. Erstmals gewann Dobey beim World Matchplay sein Auftaktspiel und legte ein 11:7 gegen Michael Smith nach. Im Viertelfinale wurde er jedoch vom späteren Sieger Nathan Aspinall gestoppt. Beim World Grand Prix ging es für Dobey ins Viertelfinale, wobei er unter anderem Michael van Gerwen ausschaltete. Bei den European Championship konnte er den topgesetzten Dave Chisnall ausschalten und danach auch Stephen Bunting bezwingen, im Viertelfinale unterlag er dann aber. Mit zwei Siegen überstand er zudem seine Gruppe beim Grand Slam of Darts, musste sich dann aber im Achtelfinale gegen James Wade geschlagen geben. Die Players Championship Finals endeten in Runde 2. Stark startete Dobey in die Dart-WM, bei der es wie im Vorjahr bis ins Viertelfinale ging, mit einem 3:2-Sieg über William O’Connor, auch gegen Ross Smith lieferte „Hollywood“ eine hochklassige Performance, die ihn ins Achtelfinale gegen Titelverteidiger Michael Smith brachte, dem er keinen Satzgewinn vergönnte. Im Viertelfinale gab er gegen Rob Cross eine 4:0-Satzführung noch aus der Hand.
Drei Players Championship Siege in 2024 und starke WM 2025
Als Titelverteidiger endete seine Reise beim Masters im Achtelfinale, ein Pro Tour Finale gab es Mitte Februar. Bei den UK Open kam das Aus unter den letzten 32, ehe Anfang April in Leicester dann sein dritter Pro Tour Sieg inkl. 9-Darter folgte. Ein paar Tage später stand er auch im Halbfinale von Riesa, das World Matchplay endete gegen Michael Smith im Achtelfinale. Im August folgte für Dobey der zweite Players Championship Titel des Jahres, außerdem gab es ein Halbfinale in Antwerpen. Bei den World Series Finals in Amsterdam scheiterte Dobey im Viertelfinale, ein weiteres Pro Tour Finale gab es wenige Wochen später. Im Oktober schnappte sich Dobey den nächsten Titelgewinn auf der Pro Tour, verlor dann aber eine Woche später zum Auftakt beim World Grand Prix. Auch bei der European Championship gab es keinen Sieg und als Topgesetzer erfolgte auch das direkte Aus bei den Players Championship Finals. Die Durststrecke endete bei der Weltmeisterschaft, bei der Dobey nach Siege über Alexander Merkx, Josh Rock, Kevin Doets und einem sehr starken 5:3 gegen Gerwyn Price erstmals in das Halbfinale einziehen konnte. Dort endete Dobeys WM-Traum nach einem 1:6 gegen Michael van Gerwen.
Erneute Premier League Teilnahme
Daraufhin wurde Dobey auch wieder zur Premier League eingeladen und durfte seine ersten World Series Events spielen. Beim Masters schied Dobey in Runde 1 gegen Ryan Searle aus, zum Auftakt auf dem Floor erreichte er in Wigan beim zweiten Players Championship Event des Jahres das Endspiel und dann legte er direkt mit dem Titel eine Woche später nach. Unter den letzten 32 endeten die UK Open gegen Titelverteidiger Dimitri van den Bergh im Decider. Die Premier League Saison endete auf dem 7. Platz, seinen zweiten Saisonsieg gab es bei Players Championship 17. In Kiel ging es auf der European Tour ins Halbfinale. Beim World Matchplay endete Dobeys Reise klar im Achtelfinale. Auf der World Series war „Hollywood“ weiter ein fester Bestandteil und so nahm er auch an der Reise nach Australien und Neuseeland teil, wo er beim Australian Darts Masters und beim NZ Darts Masters jeweils das Halbfinale erreichen konnte. Beim Finalturnier in Amsterdam stand Dobey zum zweiten Mal im Viertelfinale, ehe er beim World Grand Prix sieglos blieb. Ins Achtelfinale ging es wiederum bei der European Championship. Wenige Tage später legte er mit dem dritten Floor-Titel des Jahres nach, ehe er beim Grand Slam sein Achtelfinale gegen Michael Smith dramatisch verlor. Bei den Players Championship Finals spielte er sich bis ins Viertelfinale vor und unterlag Luke Littler.
Fakten zur Person:
Name: Chris Dobey
Spitzname: Hollywood
Geburtstag: 31.05.1990
Geburtsort: Ashington (England)
Heimatort: Bedlington (England)
Nationalität: England
Familienstand: Verheiratet
Kinder: Ein Sohn
Spielt Dart seit: 2010
Profi seit: 2013
Händigkeit: Rechtshänder
Darts: Target Contender Chris Dobey 23g
Sponsoren: Target, Dunvegan Enterprises, Mega Tech,
rainton construction scotland, ZXF Sports Management
Einlaufmusik: „I Still Believe In Your Eyes“ von Trance
oder „All The Lights“ von Kanye West feat. Rihanna & Kid Cudi
9-Darter: 3x Pro Tour (1x 2019, 2x 2024)
Offizielle Webseite: –
Twitter: @Dobey10
Gewonnene Titel & Leistungen:
PDC-Major:
PDC-WM: Halbfinale 2025
Winmau World Masters: Sieger 2023
World Grand Prix: Halbfinale 2019
European Darts Championship: Halbfinale 2022
Players Championship Finals: Halbfinale 2019
Premier League Darts: 7. Platz 2023 und 2025
World Matchplay: Viertelfinale 2023
Grand Slam of Darts: Viertelfinale 2016
World Series of Darts Finals: Viertelfinale 2024
und 2025
UK Open: Achtelfinale 2018, 2020 und 2021
PDC-Turniere:
Pro Tour: 8x Sieger (2x 2021, 3x 2024, 3x
2025)
European Tour: Runner-Up Danish Darts Open 2019
World Series: Halbfinale Australian Darts Masters und
NZ Darts Masters 2025
Q-School: Gewinner einer Tourkarte 2015
BDO-Major:
World Masters: Letzte 32 2014
Besondere Leistungen & Auszeichnungen:
PDC-Awards:
Junger Spieler des Jahres: (nominiert: 2017)
Verbessertester Spieler des
Jahres: (nominiert: 2017)
(jeweils im Januar erhalten für die Vorsaison)
Interviews:
[Interview
mit Chris Dobey bei der WM 2017 nach Runde 1]
[Interview
mit Chris Dobey bei der WM 2020 nach Runde 2]
Foto-Credits: PDC/PDC Europe/DAZN
