Dart Profis – Michael van Gerwen – „Mighty Mike“

Wenn es um den besten Spieler aller Zeiten geht, steht für viele Michael van Gerwen ganz oben auf der Liste. Der Niederländer wurde in den 2010er-Jahren zum Dominator dieses Sports und war so lange wie keiner vor ihm die ununterbrochene Nummer 1 der Weltrangliste (7 Jahre). Schon mit 17 Jahren wurde er der jüngste Sieger eines Major-Turniers, fünf Jahre nach seinem Wechsel zum Profi-Verband PDC wanderte auch dort der erste TV-Titel in den Trophäen-Schrank. Es war der erste Teil einer fast beispiellosen Titelsammlung, mit der nur der 16-malige Weltmeister Phil Taylor mithalten kann. „The Power“ konnte van Gerwen in den ersten Jahren in Schach halten und schlug ihn unter anderem in dessen erstem WM-Finale 2013. Der erste WM-Titel van Gerwens im Jahr darauf markierte jedoch gewissermaßen die Wachablösung. Die Jahre 2015 und besonders 2016 sollten als die vielleicht besten eines einzelnen Spielers in die Geschichte eingehen. Alleine 2016 gewann er 25 Turniere, darunter alle (!) TV-Ranglisten-Turniere sowie die Premier League, gekrönt mit dem zweiten WM-Titel. Nach dem dritten Triumph 2019 sollte er ein Jahr später seine zweite Final-Niederlage gegen Peter Wright einstecken, ehe er 2021 von Gerwyn Price als Nummer 1 der Welt abgelöst wurde. Die restlose Dominanz ist somit etwas aufgebrochen, wobei er an einem guten Tag für fast jeden Gegner unbezwingbar bleibt.
Ein Newcomer sorgt für Furore
Kurz nachdem Jelle Klaasen, der damalige
Kumpel von Michael van Gerwen, den Lakeside-WM-Titel geholt hatte,
machte sich auch van Gerwen daran, die Dartwelt völlig auf den
Kopf zu stellen. Mit gerade einmal 17 Jahren warf er auf einigen
großen Turnieren viele großen Namen aus dem Rennen und bewies immer
wieder, dass er keinen Respekt vor gestandenen Dart-Profis besitzt.
Am beeindruckensten bewies er dies sicherlich durch seinen Sieg
beim World Masters, bei dem er im Alter von 17 Jahren
und 174 Tagen der jüngste Major-Sieger aller Zeiten wurde.
Und die Liste der Geschlagenen im Jahr 2006 ist lang: Colin Osborne,
Martin
Atkins, Colin Lloyd, Mervyn King,
Simon Whitlock und Raymond van
Barneveld, bei dem er sich für seine Niederlage bei der IDL
2006 in Runde 1 der Bavaria World
Darts Trophy revanchierte. Unvergessen dabei sicherlich sein
Spiel gegen Martin Adams während der International Darts League 2006,
als er sich im letzten Leg mit einem 164er-Finish mit 7:6 gegen
Adams durchsetzen konnte. Kein Leg dauerte länger als 15 Darts (!)
und es wurde seinerzeit wohl zurecht von vielen als eines der
besten Dartspiele aller Zeiten bezeichnet (Adams verlor mit einem
Schnitt von 106,8 Punkten / van Gerwen 108,5 Punkte). Im Zuge
dieser IDL 2006 erhielt er dann auch seinen Spitznamen „Mighty
Mike“ und legte sich das gift-grüne Dart-Shirt als Markenzeichen
zu.
Damit van Gerwen im Jahr 2007 auch mit 17 Jahren an der Lakeside World Professional Championship teilnehmen konnte, musste sich die BDO sogar von einigen ihrer Sponsoren trennen. Anfang des Jahres 2007 wechselte er zusammen mit seinen Teamkollegen Jelle Klaasen und Vincent von der Voort von der BDO zur PDC. Und dass ihm dieser Wechsel gut getan hat, konnte man direkt erkennen, er warf am als jüngster Spieler aller Zeiten im Halbfinale beim Masters of Darts gegen Raymond van Barneveld einen 9-Darter vor laufenden Kameras.
2008 unterlag Michael van Gerwen knapp in der ersten Runde der
PDC Weltmeisterschaft gegen Phil Taylor, wobei er zuvor einen Matchdart auf
Doppel 12 vergeben hatte.
2009 überstand er die
erste Runde mit 3:1 gegen Darin Young,
bevor er in der zweiten Runde wiederum auf „The Power“ traf, der
sich dieses Mal jedoch mit 4:0 als viel zu stark für van Gerwen
erwies. 2009 konnte Michael van
Gerwen dann zum ersten Mal seit seinem Wechsel zur PDC ein
Pro Tour Event gewinnen, als er sich im
Finale der Players Championship in Taunton mit 6-4 gegen seinen
Landsmann Vincent van der Voort durchsetzen konnte.
Erster Major-Titel bei der PDC: Durchbruch in Dublin
Bei den großen Major-Turnieren konnte Michael van Gerwen bis zum
Oktober 2012 noch nicht ganz den großen Wurf schaffen, er
stand bis dahin aber bereits bei einigen Turnieren im Achtelfinale.
Auch bei der U21-Weltmeisterschaft der PDC konnte er sich zweimal
bis ins Finale spielen, doch dort verlor er 2011 gegen Arron Monk und 2012 gegen James
Hubbard. Nach der WM 2012 wurde van Gerwen zum „PDC Young
Player of the Year“ gewählt. Seinen zweitgrößten Erfolg feierte der
junge Niederländer dann beim World Matchplay
Darts 2012, dort gelangt ihm erstmals in seiner Karriere der
Einzug in ein Viertelfinale bei einem PDC-Major-Turnier sowie auch
ein 9-Darter bei seinem Achtelfinalsieg gegen Steve Beaton.
Seinen nächsten großen Erfolg durfte „Mighty Mike“ dann im Oktober 2012 in Dublin feiern, wo er mit seinem Titel beim World Grand Prix sechs Jahre nach seinem Winmau-Sieg seinen zweiten Titel bei einem Major und seinen ersten PDC-Major-Titel erreichen konnte. Das Jahr 2012 war generell das bis dato erfolgreichste Jahr in seiner Karriere, neben dem Sieg beim World Grand Prix erreichte er beim Grand Slam of Darts das Finale, beim World Matchplay das Viertelfinale und bei der Weltmeisterschaft, den Players Championship Finals und den UK Open das Achtelfinale. Zudem gewann er in diesem Jahr sieben Pro-Tour-Turniere.
WM-Finale, Premier-League-Titel und Aufbruch zur Nummer 1
Kurz darauf erreichte er das Finale der PDC Dart Weltmeisterschaft, wo er dann jedoch mit
4:7 gegen den Rekord-Weltmeister Phil Taylor unterlag. Im Jahr 2013
revanchierte er sich bei Phil Taylor, indem er ihn im Finale der
Premier League
Darts besiegte und so seinen zweiten Major-Titel holte. Im
selben Jahr gewann er auch noch die Players Championship Finals und
mehrere kleinere TV-Turniere. Dadurch ging MvG als einer der
Topfavoriten in die Weltmeisterschaft 2014. Durch das Ausscheiden
von Phil Taylor in der 2. Runde war er dann sogar der Superstar der
Veranstaltung. Er holte sich im Finale gegen Peter Wright mit einem 7:4-Sieg seinen ersten
WM-Titel. Durch das gewonnene Finale wurde er auch zur neuen Nr. 1
der PDC-Weltrangliste und löste Phil
Taylor erstmals seit dem Jahr 2008 von der Spitze ab.

Im weiteren Jahr 2014 gewann van Gerwen die European Championship und den
World Grand Prix. Damit ging er
am Ende des Jahres erstmals als Nummer 1 der Welt in eine WM. Dort
zeigte er eine durchaus starke Leistung, musste sich aber im
Halbfinale dem späteren Turniersieger Gary
Anderson knapp geschlagen geben. Das Jahr 2015 wurde dann das
erfolgreichste Jahr überhaupt in seiner noch relativ jungen
Karriere. Er gewann fünf European
Tour-Turniere, mehrere Pro-Tour-Turniere und stand bei allen
Major-Turnieren im Finale. Gleich sieben TV-Turniere (World
Matchplay, Grand Slam, European Championship, PC-Finals, UK Open,
World
Series Finals, The Masters) konnte der Niederländer gewinnen
und setzte sich damit in der Weltrangliste immer weiter von seinen
Konkurrenten ab. Bei der PDC Dart WM 2016 ging er erneut
als absoluter Topfavorit ins Rennen. In der ersten Runde hatte MvG
allerdings gegen den deutschen Qualifier René Eidams
große Mühe und musste sogar in die Verlängerung, setzte sich aber
am Ende mit 3:2 Sätzen durch. Im Achtelfinale verlor er dann
allerdings überraschend in einem überragenden Dartmatch mit 3:4
gegen Raymond van Barneveld und wartete somit weiter auf seinen
zweiten WM-Titel.
Das beste Dart-Jahr aller Zeiten
Am 5. März 2016 beendete er dann eine lange Serie „unvollendeter“ 9-Darter, als er in der 4. Runde der UK Open seinen fünften TV 9-Darter gegen den Qualifikanten Rob Cross werfen konnte. In diesem Spiel konnte er dazu noch (genau wie im vorherigen Spiel) zwei Mal ein 170er-Finish erzielen. Im weiteren Verlauf des Jahres setzte van Gerwen im Vergleich zu 2015 noch ein besseres obendrauf. MvG dominierte die Tour nach Belieben und gewann so gut wie jedes Turnier, wo er am Start war. Vor allem bei den Major-Turnieren war van Gerwen einfach nicht zu schlagen. Im Jahr 2016 gewann er insgesamt 25 Turniere und holte sich abgesehen von der WM und dem World Cup alle Titel bei den TV-Turnieren. Bei der WM 2017 startete „Mighty Mike“ seinen Anlauf auf seinen zweiten WM-Titel. Gegen Cristo Reyes und Darren Webster musste er Top-Leistungen aufbieten, wies seine Gegner aber in die Schranken. Auch gegen Daryl Gurney gab er im Viertelfinale nur einen Satz ab. In einem der besten WM-Spiele aller Zeiten gewann van Gerwen das Halbfinale gegen Raymond van Barneveld mit 6:2 und spielte dabei mit 114,05 Punkten den höchsten Average in der WM-Geschichte. Im Finale konnte er den Titelverteidiger Gary Anderson mit 7:3 bezwingen und damit seinen zweiten WM Titel holen.
Auch zur neuen Saison sollte sich erstmal nichts ändern, van
Gerwen gewann mit den Masters direkt das erste
TV-Turnier des Jahres.
Am 10. Februar
setzte van Gerwen ein weiteres Highlight in seiner Karriere, als er
beim UK Open Qualifier in Wigan im Match gegen den Schotten
Ryan Murray gleich zwei 9-Darter spielte, was vorher
nur Phil Taylor gelang. Verletzungsbedingt musste van Gerwen die UK
Open Finals allerdings absagen und konnte somit seinen Titel
nicht verteidigen.
Erweiterung der Titelsammlung
Anders bei der Premier League Darts, als er im Finale von sechs vergebebenen Matchdarts von Peter Wright profitierte und in der O2-Arena in London seinen dritten Titelgewinn bei diesem Turnier feiern konnte. Beim World Cup of Darts 2017 holte er sich mit Raymond van Barneveld seinen zweiten Titelgewinn nach 2014. Seinen Titel verteidigte er bei den Shanghai Darts Masters, wo er im Viertelfinale gegen Phil Taylor einen 0:5-Rückstand noch drehen konnte, bei den U.S. Darts Masters holte sich „Mighty Mike“ den Premierensieg in Las Vegas. Beim World Matchplay unterlag MvG im Viertelfinale Phil Taylor sensationell deutlich mit 6:16. Nach einer kurzen Vaterschaftspause kehrte MvG mit einem Sieg bei den Dutch Darts Masters zurück, seinem vierten in Folge bei diesem Turnier. Die Woche darauf legte er den Erfolg beim German Darts Grand Prix nach. Bei der Champions League of Darts überstand van Gerwen nach Niederlagen gegen Raymond van Barneveld und Phil Taylor die Gruppenphase überraschend nicht und musste später beim World Grand Prix auch eine Erstrundenniederlage gegen John Henderson hinnehmen. Bei den European Darts Championship holte sich MvG dann aber seinen vierten Titel in Serie, bei den World Series of Darts Finals gab es Titel Nr.3 in Serie, ebenso beim Grand Slam of Darts und bei den Players Championship Finals.
Seinen Weltmeisterschaftstitel konnte van Gerwen dann bei der WM
2018 erneut nicht verteidigen, der Branchenprimus unterlag im
Halbfinale Rob Cross im Sudden-Death-Leg des letzten
Satzes. Die Reaktion folgte dann bei den Masters 2018, wo van
Gerwen zum vierten Mal in Folge triumphierte. Eine überraschende
Niederlage gab es dann bei den UK Open in seinem Auftaktspiel gegen
Landsmann Jeffrey de Zwaan. 
Dafür siegte er Mitte Mai zum vierten Mal bei der Premier League Darts. Anfang Juni gewann van Gerwen mit Partner Raymond van Barneveld in Frankfurt zum dritten Mal in seiner Karriere den World Cup of Darts. Mit seinem 9-Darter beim European Darts Matchplay in Hamburg beendete van Gerwen die fünfjährige Abstinenz des perfekten Spiels auf der European Tour und gewann am Ende auch das Turnier. Beim World Matchplay musste sich van Gerwen zum Auftakt wie schon bei den UK Open Jeffrey de Zwaan geschlagen geben. Der Niederländer schlug dann aber mit seinem vierten Erfolg beim World Grand Prix zurück, konnte seine Titel bei den European Championship, den World Series of Darts Finals, dem Grand Slam of Darts und den Players Championship Finals aber nicht verteidigen.
Dritter WM-Titel 2019
Bei der WM 2019 gab es zum Auftakt Siege über Alan Tabern, Max Hopp und Adrian Lewis. Im Viertelfinale ließ er Ryan Joyce keine Chance, ebenso dominant zeigte er sich im Halbfinale gegen Gary Anderson. Im Finale sicherte sich van Gerwen dann mit einem 7:3-Sieg über Michael Smith seinen dritten WM-Titel. Wie gewohnt war van Gerwen dann auch zum fünften Mal hintereinander beim Masters erfolgreich, bei den UK Open kam dann aber erneut das Aus in seinem ersten Spiel.
Ende März 2019 siegte MvG zum vierten Mal bei den European Darts Open und spielte obendrein den
nächsten 9-Darter auf der European Tour.
Seinen 30. Titel
auf der ET gab es dann beim German Darts Grand Prix in München, eine Woche
später folgte der erstmalige Sieg bei den German Darts Open in Saarbrücken und der vierte
Erfolg bei den Austrian
Darts Open. Bei der Premier League Darts schrieb er einmal mehr
Geschichte. Mit einem 11:5-Finalerfolg über Rob Cross gewann er
seinen fünften Titel dieses prestigeträchtigen Turniers, den
vierten in Folge – etwas, was bisher nur Phil Taylor gelang. Nach
zwei Siegen hintereinander schied van Gerwen mit seinem neuen
Partner Jermaine Wattimena 2019 beim
World Cup bereits im Halbfinale aus. Auch beim World Matchplay ging
es nicht über das Achtelfinale hinaus. Zurück in die Erfolgsspur
fand MvG dann mit seinen Siegen bei den Melbourne Darts Masters und NZ Darts Masters und dann auch beim World Grand
Prix, wo er erstmals seinen Titel erfolgreich verteidigen konnte.
Seinen ersten Sieg gab es dann auch bei der vierten Auflage der
Champions League of Darts. Zum
vierten Mal in fünf Jahren siegte van Gerwen auch bei den World
Series Finals, diesmal vor heimischen Publikum in Amsterdam. Einen
9-Darter warf MvG dann bei den Players Championship Finals 2019
gegen Adrian Lewis, am Ende gewann er auch das Turnier.
Nicht mehr unbesiegbar
Seinen WM-Titel konnte van Gerwen dann erneut nicht verteidigen, er verlor das Finale gegen Peter Wright mit 3:7. Einen Tag später wechselte MvG dann zu Winmau. Nach langer Zeit musste van Gerwen bis in den März für seinen ersten Titel im Jahr warten, bei den UK Open war es dann aber soweit, obendrein gab es im Halbfinale einen 9-Darter. Mitte Juli gab es beim World Matchplay zum wiederholten Male ein frühes Aus, bei der Premier League Darts verpasste der Niederländer erstmalig völlig überraschend die Play-Offs. Auch beim World Grand Prix war vorzeitig im Viertelfinale Schluss, bei der EM sogar schon im Achtelfinale. Im November unterlag er mit seinem neuen Partner Danny Noppert im Viertelfinale Team Deutschland mit Gabriel Clemens und Max Hopp, auch aufgrund einer in der Nacht vor dem Spiel auftretenden Rückenverletzung. Beim Grand Slam musste sich van Gerwen im Viertelfinale erneut Simon Whitlock geschlagen geben. Bei den Players Championship Finals gelang ihm hingegen die Titelverteidigung, im Decider des Finals bezwang er Mervyn King. Bei der Weltmeisterschaft 2021 startete er mit einem Sieg gegen Ryan Murray. Ohne Satzverlust gegen Ricky Evans zog er ins Achtelfinale ein, wo er in einem sensationellen Spiel gegen Joe Cullen zwei Matchdarts überstand. Im Viertelfinale wurde van Gerwen dann mit 0:5 von einem herausragenden Dave Chisnall überrollt und verlor dadurch auch nach über sieben Jahren den ersten Platz in der Weltrangliste. Auch beim Masters 2021 kam es zu einem frühen Aus. Bei den UK Open schaffte es van Gerwen mit starken Leistungen immerhin ins Halbfinale, dort war auch in der Premier League sowie beim World Matchplay Schluss. Beim World Cup ging es mit dem neuen Partner Dirk van Duijvenbode gar nur ins Viertelfinale. Die Erlösung folgte eine Woche später beim Nordic Darts Masters, als sich van Gerwen seinen ersten Titel des Jahres 2021 sichern konnte. Gegen die sensationell aufspielende Fallon Sherrock drehte er einen Rückstand noch zum Sieg. Ernüchternd lief der World Grand Prix, wo er in Runde 1 Landsmann Danny Noppert unterlag. Bei der Europameisterschaft ging es ins Finale, dieses verlor er allerdings gegen Rob Cross. Beim Heimspiel in Amsterdam bei den World Series Finals war im Halbfinale Schluss. Kurze Zeit später konnte er bei der achten Super Series seinen ersten Ranking Titel des Jahres einfahren, beim Grand Slam strauchelte er im Viertelfinale, ebenso bei den Players Championship Finals.

Auf dem Weg zurück nach oben
So ging van Gerwen ohne aktuellen Major-Titel in die PDC-WM 2022, wo er zum Auftakt Chas Barstow mit 3:1 besiegte. Zu seinem Drittrundenmatch gegen Chris Dobey konnte van Gerwen aufgrund eines positiven Corona-Tests nicht antreten. Beim Masters schied MvG im Viertelfinale gegen Joe Cullen aus, bei den UK Open war schon unter den letzten 32 gegen Damon Heta Endstation, woraufhin van Gerwen nichtmals mehr unter den Top 3 der Weltrangliste stand. Diese Position holte er sich allerdings eine Woche später mit dem Sieg bei den German Darts Championship in Hildesheim zurück. Nur wenig später gab es in Niedernhausen, Barnsley und Graz zwei weitere Pro Tour Titel sowie einen Turniersieg bei den Austrian Darts Open und in Leverkusen. Der erste ganz große Moment für „Mighty Mike“ folgte dann am 13. Juni, als er die Premier League Darts zum 6. Mal gewinnen konnte. In einem spektakulären Finale vor mehr als 11.000 Fans in Berlin gewann er gegen den Engländer Joe Cullen mit 11:10. Damit ist „Mighty Mike“ gemeinsam mit Phil Taylor Rekordsieger der Premier League, bevor er sich einer Operation aufgrund des Karpaltunnelsyndroms unterziehen musste. Van Gerwen kehrte aber schnell wieder auf den Circuit zurück. Beim World Matchplay holte er sich zum dritten Mal den Titel, dieses Mal im Finale gegen Gerwyn Price. Ebenso gegen denselben Finalgegner bei der Premiere des Queensland Darts Masters. Die World Series Finals vor heimischem Publikum in Amsterdam endeten frühzeitig im Viertelfinale. Beim World Grand Prix konnte er sich mit einem 5:3-Finalerfolg über Nathan Aspinall seinen sechsten Titel sichern, so dass das Erstrundenaus bei den European Championship in Dortmund durchaus überraschend kam. Beim Grand Slam gewann er seine Gruppe und spielte sich bis ins Viertelfinale. Dort musste er sich allerdings gegen Luke Humphries geschlagen geben. Bei den Players Championship Finals lief es dann wieder besser, inkl. 9-Darter im Finale holte er sich seinen siebten Titel bei diesem Turnier.
Starke WM nicht mit Titel belohnt
Als Weltranglistendritter wollte MvG seinen vierten WM-Titel im Jahr 2023 holen, der Auftakt gegen Lewy Williams verlief makellos. In der dritten Runde konnte er einen starken Mensur Suljovic dank eines 107,7-Averages mit 4:2 bezwingen, klare Erfolge über Dirk van Duijvenbode, Chris Dobey und Dimitri van den Bergh brachten ihn erneut ins Finale, welches er aber gegen Michael Smith mit 4:7 verlor. Der erhoffte positive Start in die neue Saison blieb zunächst verwert, denn beim Masters scheiterte MvG im Viertelfinale an Rob Cross. Bei den UK Open lief es dafür wieder besser. Dort erreichte er das Endspiel und hatte dort einen Matchdart, musste sich dann aber überraschend gegen Andrew Gilding mit 10:11 geschlagen geben. Seinen ersten Pro Tour Titel 2023 gab es im März, ins Finale ging es bei der European Tour in Riesa. Bei den Belgian Darts Open feierte er seinen ersten Erfolg auf der European Tour 2023. Mit seinem 7. Titel bei der Premier League überholte er Dart-Legende Phil Taylor und war nun alleiniger Rekordsieger bei diesem Turnier. Im Endspiel bei den Play-Offs in London konnte er sich gegen Gerwyn Price klar mit 11:5 durchsetzen. Wenig später feierte van Gerwen beim U.S. Darts Masters 2023 den nächsten Erfolg. Für den World Cup of Darts sagte er erneut kurzfristig ab. Bei der Erstauflage des Poland Darts Masters holte er sich seinen nächsten World Series Titel, wobei er im Finale gegen Dimitri van den Bergh einen Average von 113 Punkten spielte. Beim World Matchplay kam als Titelverteidiger überraschend bereits das Aus in der ersten Runde gegen Brendan Dolan. Bei den World Series Finals im heimischen Amsterdam spielte er im Halbfinale einen 9-Darter und holte sich anschließend im Finale auch seinen fünften Titel. Beim World Grand Prix scheiterte MvG bereits im Achtelfinale, bei den European Championship im Viertelfinale und beim Grand Slam vorzeitig im Achtelfinale und blieb damit weiterhin ohne großen Titel bei einem TV-Ranglistenturnier in 2023. Der Versuch bei den Players Championship Finals dies noch zu ändern ging trotz einer 9:5-Führung und 9-Darter im Finale gegen Luke Humphries schief. Makellos blieb MvG dafür zum Auftakt der PDC-WM 2024, wo er gegen Keane Barry, Richard Veenstra und Stephen Bunting jeweils keinen Satz abgab. Das anschließende Ausscheiden im Duell mit Scott Williams kam umso überraschender.
Vierter WM-Titel lässt weiter auf sich warten
Nachdem es beim Bahrain Darts Masters Mitte Januar bis ins Finale ging, folgte wenige Tage später beim Dutch Darts Masters der Heimsieg und damit der bereits 16. Titel bei einem World Series Turnier. Auch beim Masters lief es bis ins Endspiel gut, den sechsten Triumph verfehlte er jedoch mit einer 7:11-Finalniederlage gegen Stephen Bunting. Eine überraschend frühe Niederlage musste er dann bei den UK Open unter den letzten 64 gegen Mensur Suljovic hinnehmen. In München feierte van Gerwen seinen 300. Sieg auf der European Tour, den Titel konnte er sich nach einer Finalniederlage gegen Luke Humphries allerdings nicht holen. Auch die Premier League Play-Offs endeten 2024 im Halbfinale, beim World Cup blieb er mit Danny Noppert ohne Sieg. Beim World Matchplay 2024 hielt er zunächst Luke Littler in Schach und erreichte am Ende sein fünftes Endspiel in Blackpool. Im Finale musste er sich dann aber trotz starker Leistung mit 15:18 gegen Luke Humphries geschlagen geben. Bei den World Series Finals schaffte es MvG ins Halbfinale, kurz darauf gab es dann aber seinen ersten Ranking-Titel seit Mai 2023. Außerdem legte er mit einem European Tour Titel in Budapest nach, während er beim World Grand Prix kein Leg gewinnen konnte. Wenige Tage später legte er aber auf dem Floor mit einem weiteren Triumph nach, bevor mit dem Achtelfinalaus in Dortmund bei der European Championship die nächste Enttäuschung folgte. Beim Grand Slam ging es sogar schon in der Gruppe zu Ende und auch bei den Players Championship Finals blieb MvG ohne Sieg. Bei der Weltmeisterschaft 2025 fand er langsam wieder zu seiner Form zurück. Los ging es mit einem klaren 3:0-Erfolg über James Hurrell. Gegen Brendan Dolan setzte er sich in einem umkämpften Spiel mit 4:2 durch und zog ins Achtelfinale ein, wo er ebenfalls mit 4:2 gegen Jeffrey de Graaf gewann. Den besonders stark auftrumpfenden Callan Rydz bekam er mit 5:3 in den Griff, im Halbfinale gegen Chris Dobey wurde es dank eines 6:1 recht deutlich. Im Finale musste er sich dann aber gegen Luke Littler mit 3:7 geschlagen geben.
Wo geht der Weg hin?
Beim neuen World Masters musste er sich im Achtelfinale erstmals seit Jahren gegen Dimitri van den Bergh geschlagen geben. Auch die UK Open endeten früh unter den letzten 32 nach einer Niederlage gegen Robert Owen. Dafür gab es über die Ostertage in München samt 9-Darter den 38. Titel auf der European Tour. In der Premier League verpasste MvG zum erst zweiten Mal in seiner Karriere als Fünftplatzierter den Einzug in die Play-Offs. Gegen Raymond van Barneveld siegte van Gerwen beim Start ins World Matchplay, im Achtelfinale war im Duell mit Josh Rock allerdings nach Verlängerung Endstation. Bei den World Series Finals drehte van Gerwen dann ein wenig die Zeit zurück. Mit starken Leistungen spielte er sich ins Finale, wo er gegen Luke Littler triumphierte und damit seinen ersten Major-Titel seit zwei Jahren holte. Dafür gab es dann beim World Grand Prix eine Erstrundenniederlage, bei den European Championship überlebte er früh Matchdarts, schaffte es aber zumindest noch bis ins Halbfinale. Beim Grand Slam war im Achtelfinale Schluss.
Fakten zur Person:
Name: Michael van Gerwen
Spitzname: Mighty Mike (mächtiger Mike – Kurzform
MvG)
Geburtstag: 25.04.1989
Geburtsort: Boxtel/Brabant (Niederlande)
Heimatort: Vlijmen (Niederlande)
Nationalität: Niederlande
Familienstand: Getrennt (zuvor verheiratet
mit Daphne)
Kinder: Zwei (Zoë und Mike)
Spielt Dart seit: 2002
Profi seit: 2005
Händigkeit: Rechtshänder
Darts: Michael van Gerwen Exakt Darts Winmau
21,5g
Sponsoren: Winmau, maschinensucher.de, Keuken
Concurrent, TruckScout24, usedSoft, ALL-INKL.COM, Harry’s
Bar
9-Darter: 30x (siehe Liste unten)
Einlaufmusik: „Seven Nation Army“ von White Stripes,
Intro: „Shine On You Crazy
Diamond“ von Pink Floyd
Offizielle Webseite: www.michaelvangerwen.com
Twitter: @MvG180
Gewonnene Titel & Erfolge:
PDC:
PDC-Major:
PDC-WM:
Weltmeister 2014, 2017 und 2019
Premier League: Sieger 2013, 2016, 2017, 2018,
2019, 2022 und 2023
World Matchplay: Sieger 2015, 2016 und 2022
World Grand Prix: Sieger 2012, 2014, 2016, 2018,
2019 und 2022
Grand Slam of Darts: Sieger 2015, 2016 und
2017
UK Open: Sieger 2015, 2016 und 2020
European Darts Championship: Sieger 2014, 2015,
2016 und 2017
Players Championship Finals: Sieger 2013, 2015,
2016, 2017, 2019, 2020 und 2022
Champions League of Darts: Sieger 2019
Winmau World Masters: Sieger 2015, 2016, 2017,
2018 und 2019
World Cup of Darts: Sieger 2014, 2017 und 2018 mit
Raymond van Barneveld
World Series of Darts Finals: Sieger 2015, 2016,
2017, 2019, 2023 und 2025
PDC-Turniere:
Pro
Tour: 52x Sieger
European Tour: 38x Sieger
World Series: 16x Sieger
Development Tour: 4x Sieger 2011
World Youth Championship: Runner-Up 2011 und
2012
BDO/WDF:
BDO-Major:
BDO-WM: 1. Runde 2007
World Masters: Sieger 2006
World Darts Trophy: Halbfinale 2006
International Darts League: Viertelfinale 2006
Weitere
Turniere:
Belgium Classics: Sieger
2006
Gleneagle Irish Masters: Sieger 2008
Jägermeister Open: Sieger 2011
Northern Ireland Open: Sieger 2005
Norway Open: Sieger 2005
Open Holland: Sieger 2006
Open Nederhemert: Sieger 2011
Open Willemstad: Sieger 2011
Welsh Open: Sieger 2006
World Darts Event: Sieger 2006
Jugend:
Dutch Youth Championchips: Sieger 2005 und
2006
Europe Cup Youth: Sieger Doppel/Team/Gesamt
2006
German Gold Cup Youth: Sieger 2005
German Open Youth: Sieger 2005
NDB Ranking Champion Youth: 1.Platz 2006, 2.Platz
2005
Northern Ireland Youth: Sieger 2005
Norway Open Youth: Sieger 2005
Swedish Open Youth: Sieger 2005
Youth European Champion: Sieger 2006
Besondere Leistungen & Auszeichnungen:
TV 9-Darter: Masters of Darts 2007, World
Matchplay 2012, PDC-WM 2013, European Darts Championship 2014, UK
Open 2016, Players Championship Finals 2019, UK Open 2020, Players
Championship Finals 2022, World Series of Darts Finals 2023,
Players Championship Finals 2023
Weitere 9-Darter: 15 Pro Tour (1x 2012, 1x 2014,
1x 2015, 3x 2016, 3x 2017, 2x 2018, 2x 2019, 1x 2020, 1x 2023),
Champions League Darts 2013, European Darts Matchplay 2018,
European Darts Open 2019, Hungarian Darts Trophy 2024, German Darts
Grand Prix 2025
Jüngster TV-9-Darter: Michael van Gerwen warf am
17.02.2007 beim Masters of Darts mit 17
Jahren als jüngster Spieler aller Zeiten einen 9-Darter vor
laufenden TV-Kameras.
Jüngster BDO-Turniersieger: 2005 wird Michael
van Gerwen durch seinen Sieg bei den Norway Open zum jüngsten
Gewinner eines BDO-Ranking-Events.
Jüngster Major-Sieger: Michael van Gerwen ist
durch seinem Sieg bei den Winmau
World Masters 2006 mit 17 Jahren und 174 Tagen der jüngste
Major-Turnier-Sieger aller Zeiten.
TV-Average-Weltrekord: Michael van Gerwen hält
aktuell den Rekord mit 123,40 Punkten gegen Michael Smith während
der Premier League Darts 2016.
WM-Average-Rekord: Im Halbfinale der PDC-WM 2017 spielte van Gerwen
gegen seinen Landsmann Raymond van Barneveld den höchsten
WM-Average aller Zeiten (114,05).
PDC-Awards:
PDC
Spieler des Jahres: 2014, 2016, 2017, 2018, 2019
und 2020 (nominiert: 2015, 2023,
2024)
PDPA Spieler des Jahres:
2013, 2016, 2017 (Runner-Up: 2020, 2023; Platz 3:
2024)
Fan Spieler des Jahres:
2013, 2014, 2017 (Runner-Up: 2020, 2023; Platz 3:
2024)
Pro Tour Spieler des
Jahres: 2014, 2016, 2017, 2019 und 2020 (nominiert:
2018, 2023)
Junger Spieler des
Jahres: 2012, 2013
TV-Performance des Jahres: (nominiert: 2015 –
European Championship, Halbfinale gegen Raymond van Barneveld; 2016
– European Championship, Finale gegen Gary Anderson; 2017 –
Premier League, Gruppenphase gegen Michael Smith und für die
gesamte WM; 2018 – WM, 2. Runde gegen James Wilson; 2019 – Premier
League, Finale gegen Michael Smith; 2020 – World Grand Prix, Finale
gegen Dave Chisnall; 2023 – World Matchplay, Finale gegen Gerwyn
Price; 2024 – Premier League, Finale gegen Gerwyn Price)
Bester Newcomer: (nominert: 2008)
(jeweils im Januar erhalten für die Vorsaison)
In den Kategorien „Spieler des Jahres“, „PDPA Spieler des Jahres“, „Pro Tour Spieler des Jahres“ und „Junger Spieler des Jahres“ ist Michael van Gerwen jeweils Rekordhalter der seit 2007 vergebenen Auszeichnungen.
Interviews:
[Interview
mit Michael van Gerwen bei der WM 2017 nach Runde 1]
[Interview mit
Michael van Gerwen vor der WM 2018]
[Interview
mit Michael van Gerwen beim World Cup of Darts 2018]
[Interview
mit Michael van Gerwen nach dem WM-Titel 2019]
[Interview
mit Michael van Gerwen bei der Premier League 2019 in
Rotterdam]
[Interview
mit Michael van Gerwen bei der WM 2020 nach Runde 2]
[Interview
mit Michael van Gerwen nach dem Titelgewinn bei den Players
Championship Finals 2020]
Foto-Credits: PDC/PDC Europe
